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Maigret - 29 - Maigret und sein Toter

Maigret - 29 - Maigret und sein Toter

Titel: Maigret - 29 - Maigret und sein Toter
Autoren: Georges Simenon
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nicht in Ordnung?«
    »Ich weiß nicht. Eine sonderbare Geschichte. Gestatten Sie?«
    Er ging an einen anderen Apparat.
    »Verbinden Sie mich sofort mit dem ›Tabac des Vosges‹ … Beim Chef, ja.«
    Und, zum Chef gewandt, sagte er:
    »Hoffentlich hat er nicht vergessen einzuhängen.«
    Das Telefon begann fast augenblicklich zu läuten.
    »Hallo? ›Tabac des Vosges‹? … Ist der Wirt am Apparat? … Ist der Gast, der vorhin telefoniert hat, noch bei Ihnen? … Wie? … Ja, sehen Sie nach … Hallo? … Er ist gerade gegangen? … Hat er gezahlt? … Sagen Sie, ist ein anderer Gast reingekommen, während er telefoniert hat? … Nein? … Auf der Terrasse? … Sehen Sie nach, ob er noch da ist … Er ist auch weg? … Ohne auf den Aperitif zu warten, den er bestellt hat? … Danke … Nein … Wer am Apparat ist? … Die Polizei … Nein, es hat nichts mit Ihnen zu tun.«
    Dann beschloss Maigret endgültig, den Chef nicht zur ›Brasserie Dauphine‹ zu begleiten. Als er die Tür zum Inspektorenbüro öffnete, sah er, dass Janvier schon zurück war und auf ihn wartete.
    »Komm, erzähl.«
    »Das ist ein komischer Kauz, Chef. Ein kleiner Mann mit Regenmantel, grauem Hut und schwarzen Schuhen. Er ist ins ›Caves du Beaujolais‹ gestürmt, sofort zur Telefonzelle gestürzt und hat dem Wirt zugerufen: ›Bringen Sie mir, was Sie wollen.‹ Der hat dann durch die Scheibe gesehen, wie er in der Zelle aufgeregt gestikuliert hat. Und dann, als der andere reingekommen ist, ist er wie ein Springteufel aus der Zelle gesprungen und, ohne etwas zu trinken oder auch nur ein Wort zu sagen, in Richtung Place Saint-Michel davongestürmt.«
    »Und der andere?«
    »Auch ein Kleiner, jedenfalls nicht sehr groß, untersetzt, schwarzhaarig.«
    »Und was sagt der Polizist von der Place du Châtelet?«
    »Die Geschichte ist wahr. Der Mann im Regenmantel hat sich außer Atem und ganz aufgeregt an ihn gewandt. Er hat ihn heftig gestikulierend gebeten, jemanden festzunehmen, der ihn verfolge. Er konnte ihn aber in der Menge nicht mehr entdecken. Der Polizist sagte, er würde den Vorfall auf jeden Fall in seinem Rapport erwähnen.«
    »Du gehst jetzt zur Place des Vosges, in das Lokal an der Ecke der Rue des Francs-Bourgeois.«
    »Gut.«
    Ein kleiner, heftig gestikulierender Mann in beigem Regenmantel und mit grauem Hut. Das war alles, was man von ihm wusste. Man konnte nichts anderes tun als sich ans Fenster stellen und die Leute beobachten, die aus den Büros kamen und in die Cafés und Restaurants und auf die Terrassen strömten. Ein heller, heiterer Tag in Paris. Wie immer Mitte Februar freute man sich mehr über die Vorboten des Frühlings, als wenn er wirklich kam. Und die Zeitungen würden zweifellos in den nächsten Tagen berichten können, dass der berühmte Kastanienbaum am Boulevard Saint-Germain erste Blüten zeigte.
    Maigret rief die ›Brasserie Dauphine‹ an.
    »Hallo? … Joseph? … Hier Maigret. Kannst du mir zwei kleine Bier und Sandwiches bringen? … Für eine Person, ja.«
    Noch bevor die Sandwiches da waren, kam ein Anruf für ihn. Er erkannte die Stimme sofort. Nicht umsonst hatte er den Telefonisten angewiesen, jeden, der ihn verlangte, unverzüglich mit ihm zu verbinden.
    »Hallo? … Diesmal bin ich ihn, glaub ich, losgeworden.«
    »Wer sind Sie?«
    »Nines Mann. Aber das spielt keine Rolle … Es sind mindestens vier, die Frau nicht mitgerechnet … Es muss unbedingt sofort jemand kommen und …«
    Diesmal war er nicht dazu gekommen zu sagen, von wo er telefonierte. Maigret rief die Zentrale an. Es dauerte einige Minuten. Der Anruf kam vom Restaurant ›Quatre Sergents de La Rochelle‹ am Boulevard Beaumarchais, in der Nähe der Bastille.
    Es war auch nicht weit von der Place des Vosges entfernt. Der kleine Mann im Regenmantel ging also praktisch immer im gleichen Viertel im Zickzack hin und her.
    »Hallo? Bist du’s, Janvier? … Ich hab mir schon gedacht, dass du noch da bist«, sagte Maigret, der ihn noch einmal in dem Lokal an der Place des Vosges angerufen hatte.
    »Lauf schnell zum Restaurant ›Quatre Sergents de La Rochelle‹ rüber … Ja. Lass das Taxi warten.«
    Eine Stunde verging, ohne dass jemand anrief, ohne dass man etwas von Nines Mann erfuhr. Als das Telefon endlich läutete, war nicht er, sondern ein Kellner am Apparat.
    »Habe ich die Ehre, mit Kommissar Maigret zu sprechen? … Mit Kommissar Maigret persönlich? … Hier ist der Kellner vom ›Café de Birague‹, Rue de Birague. Ich
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