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Maltas Geheimnis

Titel: Maltas Geheimnis
Autoren: Hans Lebeck
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sie durfte sich jetzt nicht ihrer Panik hingeben.
    Sie sah, wie Raul das Ende des Ganges abtastete. Da er nichts zu finden schien, bewegte er sich ganz langsam, immer dicht an der Wand, den Weg zurück.
    »Nimm du dir die andere Wand vor«, wies Raul sie an »Lass Axel wo er ist, er wird schon nachkommen, wenn ihm langweilig wird. Passieren kann ihm ja hier nichts.«
    Sie spürte wie sie ihn am liebsten für seinen Kommentar geschlagen hätte. Was bildete er sich ein so über Axel zu reden!
    Raul schien keine Antwort zu erwarten, denn er fuhr mit seiner Suche fort. Sie seufzte und begann es ihm gleich zu tun.
    Sie waren mindestens eine halbe Stunde unterwegs und Axel folgte ohne Fragen zu stellen. Immer wieder musste sie Gesteinsbrocken ausweichen. Häufig gab es größere Ansammlungen, die aussahen, als wären Teile der Decke vor geraumer Zeit eingebrochen. Plötzlich stutzte sie. Ganz deutlich hatte sie etwas glitzern gesehen – oder hatte sie sich getäuscht? Die Fackel dicht über den Boden haltend, suchte sie die Wand danach ab.
    »Hast du etwas entdeckt?«, hörte sie Rauls Stimme in unmittelbarer Nähe.
    »Ich weiß nicht.«
    Sie hatte keine Lust und Kraft mehr, viel zu reden und auf Raul war sie immer noch ziemlich sauer.
    Da sah sie es erneut, das matte Glitzern: Es handelte sich um das Ende eines abgerissenen Fackelhalters, unter einem Felsbrocken hervorlugte. Raul griff danach und zog den ziemlich lädierten Fackelhalter hervor.
    »Genau so etwas suchte ich. Weißt du warum?«
    Alisha hatte keine Lust auf seine belehrende Art und schüttelte nur ihren Kopf.
    »Weil der Hoteldirektor erzählt hat, dass der Jesuitenpater Magri bei seinen Ausgrabungen des Hypogäums einen kleinen Firststein gefunden hat, in den ein Neunstern eingemeißelt war und der nicht zum Hypogäum passte.«
    Sie verstand immer noch nicht, worauf er hinaus wollte. Er schien ihre Gedanken erraten zu haben, denn er fuhr fort »Das lässt den Schluss zu, dass die Templer das Hypogäum kannten, was heißt, dass sie einen unterirdischen Zugang dazu gehabt haben mussten. Vermutlich muss hier irgendwo ein weiterer Ausgang, vielleicht auch ein Fluchtweg sein.«
    Mit diesen Worten begann Raul auf einen kleinen Abhang zu klettern, der sich an einer Wand befand. Dabei leuchtete er alle möglichen Vorsprünge, Ecken und sogar das Deckengewölbe ab. Auf einmal setzte er seine Lampe auf einem Felsbrocken ab und rief über die Schulter zurück »Geht mal dort unten zur Seite. Ich versuche mal ein paar Steine hier weg zu graben!«
    Schnell bewegte sich Alisha einige Meter zur Seite und schob auch Axel, der inzwischen bei ihr angekommen war, in diese Richtung. Kurz darauf polterte der erste Brocken herab. Immer mehr Steine warf Raul in den Gang, bis sich ein kleiner Haufen gebildet hatte.
    »Alisha, hast du noch Zündhölzer bei dir?«, hörte sie Raul von ganz oben, dicht unter der Decke des Ganges, herab rufen.
    Axel konnte vielleicht noch welche haben. Ihn zu fragen, schien sinnlos zu sein, deshalb ging sie zu ihm und durchsuchte seine Taschen. Sie wunderte sich längst nicht mehr, dass er sich das ohne Widerrede gefallen ließ. Bereits in der Brusttasche seiner Jacke wurde sie fündig.
    «Gehen wir jetzt nach Hause?«, fragte er sie, als sie die kleine Schachtel herausholte.
    »Ja, Axel, wir müssen nur noch die Tür suchen, mehr nicht. Setz dich hier hin und warte, bis ich dich rufe.«
    Axel setzte sich tatsächlich auf einen größeren Stein und blickte ihr mit großen Augen hinterher, als sie zu Raul auf den Geröllhaufen kletterte.
    »Wozu brauchst du denn Zündhölzer? Deine Lampe ist doch viel heller.«
    »Stimmt, aber nicht windempfindlich. Zünd mal ein Holz an und halt es hier oben an diese Stelle. Ich will sehen ob hier Luft durch kommt.«
    Alisha hob das Streichholt auf Höhe eines kleinen Spalts zwischen mehreren, dicht aufeinander liegenden Gesteinsbrocken. Sie hielt es so ruhig wie möglich, konnte es allerdings nicht verhindern, dass sie merklich zitterte.
    »So wird das nichts, Alisha«, schüttelte Raul missbilligend den Kopf und nahm ihr die kleine Schachtel ab.
    Raul zündete noch ein Streichholz an und hielt es an den Spalt. Sie sah nach einer kurzen Weile, wie die Flamme ein ganz klein wenig zur Seite flackerte – weg von dem Spalt.
    »Au!«, brüllte Raul auf, ließ das brennende Holz fallen und pustete die Finger, die es gehalten hatten. Es roch ganz leicht nach versengtem Fleisch.
    »Meine Theorie scheint zu stimmen«,
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