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Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Titel: Malloreon 3 - Dämon von Karanda
Autoren: David Eddings
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der Zufall ist mehr mein Diener als der des Kindes des Lichtes!«
    Da hörte Garion ein leises Knurren. Es war ein schrecklicher Laut – um so schrecklicher, da er aus der Kehle seiner Gemahlin kam. Schneller, als man für möglich gehalten hätte, schoß Ce'Nedra zum Pferd des Schmiedes und riß Durniks Axt aus ihrer Halteschlaufe. Mit einem Wutschrei rannte sie, die Axt schwingend, um das Ufer des kleinen Bergsees herum. »Ce'Nedra!« brüllte er und rannte ihr nach. »Nein!«
    Zandramas lachte mit grausamer Freude. »Entscheide dich, Cyradis!« schrie sie. »Triff deine nichtige Wahl! Denn mit dem Tod der rivanischen Königin bin ich die Siegerin!« Sie hob beide Hände über den Kopf. Obgleich er lief, so schnell er konnte, sah Garion, daß er Ce'Nedra unmöglich einholen konnte, ehe sie in die tödliche Reichweite der satingewandeten Zauberin auf dem Felsen gelangte. Bereits jetzt kletterte die zierliche Königin den Felsen hinauf, stieß gellende Verwünschungen hervor und hackte mit Durniks Axt auf die Felsbrocken ein, die ihr im Weg waren.
    Da erschien plötzlich eine blauleuchtende Wölfin zwischen Ce'Nedra und der Zauberin. Ce'Nedra erstarrte im Schritt, und Zandramas wich vor der knurrenden Wölfin zurück. Das Licht um die Wölfin flackerte kurz, und nun stand zwischen den beiden die Erscheinung von Garions Großmutter, Belgaraths Gemahlin und Polgaras Mutter. Ihr braunes Haar flammte in bläulichem Licht, und ihre goldenen Augen sprühten unirdisches Feuer.
    »Du!« kreischte Zandramas und wich noch weiter zurück.
    Poledra griff hinter sich, zog Ce'Nedra an ihre Seite und legte schützend einen Arm um ihre schmalen Schultern. Mit der anderen Hand nahm sie sanft die Axt aus den plötzlich schlaffen Fingern der kleinen Königin. Ce'Nedras Augen weiteten sich blicklos, und sie verharrte wie gebannt. »Sie steht unter meinem Schutz, Zandramas«, sagte Poledra, »und du wirst ihr nichts tun.«
    Die Zauberin auf dem Felsen heulte vor hilfloser Wut auf, doch dann straffte sie die Schultern und richtete sich wieder hoch auf.
    »Soll es jetzt sein, Zandramas?« fragte Poledra mit furchterregender Stimme. »Ist dies die Zeit, die du für unsere Begegnung gewählt hast? Du weißt wie ich, daß es unser beider Tod ist, wenn es zur falschen Zeit und am falschen Ort zur Auseinandersetzung zwischen uns kommt!« »Ich fürchte dich nicht, Poledra!« kreischte die Zauberin.
    »Und ich dich nicht. So komm denn, Zandramas, wir wollen einander vernichten, denn wenn das Kind des Lichtes ungehindert den Ort, der nicht mehr ist, erreicht und kein Kind der Finsternis vorfindet, triumphiere ich! Wenn dies die Zeit und der Ort deiner Wahl ist, dann bediene dich deiner Kräfte und laß es geschehen – denn ich bin deiner leid!«
    Zandramas' Gesicht war wutverzerrt, und Garion konnte ihren anschwellenden Willen spüren. Er versuchte über die Schulter nach seinem Schwert zu greifen, um sein Feuer freizugeben und die verhaßte Zauberin vom Felsen zu schmettern. Doch genau wie Ce'Nedra mußte er erkennen, daß seine Muskeln gelähmt waren. Er spürte, wie sich hinter ihm auch die anderen aus der Lähmung zu lösen versuchten, die sie offenbar alle befallen hatte.
    »Nein!« Poledras Stimme hallte in seinem Geist. »Dies ist eine Sache zwischen Zandramas und mir. Mischt euch nicht ein! Nun, Zandramas«, sagte sie jetzt laut, »hast du dich entschieden? Willst du dich noch eine Weile länger an dein Leben klammern? Oder möchtest du jetzt sterben?«
    Die Zauberin bemühte sich, ihre Fassung wiederzugewinnen, während das Leuchten um Poledra immer stärker wurde. Da heulte Zandramas plötzlich in bitterer Enttäuschung auf und verschwand mit einem Blitz orangefarbenen Feuers.
    »Ich dachte mir doch, daß sie es so sehen würde«, sagte Poledra ruhig. Sie wandte sich Garion und den anderen zu. Aus ihren goldenen Augen blitzte der Schalk. »Wieso habt ihr so lange gebraucht? Ich warte bereits seit Monaten hier auf euch.« Kritisch musterte sie den halbnackten Belgarath, der sie mit unverhohlener Bewunderung anstarrte. »Du bist knochendürr, alter Wolf«, stellte sie fest. »Du solltest wirklich mehr essen.« Liebevoll lächelte sie ihn an. »Möchtest du, daß ich dir ein hübsches, fettes Kaninchen fange?« Dann lachte sie, verwandelte sich schimmernd in die Gestalt des blauen Wolfes zurück und rannte davon. Ihre Pfoten schienen den Boden kaum zu berühren.

Hier endet das dritte Buch der Malloreon-Saga
    Das vierte Buch (Band
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