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Malerische Morde

Malerische Morde

Titel: Malerische Morde
Autoren: Ralf Kramp
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Urahnen, und hinter ihnen schloss sich das Tor.
    Sie könnten Köbes ruhig mal eben teeren und federn. Könnte ihm nicht schaden. Würde ihn sogar interessanter machen
.
    Draußen wartete Ulrike, an ihr Auto gelehnt. Sie warf die Kippe weg, als Herbie neben ihr hielt.
    »Alles klar?«, fragte sie.
    Herbie nickte. »Soweit ja.«
    »Und was tust du jetzt?«
    »Naja, was soll ich schon tun? Ich habe jede Menge Zeit. Ich könnte aus Jux und Dollerei mal versuchen, die Unschuld deines Mannes zu beweisen.«
    Ulrike schürzte die Lippen. »Wenn du sowieso nichts zu tun hast …« Dann stahl sich ein Lächeln auf ihre Lippen. »Bist’n feiner Kerl, Herbie. Schön, dass du wieder da bist.

Fünftes Kapitel
    Der Parkplatz sah aus wie jeder andere Wanderparkplatz in der Eifel und anderswo. Möglicherweise war er im Moment ein bisschen sauberer, da die Spurensicherung der Polizei gründliche Arbeit geleistet hatte und Zigarettenkippen, Kaugummipapier und Cola-Dosen fein säuberlich aufgesammelt und ins Labor mitgenommen hatte.
    Ein paar Hinweistafeln älteren Datums gaben Auskunft über das Holzmaar und seinen vulkanischen Ursprung, und Herbie irrte ein paar Minuten ziellos auf dem holperigen Platz hin und her, in der Hoffnung, es ließe sich vielleicht irgendein noch so kleiner Hinweis auf den Standort von Köbes’ Auto am Morgen nach dem Mord finden.
    Wonach suchst du?
    »Weiß nicht. Irgendwo hier muss ja dieser blutige Knüppel gelegen haben. Direkt neben der Fahrertür von dieser Rostlaube da.«
    Hier, meine geschätzten Damen und Herren, sehen Sie den Blutfleck, der seit vier Jahrhunderten stets an derselben Stelle wieder rubinrot aufleuchtet, sooft das Personal auch versucht, ihn für immer wegzuschrubben
.
    »Hätte ja sein können, dass man noch irgendwas sieht.« Herbie war nicht in der Stimmung für einen Disput. Er überquerte die Straße und blickte skeptisch zum Himmel hinauf. Wolkenfetzen trieben vorbei. Er hatte keine Lust, bei einem Spaziergang um das Wasser von einem Regenguss überrascht zu werden.
    In der Ferne war das monotone Brausen des Autobahnverkehrs zu vernehmen.
    Über das Holzgeländer eines kleinen Aussichtsstegs hinweg entdeckte er das Wasser. Türkisgrün und freundlich lag es inmitten einer kreisrund ansteigenden, bewaldeten Landschaft. Wenn man um die Herkunft dieses Gewässers wusste, erkannte man den früheren Krater recht deutlich.
    »Das ist wirklich idyllisch«, murmelte Herbie, als er auf den Steg trat und über den See hinausblickte. Das Maar war kleiner, als er es sich vorgestellt hatte. Diejenigen dieser einmaligen Gewässer, die er von Fotografien her kannte, waren eindeutig größer.
    Julius legte seine Pranken auf das hölzerne Geländer und sah aus wie der Kapitän eines Luxusdampfers an der Reling.
Ein prächtiges Fleckchen Natur, in der Tat. Kaum zu glauben, dass hier noch vor Kurzem zwei Leichen rumgedümpelt sind
.
    »Rumgedümpelt … Also, ehrlich! Rumgedümpelt ist übrigens nur eine. Die andere lag am Ufer.«
    Nun, da du so genau Bescheid weißt, sag mir mal, wo es sich genau abgespielt hat
.
    »Weiß ich auch nicht.« Herbie betrat den Uferweg und schickte sich an, den See zu umrunden. Fasziniert betrachtete er die blau glitzernden Libellen, die durch die Luft schossen.
    Vermutlich lag es an der Mittagszeit, dass ihnen niemand begegnete. Auch auf dem Parkplatz war ihr Fahrzeug das einzige gewesen. Vielleicht war aber auch das trübe Wetter schuld. So konnte ihn wenigstens niemand beobachten, wenn er auf die Pirsch ging.
    Herbie spähte aufmerksam nach rechts und nach links, um irgendein Indiz zu finden, das ihn zum Tatort führte. Doch rechterhand zogen nur die Enten ihre Kreise auf der Wasseroberfläche, und zur Linken stieg der dichte Laubwald steil an.
    Sie hatten den See schon halb umrundet, und es war wesentlich schneller gegangen, als Herbie das gedacht hatte, als er plötzlich etwas entdeckte, das nicht in das aufgeräumte Bild dieses Paradieses hineinpasste.
    Er machte einen Schritt vom Weg zum Ufer hinab und griff nach einem kurzen Zipfel rot-weißen Flatterbands, das von einem Strauch baumelte. Das eine Ende war an einem Zweig festgeknotet. Er las das aufgedruckte Wort »Polizeiabsperrung« und wandte sich triumphierend zu Julius um. »Hier war es!«
    Julius setzte eine gelangweilte Miene auf.
Mag sein. Das blinde Huhn, das einzelne Korn … du weißt schon
.
    An der Stelle des Ufers, an der Herbie stand, gab es einen Flecken, der frei von Schilf und Gräsern
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