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Malory

Malory

Titel: Malory
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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abgeschlossen. Endlich war jemand aufgetaucht, der so aussah, als könnte er den unschlagbaren Lord Malory besiegen. Malory war etwas größer, aber der andere strotzte von Kraft und wirkte irgendwie furchteinflößend. Alle freuten sich auf den bevorstehenden interessanten Kampf. Nur wenige wußten, daß die Kontrahenten Brüder waren.
    Sobald Anthony wieder Luft holen konnte, fragte er nur: »Ich? Wie komme ich zu diesem Glück?«
    »Der Junge hat sich für dich entschieden. Du bist sein Idol, wußtest du das nicht? Abgesehen von mir, versteht sich.«
    »Versteht sich!« versicherte Anthony und versetzte James seinerseits überraschend einen Kinnhaken, der diesen
    mehrere
    Schritte rückwärts
    taumeln
    ließ. Während
    James sich das Kinn rieb, fügte Anthony hinzu: »Ich nehme ihn gern auf, aber du mußt dir darüber im klaren sein, daß ich seinetwegen nicht meine Aktivitäten ein-schränken werde, wie ich es seinerzeit für Reggie getan habe.«
    Sie umkreisten einander jetzt, und beide konnten einen Treffer landen, bevor James erwiderte: »Das erwarte ich auch nicht von dir, mein Guter. Ich hab's selbst auch nie getan. Mit einem Jungen ist das eben was anderes.
    Verdammt, er hatte schon mit vierzehn Weibergeschich-ten.«
    Anthony mußte darüber so lachen, daß er aufzupassen vergaß und sofort einen kräftigen Schlag auf die Schläfe abbekam. Er konterte jedoch mit einem Aufwärtshaken gegen James' Mitte, und der gut dreißig Pfund schwerere Bruder wurde zehn Zentimeter vom Boden abgehoben.
    Anthony trat einen Schritt zurück, um James Luft holen zu lassen. Als dieser, noch immer gekrümmt, hoch-blickte, lag ein breites Grinsen auf seinem Gesicht.
    »Wollen wir heute nacht wirklich mit blauen Flecken und schmerzenden Gliedern ins Bett gehen, Tony?«
    Anthony entblößte beim Lachen seine blendend wei-
    ßen Zähne. »Nicht, wenn wir etwas Angenehmeres finden können, und das dürfte mühelos zu schaffen sein.«
    Er legte seinem Bruder einen Arm um die Schultern.
    »Dann nimmst du den Jungen also, bis die Schule an-fängt?«
    »Mit Freuden, obwohl mir bei Gott klar ist, was an Hänseleien auf mich zukommen wird. Jeder, der Jeremy sieht, wird ihn für meinen Sohn halten.«
    »Gerade deshalb will er ja zu dir«, grinste James. »Er hat einen teuflischen Sinn für Humor. Doch nun zu heute abend. Ich kenne da ein paar Nutten...«
    Nutten, sonst noch was? Sie waren viel zu lange Pirat, Captain Hawke. Ich kenne da nämlich ein paar Damen ...«
    Kapitel 3
    »Ich kann das beim besten Willen nicht verstehen, Ros!«
    Lady Frances beugte sich erregt vor. »Warum willst du dich an einen Mann binden, wenn du es nicht nötig hast?
    Ich meine, es wäre etwas anderes, wenn du schon verliebt wärest. Aber du redest davon, jemanden heiraten zu wollen, den du bisher noch nicht einmal kennst.«
    »Frances, glaubst du wirklich, daß ich so etwas täte, wenn ich es nicht versprochen hätte?« fragte Roslynn.
    »Hoffentlich nicht. Aber mußt du denn dieses Versprechen unbedingt halten? Ich meine - dein Großvater ist doch tot und...« Frances verstummte, als sie den Ge-sichtsausdruck ihrer Freundin sah. »Vergiß, daß ich sowas gesagt habe.«
    »Schon gut.«
    »Oh, aber ich finde diese Sache einfach schrecklich!«
    Frances stieß einen tiefen Seufzer aus.
    Lady Franes Grenfell war eine eindrucksvolle Erscheinung. Niemand hätte sie zierlich nennen können, aber sie war mit ihren blonden Haaren und dunkelbraunen Augen sehr hübsch. Sie war einmal das fröhlichste und temperamentvollste
    Mädchen
    gewesen,
    daß
    Roslynn
    je
    gekannt hatte, doch in den sieben Jahren seit ihrer enttäuschenden Eheschließung mit Henry Grenfell hatte sie sich sehr verändert, war ernst und sogar etwas matro-nenhaft geworden. Aber in seltenen Momenten erinnerte sie Roslynn noch immer an das lebenssprühende Geschöpf von einst.
    »Du bist jetzt so unabhängig, wie man es sich nur wünschen kann«, fuhr Frances energisch fort. »Du hast soviel Geld, daß du nicht weißt, was du damit anfangen sollst, und keine Menschenseele kann dir vorschreiben, was du zu tun und zu lassen hast. Ich mußte fünf Jahre mit einem Mann leben, den ich nicht liebte, um das zu erreichen, und noch immer muß ich Rücksicht auf meine Mutter nehmen, die herumnörgelt, sobald ich etwas tue, was ihr mißfällt. Sogar als Witwe mit einem kleinen Sohn bin ich nicht völlig frei. Du aber bist es, Roslynn, du bist keinem
    Menschen
    Rechenschaft
    schuldig,
    und
    trotzdem
    willst du dich
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