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Malory

Malory

Titel: Malory
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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Geordie danach jedoch gründlich mißtraut, und wenn der Junge nach Cameron Hall kam, wurde jedesmal ein Diener beauftragt, ihn nicht aus den Augen zu lassen. Tief im Innern hat Großvater ihn gehaßt, Frances, aber er konnte ihm nicht das Haus verbieten; dazu hatte er Geordies Vater erklären müssen, welch schrecklichen Verdacht er hegte. Er schwor sich aber, daß Geordie von ihm nie etwas bekommen würde. Dann starb Geordies Vater, aber er hatte seinem Sohn nicht viel zu ver-erben. Großvater wußte, daß Geordie ihm seinen Reichtum neidete. Als ältester Sohn hatte Großvater nun einmal den größten Teil des Vermögens der Camerons geerbt. Und er wußte genau, daß Geordie es nur auf das Geld abgesehen hatte, als dieser mir einen Heiratsantrag machte.«
    »Übersiehst du dabei nicht vielleicht, daß du auch noch andere Vorzüge hast als nur dein Geld, Ros?«
    Roslynn winkte ab. »Geordie hat mich nie gemocht.
    Frances, auch nicht, als wir beide älter wurden, und dieses Gefühl beruhte auf Gegenseitigkeit. Er konnte mir nicht verzeihen, daß ich Großvaters nächste Verwandte war. Erst nachdem sein Vater gestorben war und er erfahren hatte, wie klein sein Erbe war, machte er eine Kehrtwendung und begann mir den Hof zu machen.«
    »Und du hast ihm die kalte Schulter gezeigt.«
    »Natürlich habe ich das. Ich bin schließlich keine dumme Gans, die auf falsche Komplimente hereinfällt. Aber Geordie gab nicht auf. Er beteuerte immer wieder, ich wäre seine große Liebe, obwohl in seinen eisigen blauen Augen kalter Haß zu lesen war.«
    »Ich verstehe aber noch immer nicht, warum du es so eilig hast zu heiraten?«
    »Nach Großvaters Tod stehe ich schutzlos da, was mir nichts ausmachen würde, wenn nur Geordie nicht wäre.
    Weißt du, er hat mich zuoft gebeten, ihn zu heiraten. Er will um jeden Preis an das Vermögen der Camerons her-ankommen, und er dürfte zu allem bereit sein.«
    »Aber was könnte er schon machen?«
    Roslynn schnaubte empört. »Ich dachte auch, daß er nichts machen könnte. Aber Großvater war klüger.«
    Frances hielt plötzlich den Atem an. »Das Geld würde doch nicht etwa Geordie zufallen, wenn dir etwas zustie-
    ße, oder?«
    »Nein,
    dafür
    hat
    Großvater
    gesorgt.
    Aber
    Geordie
    könnte mich zwingen, ihn zu heiraten, wenn ich in seine Hände fiele - mit Schlägen oder Drogen, mit Hilfe eines skrupellosen
    Pfarrers.
    In
    diesem
    Fall
    würde
    natürlich
    auch der
    Ehevertrag nicht
    unterschrieben
    werden,
    den
    Großvater für mich aufgesetzt hat. Geordie hätte dann die Kontrolle über meinen gesamten Besitz, und sobald ich seine Frau wäre, brauchte er mich nicht mehr. Im Gegenteil, ich wäre für ihn eine Gefahr. Und um mich am Reden zu hindern...«
    Frances
    erschauderte
    unwillkürlich.
    »Du
    hast
    diese
    Geschichte nicht nur erfunden, um mir einen Schrecken einzujagen?«
    »Ich wünschte wirklich, das alles wäre nur ein Fanta-siegespinst, das kannst du mir glauben! Großvater hat immer gehofft, daß Geordie heiraten würde, aber er ist Junggeselle geblieben und hat nur auf den Tag gewartet, an dem ich allein sein und deshalb niemand laut protestieren würde, wenn er mich zur Heirat zwang. Und er ist zu stark, als daß ich im Kampf gegen ihn eine Chance hätte, obwohl ich mit einem Dolch ganz gut umgehen kann und in meiner Stiefelette immer einen bei mir trage.«
    »Das ist doch nicht möglich!«
    »O doch. Und Großvater hat mir beigebracht, wie man diese Waffe benutzt. Aber was würde mir ein kleiner Dolch schon helfen, wenn Geordie Leute anheuert, um mich zu entführen? Jetzt weißt du, warum ich Schottland bei Nacht und Nebel verlassen mußte, warum ich hier bin.«
    »Und warum du einen Mann suchst.«
    »Auch das. Sobald ich verheiratet bin, kann Geordie nichts mehr machen. Großvater hat mir das Versprechen abgenommen, daß ich so schnell wie möglich heiraten werde. Er hat alles genau geplant, sogar meine Flucht.
    Geordie wird zuerst in Schottland nach mir suchen. Deshalb habe ich wenig Zeit, um jemanden auszusuchen, aber allzu lang darf es nicht dauern.«
    »Verdammt, das ist einfach nicht fair!« rief Frances.
    »Wie sollst du dich in solcher Hast verlieben können?«
    Roslynn grinste, weil sie an den Rat ihres Großvaters denken mußte. »Schütz dich zuerst durch einen Ring am Finger, Mädelchen. Liebe kannst du später immer noch finden.« Sie war errötet, weil sie genau verstanden hatte, was er meinte. Aber er hatte hinzugefügt: »Wenn dir Liebe natürlich in den
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