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Magnolia Haven 03 - Abendrot

Magnolia Haven 03 - Abendrot

Titel: Magnolia Haven 03 - Abendrot
Autoren: Marina Schuster
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es ihm überrascht, »ich wusste ja gar nicht, dass du heute zurückkommst.«
    Samuel drehte sich wie von der Tarantel gestochen herum und blitzte seinen Sohn an. »Nun, wenn du dir die Mühe gemacht hättest, mich gelegentlich zu besuchen, hättest du es wohl erfahren«, sagte er gedehnt, und bemühte sich, ruhig zu bleiben.
    Tom schaute schuldbewusst auf die Bücher, die aufgeschlagen auf dem Schreibtisch lagen, und Samuel, der seinem Blick gefolgt war, fuhr fort: »Ich nehme an, dass
das
«, er deutete auf den Tisch, »der Grund dafür war, dass du dich nicht hast blicken lassen.«
    »Vater, ich …«
    »Spar dir deine Erklärungen, ich bin im Bilde. Da die Bücher jedoch äußerst schlampig geführt sind, kann ich nur hoffen, dass der Schaden, den du angerichtet hast, nicht ganz so groß ist, wie der erste Eindruck es vermuten lässt.«
    »Es tut mir leid, ich habe mir wirklich die größte Mühe gegeben«, versuchte Tom sich zu rechtfertigen. »Jake ist einfach abgehauen, und du weißt, dass ich nie die Gelegenheit hatte, mich in alles einzuarbeiten. Ich stand von einem Tag auf den anderen alleine da und musste sehen, wie ich zurechtkomme.«
    Samuel verzog spöttisch das Gesicht. »Ach, und deswegen warst du wohl auch gezwungen, eine Hypothek auf Magnolia Haven aufzunehmen, ja?«
    »Ich wusste nicht mehr, was ich machen sollte«, murmelte Tom unbehaglich, und das war nicht einmal gelogen.
    Er hatte das Geld gebraucht, um seine ganzen Spielschulden zu bezahlen, die er bei diversen Gläubigern angehäuft hatte. Immer wieder hatte er versucht, durch neue Spiele und Wetten etwas hereinzuholen, doch der Berg an Verbindlichkeiten war immer weiter angewachsen. Als ihm die Bank den Dispositionskredit nicht mehr erhöhen wollte, war ihm nichts anderes übrig geblieben, als Magnolia Haven zu verpfänden.
    »Du sagtest, Jake ist abgehauen – wo ist er?«, fragte Sanuel jetzt, und ließ sich mit keinem Wimpernschlag anmerken, dass er über den Verbleib seines jüngsten Sohnes bereits im Bilde war.
    Tom zuckte mit den Achseln. »Was weiß ich. Er ist mit einem Weibsbild durchgebrannt, das zuerst als Michaels Kindermädchen und später in der Firma gearbeitet hat. Von einem Tag auf den anderen hat er mich hier mit allem sitzen lassen, er hat mir Vollmachten ausgestellt und sich aus dem Staub gemacht.«
    Lauernd beobachtete er die Reaktion seines Vaters, und obwohl dieser ahnte, dass es nicht ganz so gewesen sein konnte, ließ er sich seinen Zweifel nicht anmerken.
    »Also schön«, nickte er nach einer Weile, »das wäre zunächst alles, lass mich bitte alleine.«
    »Was … ich meine … wie geht es jetzt weiter?«, fragte Tom unsicher.
    Samuel funkelte ihn an. »Das werde ich mir in Ruhe überlegen, sobald ich mir einen Überblick verschafft habe. Auf jeden Fall kannst du dir gewiss sein, dass deine Zeit in der Firma vorbei ist.«
    Tom presste die Lippen zusammen. »Weißt du was?«, fuhr er seinen Vater zornig an, »Mach doch, was du willst. Ich werde bestimmt nicht warten, bis du in deiner unendlichen Selbstgerechtigkeit irgendeine Entscheidung getroffen hast. Renn hinter Jake her und kriech ihm in den Hintern, damit er zurückkommt, denn mich hast du heute hier zum letzten Mal gesehen.«

4
    Direkt im Anschluss an das Gespräch mit seinem Vater ging Tom hinauf in sein Zimmer und packte seine Koffer. Es war besser, hier zu verschwinden, bevor das ganze Ausmaß seiner Aktivitäten ans Tageslicht kam.
    Plötzlich stand Olivia in der Tür. »Willst du verreisen?«, fragte sie süffisant.
    Wütend starrte Tom sie an. »Halt bloß den Mund.«
    »Nun, vielleicht hättest du das Geld nicht so mit vollen Händen aus dem Fenster werfen sollen«, erwiderte sie ungerührt.
    Blitzschnell streckte er den Arm über den Tisch und packte ihr Handgelenk.
    »Du solltest nicht so schadenfroh sein«, zischte er, »vergiss nicht, dass dein Leben hier auch nur an einem seidenen Faden hängt, den ich jederzeit durchschneiden kann. – Ich werde mich jetzt erstmal absetzen, aber ich habe nicht die Absicht, das hier alles aufzugeben, nur damit das klar ist. Magnolia Haven steht mir zu, ich werde es bekommen, und du wirst mir dabei helfen.«
    »Lass mich los«, verlangte sie, und versuchte, ihre Hand wegzuziehen, »du tust mir weh.«
    »Ich werde dir noch viel mehr wehtun, wenn du nicht spurst«, drohte er. »Du wirst mit mir in Kontakt bleiben und mir alles berichten, was hier vor sich geht, verstanden?«
    Olivia presste die Lippen zusammen und
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