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Mailverkehr für Anfänger (German Edition)

Mailverkehr für Anfänger (German Edition)

Titel: Mailverkehr für Anfänger (German Edition)
Autoren: Mela Wolff
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will noch nicht sterben. Ich lebe. Und ich will richtig leben. Nicht mehr zwischen Buchdeckeln. Nicht mehr alleine, mit einem dicken, fetten Kater als einzigem Bettgenossen. (Zugegeben – ein Punkt für Sie – so richtig glücklich hat mich das nicht wirklich gemacht.)
    Nicht mehr mit dem Gespenst einer vorwurfsvollen Bibliothekarin in meiner Wohnung.
    Birgit hat mal gesagt, sie wünsche sich, dass sich die Menschen nicht immer so verhalten würden, wie man es erwartet.
    Nun gut. Diesen einen Wunsch kann ich ihr erfüllen.
    Ich geh da raus. Zombies sind langsam und dumm, denen entkommt man. Oder ich lege sie mit einem gezielten Kopfschuss um.
    Das trauen Sie mir wohl nicht zu?
    Ich werde meine Grenzen sprengen! Ich werde recherchieren und dieses verflixte Buch schreiben. Ich werde
leben
!
    Warten Sie es ab!
    H.
    Betrifft: Rechnungsnummer 13498
    Von: Gruber Bestattungen
    Datum: 02.11.2012 10:43
    Sehr geehrte Frau Zimmermann,
    ich gratuliere zu dieser Entscheidung.
    »Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem Du die hundertprozentige Verantwortung für Dein Leben übernimmst.« (Dante Alighieri)
    Ich bin Ihnen also nicht angenehm? Denken Sie an Mr Darcy und Elisabeth Bennett. Stolz und Vorurteil. Das wäre beinahe schiefgelaufen.
    Bevor Sie fragen: Nein, ich habe das Buch nicht gelesen. Nur den Film gesehen. Zwangsweise. Wegen einer Frau, die ich irrtümlich für eine potentielle Partnerin hielt. Leider eine hoffnungslose Romantikerin, für die eine Beziehung bedeutete, sich ununterbrochen auf der Pelle zu hocken und gegenseitig das Leben zur Hölle zu machen. Ich habe nie begriffen, wie Frauen funktionieren. Hatte auch noch nie ein Buch in der Hand, das es mir erklärt hätte.
    Ihre große Chance: Schreiben Sie so, dass ich mit Ihrer Haut fühlen kann. Wenn Sie mich dazu bringen, eine reale Erfahrung zu machen, meinen Horizont zu erweitern und Vorurteile abzubauen, dann schaffen Sie das mit Ihren Lesern da draußen erst recht.
    Ich akzeptiere Ihren Vorschlag: monatliche Raten von 50 Euro, dazu Einblicke in Ihre Recherche und Ihre Texte.
    Wo wollen Sie beginnen? Wie werden Sie vorgehen?
    Und ja, auch
ich
schätze den Gebrauch von Euphemismen keineswegs. Hoffe, Ihr Schreiben ist frei davon. Klar, direkt, ohne Umschweife. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen.
    Können Sie das?
    Mit interessierten Grüßen
    Mike
    PS: Ich kann Englisch (und mag es sehr). Französisch kann ich auch. Spanisch … mmh. Griechisch … sehr schön.
    Betrifft: Profi
    Von: H. Zimmermann
    Datum: 03.11.2012 02:56
    Herr »Interessiert«!
    Kann ich das?
Kann ich das?
Wie
können
Sie es wagen, mir diese Frage zu stellen?
    Ich bin Schriftstellerin. Ich bin Profi! Ja, gut, auch wenn es bisher leicht kitschige Liebesromane waren. Na und? Auch die müssen gut geschrieben sein, damit sie gelesen werden!
    Ich bin weder ein Feigling noch prüde! Ich
mag
Männer durchaus! Bin eben nur anspruchsvoll. Will nicht jeden. Das werde ich Ihnen beweisen, Sie Leichen befummelnder Hollywoodbestatter. Also: ein erotischer Liebesroman über eine Singlefrau mittleren Alters? Kein Problem. Ich werde gründlich recherchieren! Schließlich kann man über das am besten schreiben, was man kennt! Und wo fange ich an zu suchen? Da wo sie alle anfangen: im Internet. Okay, bisher war mir das zu unpersönlich. Ich habe meine Meinung geändert. Es hat zugegebenermaßen auch einiges für sich. Zumindest ist es mittlerweile längst nicht mehr anrüchig, hier jemanden kennenzulernen.
    In Deutschland leben laut Statistischem Bundesamt rund 16 Millionen Menschen allein (!). Und viele davon sind beruflich eingespannt und haben keine Zeit, in Bars rumzuhängen. (Solche Typen will ich auch gar nicht kennenlernen.)
    Bin gerade dabei, mich in einem dieser Internet-Datingportale anzumelden. Unglaublich, was die alles von einem wissen wollen. Das sind ja fast 500 Fragen! Wo bleibt die Romantik?
    Lieblingsessen, Lieblingsfarbe, Lieblingsmusik, Lieblingsbücher, Lieblingsfilme?
    Alter, Größe,
Gewicht
, Augen- und Haarfarbe?
    Blödsinn!
    Wahrscheinlich finde ich da draußen doch sowieso niemanden, der Jazzmusik mag (»A Night in Tunisia« von Gillespie), sich Nutella zwischen zwei Kekse schmiert (mein PMS-Sandwich), eine Frau sexy findet, die Snoopy-Nachthemden trägt (als Fliegerass im Zweiten Weltkrieg auf seiner Hundehütte) und der außerdem auch nichts gegen Katzenhaare im Rotwein hat.
    Und dann soll ich mir noch einen Nicknamen ausdenken, zu so später Stunde …
    Bah.
    H.
    PS: Ich
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