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Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Titel: Malloreon 3 - Dämon von Karanda
Autoren: David Eddings
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zurück.
    »Ist es wieder diese Melancholie?« Sein Magen verkrampfte sich erschrocken.
    »Ich glaube nicht.« Sie kniff die Augen nachdenklich zusammen und zog abwesend die Kapuze ihres blauen Umhangs über die weiße Strähne in ihrem dunklen Haar. »Was kann ich tun?«
    »Reite neben ihr und versuche sie zum Reden zu bewegen. Vielleicht sagt sie etwas, das uns einen Hinweis gibt.«
    Ce'Nedra reagierte jedoch kaum auf Garions Bemühung, sie in ein Gespräch zu ziehen, und ihre vereinzelten Antworten während des restlichen, schneeigen Tages hatten selten etwas mit seinen Fragen oder Bemerkungen zu tun.
    Als der Abend sich auf das kriegverwüstete Gebiet um Rak Hagga herabsenkte, befahl General Atesca anzuhalten. Seine Soldaten machten sich an den Aufbau mehrerer scharlachroter Zelte an der windgeschützten Seite einer rußgeschwärzten Mauer, die als einzige von einem niedergebrannten Dorf noch stand. »Wir dürften morgen am Spätnachmittag in Rak Hagga ankommen«, erklärte Atesca. »Das große Zelt in der Mitte des Lagers ist für Euch. Meine Männer werden euch in Kürze euer Abendessen bringen. Wenn Ihr mich nun entschuldigen würdet…« Er neigte knapp den Kopf, dann drehte er sein Pferd herum, um seine Soldaten zu beaufsichtigen.
    Als die Zelte alle standen, saßen Garion und seine Begleiter vor dem ab, das Atesca ihnen zugewiesen hatte. Silks Blick schweifte über den Wachtrupp, der seine Stellung rings um das große rote Zelt einnahm. »Ich wünschte, er würde sich endlich entscheiden«, brummelte er gereizt. »Ich verstehe nicht, Kheldar«, sagte Sammet. »Wer soll sich entscheiden?«
    »Atesca. Er ist die Höflichkeit in Person, aber er läßt uns von Bewaffneten umstellen…«
    »Vielleicht sollen sie uns nur beschützen, Kheldar«, gab sie zu bedenken. »Immerhin sind wir hier mitten im Kriegsgebiet.«
    »Ja, natürlich«, sagte er trocken. »Und Kühe könnten fliegen – wenn sie Flügel hätten!« »Welch erstaunliche Beobachtung!« »Ich wollte, du würdest damit aufhören!«
    »Womit?« Ihre braunen Augen waren groß und unschuldig. »Vergiß es.«
    Das Abendessen, das Atescas Soldaten für sie zubereiteten, war zwar einfach – es bestand aus Feldverpflegung, die auf Blechtellern serviert wurde – aber es war heiß und sättigend. Kohlenbecken wärmten ihr Zelt, und hängende Öllampen füllten es mit gelbem Licht. Das Mobiliar war von der Armee – die Art von Tischen, Betten und Stühlen, die ebenso rasch aufgestellt wie zusammengeklappt werden konnten, und Boden wie Wände waren mit rotgefärbten malloreanischen Teppichen bedeckt. Eriond schaute sich neugierig um, nachdem er seinen Teller zur Seite geschoben hatte. »Sie haben eine große Vorliebe für Rot«, stellte er fest. »Ich glaube, weil es sie an Blut erinnert«, meinte Durnik düster. »Sie lieben Blut.« Er warf einen kalten Blick auf den stummen Toth. »Wenn du mit dem Essen fertig bist, wäre es mir lieb, wenn du vom Tisch aufstehst.« »Das ist wirklich nicht höflich, Durnik«, tadelte Polgara.
    »Ich wollte auch nicht höflich sein, Pol. Ich sehe überhaupt nicht ein, weshalb er bei uns sein muß. Er ist ein Verräter! Warum geht er nicht zu seinen Freunden?«
    Der stumme Hüne stand mit traurigem Gesicht auf. Er hob eine Hand, offenbar in einer dieser den anderen unverständlichen Gesten, mit denen er sich mit dem Schmied verständigte, aber Durnik wandte ihm betont den Rücken zu. Toth seufzte und setzte sich in eine Ecke, wo er aus dem Weg war.
    »Garion«, sagte Ce'Nedra plötzlich und schaute sich mit besorgter Miene um. »Wo ist mein Baby?« Er starrte sie an. »Wo ist Geran?« rief sie schrill. »Ce'Nedra…«
    »Ich höre ihn weinen. Was hast du ihm getan?« Abrupt sprang sie auf, schoß im Zelt herum, riß die Vorhänge zur Seite, die zur Schlafabteilung führten, und zog die Decken von jedem Bett. »Helft mir!« schrie sie. »Helft mir doch mein Baby suchen!«
    Garion durchquerte rasch das Zelt und faßte sie am Arm. »Ce'Nedra…« »Nein!« brüllte sie ihn an. »Du hast ihn irgendwo versteckt! Laß mich!« Sie riß sich los, stieß in ihrer verzweifelten Suche Möbelstücke um, und weinte und schluchzte dabei.
    Wieder versuchte Garion, sie festzuhalten, doch plötzlich fauchte sie ihn an und streckte die Finger wie Krallen aus, um nach seinen Augen zu hacken. »Ce'Nedra! Hör auf!«
    Doch sie schoß um ihn herum und stürzte aus dem Zelt in die Schneenacht. Als Garion ihr nachlaufen wollte, versperrte ihm ein
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