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Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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gestern.«
    Oh Mann. Mein erster Impuls war, Cassandra und Bergman zu befehlen, Cole von dieser Jacht zu schleifen und ihn so lange unter Wasser zu tauchen, bis das aufge-
blasene Arschloch aus ihm rausgespült wurde. Doch ich wusste, dass das keine langfristige Lösung des Problems darstellte. Welches einfach darin bestand, dass er sich heu- te Abend in einen Auftragskiller verwandelt hatte. Dass er im Laufe der Zeit noch öfter töten würde. Dass er einen Weg finden musste, seine Zielpersonen zu eliminieren, ohne dabei jedes Mal einen Teil von sich selbst zu verlie- ren.
    »Okay, Cassandra, danke, dass du es mir gesagt hast. Ich, äh, ich werde mir etwas ausdenken.«
    Vayl kam nach draußen. »Gibt’s in Texas Probleme?«
    »Ja. Ich erzähle es dir auf dem Weg. Wir sind hier doch fertig, oder?«
    »Ich denke, wir haben alles gefunden, was möglich war. Um den Rest sollen sich die Spezialisten kümmern.«
    »Dann lass uns zurückfliegen. Cole reagiert übel auf seinen ersten Toten, und die beiden Leute, die ihm da durchhelfen sollten, sind nicht da.«
    »Was denkst du denn, dass wir für ihn tun könnten?«, wollte Vayl wissen, und seine Stimme war so hart wie der Stock an seiner Seite.
    »Könntest du diese ganze unangebrachte Eifersuchts- nummer bleiben lassen? Wenn ich so weit bin, dass ich mit jemandem in die Kiste hüpfen will, wird es bestimmt nicht ein Typ sein, der ständig Kaugummi kaut und Turn- schuhe zum Anzug trägt.«
    Vayl riss mich nicht gerade in seine Arme, aber ich kam mir plötzlich vor, als hätten wir soeben einen Tanz beendet, so dicht standen wir voreinander. Ich vergaß zu atmen, als er mir in die Augen blickte. »Was für ein Mann wird es denn sein?«, fragte er sanft. Seine Augen erstrahlten in die- sem reinen, leuchtenden Grün, das ich inzwischen mit die- sen spannungsgeladenen Momenten assoziierte.

    Zum ersten Mal war ich mir bei der Antwort sicher. Und diese Erkenntnis verlieh mir das Selbstbewusstsein, mich auf die Zehenspitzen zu stellen und meinen Mund bis auf wenige Zentimeter an seinen heranzubringen, als ich flüsterte: »Einer, der mich nicht ständig mit Fragen nervt.« Dann trat ich einen Schritt zurück und unter- drückte ein Grinsen, als Vayl den Kopf hob. Bei einem so alten Vampir ist es, glaube ich, ziemlich selten, dass er sprachlos ist. Also genoss ich den Moment. Der endete, als unser Fahrer um die Ecke kam.
    »Komm schon«, sagte ich zu Vayl, als der Wagen vor- fuhr. »Wir müssen vor Sonnenaufgang noch eine letzte Mission erfüllen.«

39
    V ayl und ich verbrachten den Großteil der Rückreise nach Corpus Christi am Telefon, wo wir Berichte an unsere Kontaktleute in Reno lieferten und welche von ihnen bekamen, so wie von Pete und von Jericho Preston. Als wir am Wohnmobil ankamen, hatten wir so viele lose Fäden verknüpft wie möglich. Was bedeutete, dass wir uns auf Cole konzentrieren konnten.
    Es war nicht schwierig, ihn von der Constance Malloy runterzukriegen. Ich erwähnte das Problem einfach bei unserem letzten Telefonat mit Jericho, und der schickte ihn nach Hause. Er machte gerade Kaffee, als Vayl und ich hereinkamen. Als die Maschine zu blubbern begann, sag- te ich: »Cole, wir müssen einen ziemlich ausgefeilten Plan entwickeln, mit dem wir ohne ein paar Blasen nicht ein- mal anfangen können. Also her mit dem Kaugummi.«
    Bergman und Cassandra hatten je einen der Zwillinge besetzt und beobachteten Cole voll angestrengter Frustra- tion, wie Eltern, die ihren sturen Teenager nicht dazu brin- gen können, vernünftig zu sein. Ohne genau zu wissen, was ich vorhatte, wandten sie mir ihre Aufmerksamkeit zu, während Cole an seine Vorräte ging. Begleitet von dem Ge- ruch nach Kaugummi und dem wachsenden Interesse so- wie den Beiträgen unseres Sorgenkindes, wurden unsere Pläne entwickelt und ausgeführt wie am Schnürchen.
    Ich gebe ja zu, dass wir fast erwischt worden wären, weil wir während der ganzen Nummer kicherten wie die Irren.
(Okay, Vayl hat am Anfang nicht einmal gegrinst. Doch als wir ihn davon überzeugt hatten, dass wir moralisch im Recht waren, wenn auch nicht ganz unbestreitbar, zeigte er wenigstens hin und wieder ein wenig Zahn.) Doch die Vor- stellung, wie die Andere -sind-nicht-unsere-Brüder-De- monstranten wohl schauen würden, wenn sie am Morgen Lungs und Pengfeis Särge an der hinteren Stoßstange ihres Vans vorfinden würden, tat uns gut. Ganz besonders Cole. Vor allem, weil wir auch noch in großen weißen Buchsta- ben FRISCH
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