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Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel
Autoren: Sabine Städing
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der Stube. Sie war auf einem Berg von Kissen gebettet und Tante Linette war dabei, ihr die Reste eines grünen, angenehm kühlenden Breis auf ihre schrecklich verkohlte Hand zu streichen.
    »Da hat dich dein Riecher wohl im Stich gelassen, was?«, krächzte sie. »Kann solche Naseweise nicht leiden.«
    »Was ist mit meiner Hand?«, wimmerte Magnolia. »Werde ich sie je wieder gebrauchen können?« Schon wurde sie wieder weiß um die Nase.
    »Hör auf zu jammern. Und werde mir bloß nicht wieder ohnmächtig«, brummte Tante Linette. »Trink das!« Sie goss eine honigfarbene Flüssigkeit aus einer bauchigen Karaffe in ein Glas und reichte es ihrer Nichte.
    Zittrig nahm Magnolia einen Schluck. Und noch während dieFlüssigkeit warm durch ihre Kehle lief, fühlte sie, wie aller Schmerz und Schrecken aus ihrem Körper verschwand. Ihre Hand fing an zu prickeln, zu pulsieren und man konnte geradeweges zusehen, wie sie sich erneuerte. Zwei Minuten später hatte Magnolia ihre alte neue Hand wieder.
    Das war doch eindeutig Zauberei! Da war ihr Tante Linette wohl endlich eine Erklärung schuldig.
    Bedauerlicherweise fühlte die keinen Erklärungszwang, sondern zeigte nur einen erheblichen Mangel an Mitgefühl. Wortlos verschwand sie in der Küche und zog die Tür hinter sich zu.
    Magnolia seufzte: »Na Klasse, da lag man halb tot auf dem Sofa. Ratzfatz, etwas grünes Zeug auf die Hand, und das war’s!« Über erdrückende Fürsorge konnte sie sich bei ihrer Tante weiß Gott nicht beklagen.
    Gelangweilt beobachtete sie die kleinen Staubkörnchen, die in der Morgensonne durch das Zimmer tanzten. Die Zeit verstrich. Offensichtlich hatte Linette nicht vor, noch einmal nach ihr zu sehen. Mürrisch schwang sie schließlich die Beine vom Sofa und ging in die Küche.
    Wie am Abend zuvor stand ihre Tante am Herd. Konzentriert rührte sie in einem schweren Eisentopf, in dem es dumpf blubberte. Hatte es gestern jedoch verlockend nach Pfannkuchen geduftet, erfüllte heute ein beißender Gestank den Raum.
    »Puh«, schnüffelte Magnolia, »das gibt es doch hoffentlich nicht zu essen, oder?«
    Grinsend drehte sich ihre Tante um. »Mach, dass du rauskommst, dieser Gestank lässt dir sonst Barthaare wachsen.« Wild fuchtelnd drängte sie Magnolia aus der Küche. »Wenn du dich einigermaßen erholt hast, können wir ja frühstücken. Du musst unbedingt meine köstliche Brombeermarmelade mit Pimpernelle probieren. Ich habe in der Stube für uns gedeckt.«
    »In der Stube?«, fragte Magnolia verblüfft. »Wann denn das …?« Tante Linette blieb die Antwort schuldig.
    Tatsächlich war das Krankenlager verschwunden und die Vorhänge bauschten sich am offenen Fenster. Auf dem Tisch standen Marmelade, Kakao und Brötchen, und aus einem Milchkrug grüßte freundlich ein Strauß blauer Kornblumen.
    Nachdenklich bestrich Magnolia eine Brötchenhälfte. Ihre Gedanken kreisten um all die seltsamen Dinge, die sich seit ihrer Ankunft in diesem Haus ereignet hatten.
    »Ich möchte dich mal etwas fragen, Tante Linette«, sagte sie plötzlich. »Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, aber … mir kommt hier manches reichlich merkwürdig vor. Gestern Abend der Kobold, heute meine Hand und der gedeckte Frühstückstisch, ich mache mir da natürlich so meine Ge …« Magnolia starrte ihre Tante an.
    Direkt am Kinn wuchsen ihr drei kräftige schwarze Borsten. Auf der mittleren hing sogar ein Brötchenkrümel. Diese Borsten hatte sie gestern noch nicht gehabt, da war sich Magnolia absolut sicher.
    »Warum sprichst du nicht weiter?«, fragte Tante Linette freundlich.
    »Ähmm, du hast da etwas …« Magnolia deutete mit einer vagen Handbewegung auf ihr eigenes Kinn.
    Tante Linette fühlte nach. »Oh!«, rief sie erschrocken und sprang auf. Magnolia hörte noch Worte, die wie »zu tief über den Topf gebeugt« klangen, dann war ihre Tante auch schon verschwunden.
    Hilflos zuckte sie mit den Schultern und beendete das Frühstück allein.
    Nach einer Weile kam Tante Linette ohne Borsten in Begleitung von Serpentina zurück.
    »Hallo Katze«, grüßte Magnolia. »Sie hat mich gestern Abend auf mein Zimmer gebracht und in meinem Bett geschlafen.« Zart strich sie Serpentina über das weiche Fell.
    »So etwas habe ich mir schon gedacht«, sagte Tante Linette. »Serpentina schläft gern oben im Turm. Es ist ihr Lieblingsplatz.«
    »Du heißt Serpentina? Was für ein ungewöhnlicher Name.« Die Katze blickte Magnolia ernst an und blinzelte ihr dann mit dem noch
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