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Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)

Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)

Titel: Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)
Autoren: Sabine Städing
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ist riesig, sagst du?«
    Magnolia nickte abwesend. »Sie ist gigantisch.« In Gedanken war sie bereits beim Packen.
    »Also, dann will ich dich nicht länger stören. Mach’s gut, Jungfer Riesengroß, und schreib mir mal.« Der Kobold winkte zum Abschied und verließ eilig das Zimmer.

Zweites Kapitel
    Ein gefährlicher Auftrag

    Linette ahnte nichts Gutes, als sie den Sämling in ihrem Garten fand, mit dem die Oberhexe Pestilla ihre Nachrichten verschickte. Rasch drückte sie ihn in die dunkle, feuchte Erde auf ihrem Kräuterbeet. Sie deckte ihn mit ihrem Hut ab und flüsterte alte Hexenworte, während ihre Hände magische Zeichen in die Luft malten.
    Samen der Erinnerung,
    gebe preis den wahren Grund,
    weshalb du auf den Weg gebracht.
    Gehorche meiner Hexenmacht!
    Es dauerte nicht lange und der Hut ruckte und zucke und schoss ganz plötzlich in die Höhe. Der Sämling hatte sich zu einer stattlichen Pergamentrolle entwickelt. Vorsichtig brach Linette das schwarze Siegel und überflog rasch den Inhalt.
    Pestilla bat, oder besser befahl sie in knappen Worten zu sich ins Schloss. Noch heute Abend, denn die Sache duldete keinen Aufschub.
    Linette spürte, wie sie nervös wurde. Pestilla wollte ihnen sicher nicht nur eine gute Reise wünschen. Wenn sie rief, gab es immer einen triftigen Grund.
    »Ich muss noch einmal nach Hackpüffel«, sagte sie wenig später und steckte ihren Kopf in Magnolias Zimmer.
    Wie nicht anders zu erwarten, saß ihre Nichte vor ihrer Kristallkugel und unterhielt sich mit Jörna. Magnolia drehte sich um und lächelte ihrer Tante zu.
    »Ist in Ordnung, grüß die Zwerge von mir und sag Una, dass ich ihr die Freiheitsstatue mitbringe.«
    »Mach ich!« Linette zog ihren Kopf wieder zurück. Sie hatte kein schlechtes Gewissen, dass sie ihre Nichte soeben belogen hatte. Magnolia war ein aufgewecktes Mädchen und es würde schwer sein, ihr etwas vorzumachen, sobald sie das wahre Ziel ihres Besuchs kannte.
    In der Diele schlüpfte Linette in ihren Mantel, setzte sich den spitzen Hexenhut auf und nahm Hugin, ihren Besen, aus dem Schrank. Dann trat sie vor die Tür. Erleichtert stellte sie fest, dass es bereits dunkel wurde. Es flog sich besser im Dunkeln, man brauchte dann keine Angst haben, gesehen zu werden. Rasch stieg Linette auf.
    »Nach oben hinaus und nirgends an«, murmelte sie. Augenblicklich stieg der Besen in die Luft. »Schloss Drachenstein!«, nannte sie das Ziel ihres Ritts. Hugin richtete sich nach Osten hin aus und zischte über die dichten Bäume davon.
    Es war windig und in dieser Höhe empfindlich kalt. Fest hüllte sich Linette in ihren Mantel und zog auch ihren Hut noch tiefer ins Gesicht. Beinahe lautlos flogen sie durch die Dämmerung. Von hier oben konnte sie zusehen, wie in den Dörfern unter ihnen die Lichter angingen. Kleine helle Inseln im dunklen Meer, aufgereiht wie auf einer Perlenschnur. Doch bald veränderte sich die Landschaft. War sie eben noch über Wiesen und bestellte Felder geflogen, wurde das Land jetzt karg.
    In schnellem Tempo trug sie ihr Besen über dunkle Moore, verlassene Gehöfte und finstere Tannenwälder. Bis schließlich in der Ferne ein schwarzes, scharfkantiges Gebirge auftauchte. Der Drachenstein. Das Zuhause einer mächtigen Hexe. Ohne zu zögern, stieg Hugin an den senkrechten Felsen empor, stürzte sich in zerklüftete Schluchten und fand sicher seinen Weg zu Pestillas Schloss. Bereits von Weitemleuchteten dem Besucher die blutroten Zinnen entgegen. Linette war jedoch zu oft hier gewesen, als dass sie die garstigen Wasserspeier oder die von Efeu umrankten Mauern beeindruckt hätten. Sie konzentrierte sich darauf, im richtigen Moment den Kopf einzuziehen, als Hugin auch schon über die Zugbrücke in den Schlosshof donnerte. Linette war gerade von ihrem Besen gestiegen, als ein Tosen einsetzte und der graue Rüssel einer Windhose in den Hof fuhr. Der Wind war so stark, dass Linette ihren Hut mit beiden Händen festhalten musste. Runa, die zweite Vorsitzende des Hexenrates, war angekommen. Groß und hager stand sie inmitten der wirbelnden Blätter.
    »Verhexter Krötendreck, Runa! Irgendwann reißt es mir die Ohren ab, wenn du direkt neben mir landest«, schimpfte Linette zur Begrüßung.
    »Stell dich nicht an wie ein Mädchen«, antwortete Runa gelassen. »Lass uns lieber reingehen und hören, was die Alte von uns will. Muss ja ungeheuer wichtig sein.«
    Seite an Seite stiegen die beiden Hexen die Stufen zum Schlosstor hinauf, das ihnen von einem
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