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Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel
Autoren: Sabine Städing
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Runde.
    Magnolias Mutter verdrehte die Augen.
    »Wie hübsch, er passt sicher ausgezeichnet zu deinem Sonntagskleid.« Sie lächelte böse.
    »Für dich, Mama.« Froh über die billige Packung Pralinen, drückte Magnolia ihrer Mutter das Päckchen in die Hand. Die schüttelte nur einmal kurz daran und sagte dann: »Pralinen, wie originell, Darling, und so gut für die Figur. Ich habe übrigens auch ein paar Kleinigkeiten für euch.«
    Sie reichte Magnolia und Linette die Geschenke, alle in schillernder Folie verpackt.
    »Aus L.A.!«
    Linettes Päckchen enthielten parfümierte Tagescreme für reife Haut und einen Badeschwamm in Form eines Elefanten.
    In Magnolias Paket steckte ein lebensgroßer, blondgelockter Puppenkopf, der mit den Augen klimperte und sie auf makabere Weise an die geköpfte Königin Marie Antoinette erinnerte. Über die hatten sie gerade letztens etwas in der Schule gelernt. Aus dem anderen fiel eine ganze Schminkpalette auf den Fußboden.
    Ihre Mutter lächelte. »Gefällt es dir? Du bist schließlich schon dreizehn Jahre alt und solltest einen geschickten Umgang mit dem Schminkpinsel üben. Es geht nichts über ein gepflegtes Äußeres.« Sie warf einen abfälligen Blick in Linettes Richtung.
    »Gerade für uns Frauen ist das passende Make-up der Schlüssel zum Erfolg.«
    »Danke, aber ich werde bestimmt nicht wegen der Farbe in meinem Gesicht Karriere machen«, antwortete Magnolia trotzig.
    »Hört, hört«, säuselte Charlotte Melbach, »da ist das Ei wieder schlauer als die Henne. In zehn Jahren sprechen wir uns wieder.«
    Mit gerunzelter Stirn sah Magnolia ihre Mutter an. Wie fremd sie ihr in dieser kurzen Zeit geworden war.
    Großen Spaß machte es ihr dagegen, Tante Linettes Geschenke auszupacken. Sie waren allesamt in braunem Packpapier verschnürt und enthielten herrliche, nützliche Dinge, wie zum Beispiel das Lexikon der Elementargeister und einen dicken Norwegerpullover. Außerdem bekam sie ein paar schwarze, spitze Hexenschuhe aus weichem Leder und eine kleine, faustgroße Kristallkugel.
    Über ihre eigene Kristallkugel freute sie sich am allermeisten. Gleich heute Abend würde sie Jörna damit anrufen.
    »Seltsame Dinge, die du da bekommen hast«, stellte ihre Mutter fest. »Ich persönlich halte nichts von diesem ganzen esoterischen Kram.«
    Ihr eigenes Geschenk, das sie von Linette bekommen hatte, lag achtlos in der Sofaecke.
    »Willst du dein Geschenk nicht aufmachen?«, fragte Magnolia.
    »Natürlich, vielen Dank für den Hinweis.« Mit zusammengepressten Lippen öffnete Frau Melbach ihr Weihnachtspäckchen und heraus fielen ein Paar dicke, rote Socken.
    »Ja, ähm … vielen Dank«, sagte sie mit erzwungenem Lächeln, »so etwas Ähnliches hatte ich erwartet.«
    Nachdem alle Geschenke ausgepackt waren, gingen sie hinüber in die Küche, setzten sich an den festlich gedeckten Tisch und genossen Linettes köstlichen Wildschweinbraten mit Maronencremesauce. Zum Nachtisch gab es ein leckeres, eisgekühltes Birnensorbet.
    Während des Essens sah Magnolias Mutter immer wieder auf ihre Armbanduhr und kaum hatte Magnolia ihr Besteck zur Seite gelegt, fragte sie so beiläufig wie möglich: »Hast du schon gepackt, Darling?«
    Magnolia schüttelte den Kopf. Frau Melbach sah sie ungläubig an.
    »Soll diese Geste etwa nein bedeuten?« Ihre Stimme bekam einen drohenden Unterton.
    »Äh, ja ähm, ich meine nein«, stotterte Magnolia.
    »Also was? Stammle nicht so blöde herum oder hast du in Gesellschaft deiner Tante das Sprechen verlernt?«
    Jetzt wurde Magnolia böse. Was fiel ihrer Mutter ein, sich so abfällig über Tante Linette zu äußern.
    »Nein«, sagte sie deshalb laut und deutlich, »ich habe meine Sachen noch nicht gepackt, weil ich hierbleiben werde.«
    »Tsss, Darling«, ihre Mutter schüttelte den Kopf. »Ich habe mich in meinem Brief doch wohl deutlich genug ausgedrückt, als ich schrieb, ich würde dich mit mir nach Amerika nehmen, oder? Also weshalb hast du nicht gepackt? Wo ist das Problem?«
    »Du bist das Problem, Mama, denn du hörst mir nie zu!«, brauste Magnolia auf. »Ich habe eben gesagt, ich werde hierbleiben. Kapiert!? Zum ersten Mal in meinem Leben fühle ich mich erwünscht. Ich fühle mich hier zu Hause. Ich …«
    »Zu Hause, pah!« Charlotte Melbach lachte hell auf. »Ist das dein Einfluss, Tante Linette? Das hast du ja prima hingekriegt, aber ich lasse mir so etwas ganz bestimmt nicht gefallen. Magnolia ist meine Tochter! Magnolia, du gehst jetzt sofort
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