Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malloreon 1 - Herrn des Westens

Malloreon 1 - Herrn des Westens

Titel: Malloreon 1 - Herrn des Westens
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
Winter hier festzusitzen.«
    »Ha!« rief Beldin aus der Speisekammer. Zufrieden grinsend kehrte er mit einem kleinen Faß zurück.
    »Koste lieber erst mal vorsichtig«, riet ihm Belgarath. »Es könnte Essig sein.«
    Beldin setzte das Faß auf dem Boden ab und schlug es mit der Faust ein. Er steckte einen Finger hinein, schleckte ihn ab und leckte sich die Lippen. »Nein, ganz gewiß kein Essig!« Er kramte in einem Geschirrschrank und brachte drei irdene Becher zum Vorschein.
    »Nun Bruder, wie sehen deine Pläne aus?« fragte Belgarath.
    Beldin tauchte einen Becher ins Faß und füllte ihn. »Ich werde sehen, daß ich Harakan aufspüren kann. Ich würde gern ein Ende mit ihm machen, ehe ich nach Mallorea zurückkehre. Seinesgleichen hat man nicht gern in einer Gasse lauern, durch die man gehen muß.«
    »Du willst also wieder nach Mallorea?« Belgarath riß dem Brathuhnrest auf dem Tisch einen Flügel aus.
    Beldin rülpste. »Das dürfte der einzige Ort sein, wo ich Auskunft über diesen Zandramas bekommen kann.«
    »Javelin meint, daß es ein darshivischer Name sei«, sagte Garion.
    »Das mag nützlich sein«, brummte Beldin. »Diesmal werde ich dort anfangen. In Mal Zeth konnte ich gar nichts erfahren, und diese Schwachköpfe in Karanda fielen jedesmal in Ohnmacht, wenn ich den Namen bloß erwähnte.«
    »Hast du es in Mal Yaska schon versucht?« fragte Belgarath.
    »Werde ich auch nicht. Urvon hat meine Beschreibung dort an jeder Wand aushängen. Aus irgendeinem Grund hat er Angst, ich könnte eines Tages auftauchen und ihm die Gedärme herausreißen.«
    »Warum wohl?«
    »Weil ich ihm damit gedroht habe, deshalb.«
    »Du wirst also in Darshiva sein?«
    »Für die nächste Zeit jedenfalls – das heißt, nachdem ich Harakan begraben habe. Wenn ich etwas über Zandramas erfahre, benachrichtige ich dich.«
    »Halt auch die Augen nach lesbaren Abschriften der Malloreanischen Evangeliarien offen und nach den Ashabiner-Orakeln ebenfalls«, bat ihn Belgarath. »Nach dem Kodex sollte ich darin Hinweise finden.«
    »Und was hast du vor?«
    »Ich glaube, ich werde nach Nyissa reisen und sehen, ob das Auge die Spur meines Urenkels aufnehmen kann.«
    »Die Tatsache, daß ein rivanischer Hirte ein nyissanisches Schiff gesehen hat, ist eine recht dünne Spur, Belgarath.«
    »Ich weiß, aber momentan unsere einzige.«
    Abwesend zupfte Garion ein paar Stücke von den Brathuhnresten ab und schob sie in den Mund. Jetzt erst wurde ihm bewußt, welchen Hunger er hatte.
    »Nimmst du Polgara mit?« fragte Beldin.
    »Glaube ich nicht. Garion und ich werden vermutlich nicht so leicht zu erreichen sein, und wir brauchen jemanden hier im Norden, der die Dinge im Auge behält. Die Alorner fühlen sich momentan recht stark. Sie werden eine feste Hand brauchen, die dafür sorgt, daß sie nicht leichtsinnig werden.«
    »Das ist doch der übliche Zustand bei Alornern. Dir ist aber schon klar, daß Polgara nicht glücklich sein wird, wenn du ihr sagst, daß ihr sie nicht mitnehmen werdet.«
    »Ich weiß«, erwiderte Belgarath düster. »Vielleicht lasse ich bloß eine Nachricht für sie zurück. Das hat das letzte Mal recht gut funktioniert.«
    »Dann sorg dafür, daß nichts Zerbrechbares in der Nähe ist, wenn sie deine Nachricht findet.« Beldin lachte. »Wie große Städte und Bergketten. Ich habe gehört, was passiert ist, als sie deine letzte ähnliche Nachricht erhielt.«
    Die Tür öffnete sich und Barak streckte den Kopf herein. »Ah, da seid ihr ja! Zwei Leute sind draußen, die mit euch sprechen wollen. Mandorallen hat sie am Stadtrand entdeckt – ein sehr eigenartiges Paar.«
    »Was meinst du mit eigenartig?« fragte Garion.
    »Der Mann ist groß wie ein Haus. Und das Mädchen recht hübsch, aber blind.«
    Belgarath und Beldin wechselten einen raschen Blick. »Woher weißt du, daß sie blind ist?« fragte Belgarath.
    »Sie hat eine Binde vor den Augen.« Barak zuckte die Schultern. »Deshalb nehme ich an, daß sie blind ist.«
    »Dann sollten wir wohl mit ihr sprechen.« Beldin stand auf. »Eine Seherin würde sich nicht in diese Ecke der Welt verirren, wenn sie keinen sehr triftigen Grund hätte.«
    »Eine Seherin?« echote Garion.
    »Eine dieser Leute von Kell. Sie tragen immer eine Binde vor den Augen, und ihre Führer sind immer stumm. Hören wir uns an, was sie zu sagen hat.«
    Als sie das große Gemach betraten, stellten sie fest, daß die anderen die beiden Fremden neugierig beäugten. Die Seherin war ein schmächtiges
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher