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Malory

Malory

Titel: Malory
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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fragte er ungläubig.
    »Seit ich Thomas geboren habe«, antwortete sie sanft.
    »Sie war während der Wehen bei. mir, und sie wollte, daß ich den wahren Grund erfahre, warum du nicht bei mir warst. Verstehst du, Nicholas, ich konnte einfach nicht glauben, daß jemand so du mm sein kann, sich von einer Heirat abhalten zu lassen, weil er unehelich geboren ist.«
    Sie blickte lächelnd zu ihm auf. »Es tut mir leid, aber mir war nie klar, wieviel das für dich bedeutet hat.«
    »Es macht mir jetzt nicht mehr viel aus«, räumte er ein.
    »Dann urteile nicht zu hart über sie, Nicholas, und hör ihr zu, ohne deine Selbstbeherrschung zu verlieren.
    Bitte.« Er stand da und sah das Haus an, und sie fuhr fort:
    »Nicht jede Frau hat den Mut, ein uneheliches Kind groß-
    zuziehen. Sieh dir doch nur an, wie du damit umgegangen bist. Du hast dich entschlossen, nie zu heiraten, weil du nicht wolltest, daß eine Frau diese Last mit dir gemeinsam trägt. Glaubst du vielleicht, für die Mutter sei so etwas einfacher? Und denk daran, wie jung Eleanor damals war.«
    »Du hättest es auch getan, stimmt's?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ja, aber wir Malorys sind es längst gewöhnt, uneheliche Kinder in die Welt zu setzen.«
    Er seufzte.
    »Geh schon, Nicholas. Sprich mit ihr. Du wirst feststel-len, daß sie immer noch dieselbe Frau ist, die immer deine beste Freundin war. Sie ist dir während all der Zeit eine Mutter gewesen. Jetzt ist es an der Zeit, daß du dir ihren Kummer anhörst.«
    Zärtlich streichelte er ihr Gesicht. Thomas wand sich in ihren Armen, und Nicholas sagte: »Geh meinen Sohn füttern.«
    Reggie lächelte, als er sie stehenließ und auf das Haus zuging. Ihr Blick fiel auf Miriam, die am anderen Ende des Rasens stand, und sie schüttelte den Kopf, als die Frau sich abrupt abwandte. Ob sie sich jemals ändern würde?
    Sachte rieb Reggie ihre Wange an Thomas' Kopf und ging auf das Haus zu. »Mach dir keine Sorgen, mein Engel, du wirst soviel Liebe bekommen, daß dir ihre Liebe nie fehlen wird. Warte nur, bis du erst alt genug bist, um deine Großonkel näher kennenzulernen. Immerhin war einer von ihnen eine Zeitlang ein Pirat, und... «
    41.
    Eleanors Schlafzimmertür war geschlossen, aber Nicholas konnte von drinnen herzzerreißendes Schluchzen hören. Lautlos öffnete er die Tür. Sie hatte sich auf das Bett geworfen, den Kopf zwischen ihren Armen begraben, und ihre Schultern zitterten mitleiderregend. Seine Brust schnürte sich schmerzhaft zusammen. Er schloß die Tür und setzte sich neben sie, zog sie in seine Arme.
    »Es tut mir so leid, Ellie. Ich wollte dich nicht zum Weinen bringen, für nichts auf der Welt, das weißt du doch.«
    Sie schlug goldbraune Augen auf, in denen Tränen schimmerten. Ihre Augen waren seinen so ähnlich. Herr im Himmel, wie dumm er doch gewesen war, das nicht schon eher zu erkennen. . .
    »Du haßt mich nicht, Nicky?«
    »Dich hassen? Dich, die du mir immer ein Trost warst, der einzige Mensch, bei dem ich mich darauf verlassen konnte, daß er mich liebt?« Er schüttelte den Kopf. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie oft ich mir, als ich klein war, eingeredet habe, du seist in Wirklichkeit meine Mutter. Warum ist mir nie klargeworden, daß es die Wahrheit ist?«
    »Du solltest es doch gar nicht wissen.«
    »Ich hätte es trotzdem merken müssen, vor allem, als du uns nach Vaters Tod nicht mehr besucht hast. Du und Miriam, ihr habt kaum ein Wort miteinander geredet.
    Du bist nur Vaters wegen gekommen, stimmt's?«
    »Ich glaube, du verstehst das falsch, Nicky. Dein Vater und ich sind nur einmal zusammengewesen, ein einziges Mal. Nein, ich bin nach Silverley gekommen, um in deiner Nähe zu sein. Er hat dafür gesorgt, daß der Frieden zwischen Miriam und mir bestehen bleibt, und mir somit er-möglicht, dich bei dir zu Hause zu sehen. Nach seinem Tod ließ ich mich nicht mehr in Silverley blicken, weil du erwachsen warst. Du bist zwei Jahre lang zur See gegangen und dann nach London gezogen. Wenn du dich erinnerst, warst du kaum noch in Silverley.«
    »Ich konnte Miriams Nähe nicht ertragen«, gestand er bitter. »Du hast sie die ganze Woche über gesehen. Es ist nie anders gewesen, Ellie.«
    »Du mußt Miriam verstehen, Nicky. Sie hat mir nie verziehen, daß ich Charles geliebt habe, und du hast sie ständig daran erinnert, daß sie bei Charles versagt hat.«
    »Warum zum Teufel hast du ihn nicht geheiratet?«
    Sie lächelte zaghaft, das Lächeln, mit dem eine Mutter ihr
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