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Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel
Autoren: Sabine Städing
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rauf, packst deine verdammten Sachen und bist in fünf Minuten wieder hier, verstanden?! Ich habe den weiten Weg von Amerika doch nicht gemacht, um unverrichteter Dinge wieder abzuziehen, bloß weil Madame beschlossen hat, sich in einer Rumpelkammer zu Hause zu fühlen. Ich biete dir ein Leben, wie es sonst nur Prinzessinnen führen. Guy ist einer der reichsten Männer Amerikas. Du wirst in einem Schloss wohnen, mit Dienstboten und einer eigenen Etage. Du wirst erstklassige Internate besuchen und wenn es eines Tages so weit ist, eine genauso gute Partie machen wie ich.« Sie holte Luft.
    »Ich bin übrigens mit einem Privatjet geflogen«, setzte sie schmeichelnd nach.
    »Dann sieh zu, dass du den Rückflug nicht verpasst«, zischte Magnolia wütend.
    »Hast du gehört, wie das Kind mit mir redet? Sag doch auch mal etwas, Tante Linette!«
    »Na, na, na, spricht man so mit seiner Mutter?«, Tante Linette sah Magnolia streng an. »Und du, Charlotte, wolltest doch eigentlich etwas ganz anderes sagen, oder?« Sie deutete mit zwei gespreizten Fingern auf Charlotte Melbachs Augen.
    Irritiert sah Magnolias Mutter sie an. »Ich wollte etwas anderes sagen? Nicht dass ich wüsste.«
    »Sieh mich an!« Tante Linettes Stimme war leise, aber äußerst zwingend.
    »Was sollen diese gespreizten Finger, willst du mir die Augen ausstechen?«
    »Sieh mich an!«
    Charlotte Melbach seufzte. »Willst du mich hypnotisieren? Mirwird plötzlich so komisch, so schwindelig.« Sie fuhr sich mit der Hand über die Stirn.
    »Du wirst ganz leicht, Charlotte, so leicht wie eine Feder«, flüsterte Linette mit eindringlicher Stimme. »Du bist gekommen, um deine Tochter Magnolia zu besuchen und ihr etwas ganz Wichtiges zu sagen.«
    »Stimmt, ich erinnere mich«, murmelte Charlotte Melbach.
    »Was willst du ihr Wichtiges sagen?« Linette brachte Charlottes Gedanken auf den richtigen Weg.
    »Ich will ihr sagen, dass ich in Connecticut in einem riesigen Haus mit zweiundfünfzig Zimmern lebe. Leider sind diese zweiundfünfzig Zimmer angefüllt mit kostbaren Antiquitäten. Guy ist ein weltweit anerkannter Sammler.«
    »Du schweifst ab«, unterbrach Linette. »Was ist mit dem Haus in Connecticut?«
    »Ach ja, das Haus. Es ist so vollgestopft mit kostbaren Antiquitäten, dass für Magnolia nicht das klitzekleinste Plätzchen zu finden ist. Sie wird deshalb hauptsächlich in Internaten leben. Selbstverständlich in den besten Internaten des Landes. Tut mir leid, Darling, aber es geht nicht anders.« Bedauernd sah sie in Magnolias begeistertes Gesicht.
    Charlotte stutzte einen Moment. »Was rede ich denn da …?«, murmelte sie.
    »Sprich einfach weiter, meine Liebe«, sagte Tante Linette milde und wackelte mit ihren gespreizten Fingern.
    »Guy und ich werden viel auf Reisen sein, da würde ein dreizehnjähriger Backfisch nur stören. Was ich eigentlich sagen will, ist: Ich bin sehr froh, dass ich dich mit gutem Gewissen bei deiner Tante in Rauschwald lassen kann, und kehre mit der nächsten Maschine ohne dich nach Amerika zurück.«
    »Und?«, fragte Tante Linette drohend.
    »Wir würden uns natürlich freuen, wenn du uns in den Ferien ab und zu besuchen kommst. Es muss ja nicht jedes Mal sein.«
    Magnolia grinste breit und Linette schnippte mit den Fingern.
    Ihre Mutter schüttelte den Kopf. »Also mir war eben so komisch, so als hätte ich lauter dummes Zeug geredet.«
    »Ganz und gar nicht, Charlottchen«, lachte Tante Linette, »es war seit Langem das Vernünftigste, was ich von dir gehört habe.«
    »Tatsächlich?«, Magnolias Mutter war erleichtert. »Du bist mir doch nicht böse, weil ich eben so offen gesprochen habe? Du darfst nicht glauben, dass ich dich nicht liebe. Aber stell dir doch bloß einmal vor, ein Leben eingepfercht zwischen Antiquitäten und eine Mutter, die niemals da ist. Das wäre doch kein Leben für dich, oder?«
    »Entsetzlich«, Magnolia schüttelte sich. »Du hast vollkommen recht. Das wäre wirklich kein Leben für mich und ich bin dir schrecklich dankbar für dein umsichtiges, selbstloses Handeln, Mama.«
    Charlotte Melbach tätschelte ihrer Tochter die Wange. »Dann ist es ja gut. Wie du weißt, bin ich kein Freund langer Abschiedsszenen und deshalb mache ich mich sofort auf den Weg. Guy hat mich am zweiten Weihnachtstag zu einer Balletturaufführung nach Los Angeles eingeladen. Er wird entzückt sein, wenn ich ihm von deiner Entscheidung berichte.« Mit diesen Worten stand sie auf.
    »Macht‘s gut, ihr beiden. Pass auf dich
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