Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Manta 01 - Omnivor

Manta 01 - Omnivor

Titel: Manta 01 - Omnivor
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
Flamme zu löschen - ohne Erfolg.
    Er war lediglich in eine neue Sequenz übergewechselt. Welche Garantie hatte er, daß dies nicht ein anderer Alptraum war - und die Lampe eine Illusion?
    Wie konnte er sie ausmachen, wenn der Akt des Löschens selbst ein Traum war?
    Subble lächelte. Der Manta hatte nicht attackiert, weil er sein Spiel nicht verstand. Warum sollte er an Land bleiben, wo seine taktische Position erwiesenermaßen geschwächt war? Weil ihm etwas ganz Besonderes eingefallen war - deshalb?
    Und vielleicht war das so. Er war nicht mehr derselbe Mann, der den Wettbewerb begonnen hatte. Die Dinge, die er sah, waren jetzt ganz anders. Er betrachtete Pent aus einer neuen, bewundernden Perspektive und würde nicht so reagieren, wie er es vorher getan hatte. Die Information war auf halluzinatorischem Weg übermittelt worden, so als ob er zugehört hätte, wie der Manta den vierten Teil der Geschichte erzählte, in die er sich genauso eingelebt hatte wie in die Erzählungen der Menschen. Aber das bedeutete nicht, daß es null und nichtig war.
    Im Gegenteil. Er mußte Pent getötet und sich den Kontakt verdient haben. Er hatte gelernt, die peripheren Signale zu interpretieren, ohne weiterhin von dem Empfänger abhängig zu sein. Die Droge hatte sein Bewußtsein für Eingebungen empfänglich gemacht, sogar für fremde Eingebungen. Als er sie in der Gegenwart des Mantas eingenommen hatte, hatte er das Weltbild des Mantas nachgebildet und zum Teil genau das gesehen, was der Manta, sah, etwas modifiziert durch sein Menschsein. Etwas.
    Aber Pent umkreiste ihn noch immer - lebend. Er konnte sich die ganze Sache eingebildet haben, den fungoiden Ursprung der Mantas eingeschlossen. War er Sieger oder Besiegter?
    Zweimal war die Vision von seinen Ambitionen dominiert worden. Und zweimal hatte er dies festgestellt und für Abhilfe gesorgt. Agenten waren nicht dazu da, Ambitionen zu entwickeln. Solche Visionen deuteten auf einen Persönlichkeitszusammenbruch hin, der ihn als Agenten unbrauchbar machte. Aquilons wundervoller Körper hatte ihn gereizt, und so hatte er sie in eine willfährige Situation versetzt, genauso wie er es vielleicht in seinem Unterbewußtsein getan hätte, wäre ihm ein solches überhaupt beschieden gewesen. Davor zurückschreckend hatte er dann einen Sprung nach vorne gemacht - der Beendigung seiner Mission entgegen. Und dieses Mal hatte er die Verzerrung schneller erkannt.
    Die Droge beeinflußte sein Wahrnehmungsvermögen, indem sie jeden durchziehenden Gedanken _ verwirklichte, der genug Kraft besaß. Er hatte eine Überdosis genommen, aber diese beeinträchtigte seinen Denkapparat - sein Denkvermögen - oder sein Gedächtnis nicht. Er hatte eine Welt von Halluzinationen betreten, aber er konnte sie kontrollieren.
    In diesem Augenblick glich er die Halluzination der Wirklichkeit an. Er konnte jetzt die Flamme erfolgreich löschen, mußte es , jedoch nicht. Unter der Voraussetzung, daß seine Überlegungen stimmten. Andernfalls saß er sowieso in der Falle.
    Er machte einen Test.
    Der Dschinn Myko erschien, grinsend.
    »Setz deinen Turban auf«, sagte Subble.
    Der Sklave gehorchte.
    »Töte Pent.«
    »Pent ist schon tot, Meister.«
    Die Sprache war falsch. Myko sollte sich nicht neuzeitlich ausdrücken.
    »Nun, dann töte ihn abermals.«
    »Mit Vergnügen!« Myko wurde riesig, schlang gewaltige, juwelengeschmückte Hände um Subbles Hals.
    Die fünf sahen zu, wie er starb, unfähig, den Omnivoren vor sich selbst zu schützen. Der Kontakt hatte
    sich letzten Endes doch als Mißerfolg herausgestellt.
    Cal wachte ruckartig auf. Der Traum verblich.
    Seltsam, wie es zu einer fixen Idee geworden war: Die simple Tatsache, daß er das Blut des Nacre- Omnivoren getrunken hatte. Er wußte jetzt, daß er an demselben Zwangssyndrom gelitten hatte wie Veg und Aquilon, nur daß die beiden nicht dieselbe intellektuelle Entschlossenheit besessen hatten, es bis zu einem so makabren Extrem zu bringen. Die simple Weigerung, Fleisch zu essen oder zu lächeln. Er hatte sein ganzes Leben in einen Alptraum verwandelt, genauso wie der Mann, der glaubte, daß er jeden Tag ein Verbrechen begehen oder sterben müsse. Cal hatte es auf sich genommen, eine Handlung auszuführen, die er als am verwerflichsten betrachtete: den parasitären Verzehr des Bluts anderer Tiere.
    Obwohl der Ursprung psychasthenisch war, war die Wirkung real. Er hatte gewünscht zu sterben und hatte jahrelang darauf hingearbeitet, wobei er gegen die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher