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Manta 01 - Omnivor

Manta 01 - Omnivor

Titel: Manta 01 - Omnivor
Autoren: Piers Anthony
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verlieren, würden Milliarden von Leuten sterben, bevor Alternativen entwickelt werden könnten. Und wenn der Kohlenstoffdioxyd-Zyklus unterbrochen würde.«
    Veg schüttelte zweifelnd den Kopf, und auch Aquilon schien unsicher zu sein.
    Cal vergaß immer wieder, daß die Abläufe der Chemie für sie nur wenig bedeuteten, obwohl sie zusammen auf Nacre gewesen waren. Aber es gab noch andere Aspekte.
    »Könnt ihr euch vorstellen, was für ein Chaos in unserer Zivilisation entstehen würde, wenn eine Septillion superfortgeschrittener Pilzsporen in unserer Atmosphäre losgelassen wird und sich mit den bereits vorhandenen vermischt? Millionen von Mantas könnten den Planeten überrennen und nach Omnivoren - Menschen, heißt das - suchen, um sich von ihnen zu ernähren. In der nächsten Generation könnte es schon mehr Mantas als Menschen auf der Welt geben.«
    Sie blickten ihn an, versuchten, es sich bildlich vorzustellen.
    »Oder die Sporen könnten erfolgreich mit den heimischen Sporen verschmelzen und Erde-Nacre-Bastarde produzieren, die sehr wohl alles andere Leben auf der Erde zur Seite drängen könnten. Die Mantas selbst, versteht ihr, legen sich Selbstbeschränkungen auf. Sie ernähren sich nur von Omnivoren, tierischen oder fungoiden, und sie haben die Intelligenz und die Moral, eine angemessene Balance zu bewahren. Die Menschen können mit ihnen leben, wenn vielleicht auch nicht als Herren. Aber die Bastarde könnten.«
    »Omnivoren sein«, hauchte Aquilon. »Bestien ohne Selbstkontrolle.«
    »Schlimmer. Sie könnten auf der molekularen Ebene operieren und anfangen, unsere gemeinen Schimmel- und Hefekulturen zu verändern. Das würde unseren Nahrungsmittelnachschub treffen. Wir können so wirkungsvoll mit unseren Pilzen arbeiten, weil sie primitiv sind. Aber wir wissen jetzt, daß ihre Evolution zu Formen führen kann, die uns in vielen Beziehungen überlegen sind. Da die meisten Mutationen nicht gutartig sind, könnte alles Leben, wie wir es heute verstehen, in Gefahr geraten, während wilde, halbprimitive Arten um die Vorherrschaft kämpfen. Unsere Hefekulturen könnten anfangen, uns zu verzehren.«
    »Aber ich dachte immer, verschiedene Spezies könnten sich nur miteinander vereinigen, wenn sie nahe verwandt sind«, sagte Aquilon. »Die Nacre-Sporen sollten von den unseren ziemlich verschieden sein.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wir wissen so wenig über das Dritte Königreich, daß wir einfach nicht sicher sein können. Im Königreich der Tiere gibt es keine totale Konvergenz, aber Sporen sind so ziemlich die unempfindlichsten und anpassungsfähigsten Fortpflanzungsinstrumente, die existieren. Einige könnten bis zur Reife heranwachsen, ohne sich zu vereinigen, und andere Sporen verschlingen, denen sie begegnen. Fremde Enzyme in einem heimischen Räuber könnten Modifikationen verursachen. Es gibt so viele Milliarden von Sporen in unserer Atmosphäre, daß irgendeine Art von Mutation eher wahrscheinlich als möglich wäre. Die Gefahr ist theoretisch, aber so groß, daß jede Spur des fremden Lebens auf dem Planeten getilgt werden muß. Unsere Existenz könnte davon abhängen.«
    Veg dachte darüber nach. Offensichtlich hatte er nur einen Teil der technischen Diskussion verstanden.
    »Wir sind seit mehreren Monaten wieder auf der Erde, und ich habe nichts Neues auftauchen sehen. Warum jetzt die Eile? All das. Verbrennen?«
    »Und warum haben Sie uns und die Mantas lebend gefangen?« fügte Aquilon hinzu.
    »Ich denke, sie haben es getan, weil sie die Mantas lebend haben mußten - oder total abgekapselt in totem Zustand. Das wäre ohne uns fast unmöglich gewesen. Wir sind die einzigen, die tatsächlich Verbindung zu den Mantas haben. Sie kommen mit uns, während man sie bei einer Jagd niemals lebend gefangen hätte.«
    »Schon, aber..«
    »Versteht doch, die Kreaturen von Nacre geben vor dem Tod keine Sporen ab. Wie ich es sehe, lösen sie sich am Ende ihres aktiven Lebens in Sporen auf, wenn alles seinen natürlichen Verlauf nimmt. Aber wenn sie den Tod voraussehen, können sie sich auf eine Notfortpflanzung einrichten. Im aktiven Stadium sind sie geschlechtslos. Die Sporen sind es, die sich vereinigen. Ein individueller Manta kann also eine vollständige Kollektion von Sporen freisetzen, und unsere sind darauf eingerichtet, obwohl sie noch nicht voll ausgewachsen sind. Wenn einige von ihnen jetzt sterben, werden ihre Körper schnell in Milliarden von Sporen zerfallen, und die Belagerung beginnt.
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