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Magnolia Haven 03 - Abendrot

Magnolia Haven 03 - Abendrot

Titel: Magnolia Haven 03 - Abendrot
Autoren: Marina Schuster
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bin froh zu wissen, dass sich dieser Wunsch erfüllt hat.
    Jake ist ein anständiger Mann, er liebt Dich und er wird Dich und euer Kind auf Händen tragen, und diese Gewissheit gibt mir meinen Frieden.
    Umarme Jake und gib meinem Enkelkind einen Kuss von mir, und was auch immer geschehen mag – halte dieses Glück fest.
    In Liebe, Mom«
    Fassungslos starrte Joanna auf die Zeilen, Tränen ließen die Buchstaben vor ihren Augen verschwimmen, tropften auf das Papier und ihre zitternden Hände.
    »Halte dieses Glück fest« – diese Worte brannten sich in ihr Herz wie glühendes Eisen, und sie konnte nur noch daran denken, dass es dafür zu spät war.

3
    Zwei Wochen vergingen, und nachdem Joanna ihren ersten Schock überwunden hatte, rappelte sie sich auf und versuchte, sich auf ihre Zukunft zu konzentrieren. Nach einigem Suchen gelang es ihr, einen Aushilfsjob als Kellnerin in einer Bar zu bekommen. Es war mehr eine Spelunke als eine Cocktailbar, der Laden war heruntergekommen, ebenso wie das Publikum, das darin verkehrte. Die Arbeitszeiten waren schlecht, die Bezahlung mies und die Trinkgelder äußerst spärlich, aber Joanna war froh, überhaupt etwas gefunden zu haben.
    Sie begab sich auf Wohnungssuche, und nach einigen Misserfolgen bekam sie von einer Arbeitskollegin den Tipp, dass deren Bruder eine Mitbewohnerin suchte.
    Zunächst war sie nicht davon begeistert, mit einem wildfremden Mann zusammenzuwohnen. Doch nachdem sie Brian dann kennengelernt hatte, waren ihre Bedenken rasch verflogen. Er war dreiundzwanzig, studierte Medizin, und war so locker und freundlich, dass ihr die Entscheidung nicht schwerfiel.
    So zog sie in seine kleine Wohnung am Stadtrand von New Orleans um und allmählich pendelte sich ein geregelter Tagesablauf ein.
    Wenn Joanna nachts um drei von der Arbeit nach Hause kam, fiel sie todmüde in ihr Bett und schlief meistens bis um zehn Uhr am nächsten Morgen.
    Brian, der immer früh zur Uni ging, hatte ihr dann stets ein Frühstück gerichtet, und sie saß in der großen Küche, ließ es sich schmecken und studierte die Tageszeitung. Anschließend kaufte sie ein, räumte ein wenig auf, wusch die Wäsche und kochte. Bevor sie sich am späten Nachmittag auf den Weg zur Bar machte, stellte sie Brian sein Essen auf den Tisch, sodass er es nur noch aufwärmen brauchte.
    An Brians freien Tagen und an den Wochenenden verbrachten sie ab und zu ein bisschen Zeit miteinander. Sie gingen ins Kino oder Eis essen oder trafen sich mit ein paar Freunden von ihm zum Picknicken im Stadtpark. Oft saßen sie auch einfach nur in der Küche zusammen, tranken Kaffee und unterhielten sich. Nach und nach entwickelte sich ein sehr herzliches, vertrautes Verhältnis zwischen ihnen, und es dauerte nicht lange, bis Joanna ihm ihre ganzen Sorgen und Nöte anvertraute.
    »Ach Joanna, ich wünschte, ich könnte irgendetwas für dich tun«, seufzte Brian, als Joanna wieder einmal weinend in ihrem Zimmer saß, weil sie an Benjamin und Jake gedacht hatte.
    »Niemand kann etwas tun«, erklärte Joanna resigniert.
    »Aber so geht das doch nicht«, betonte er resolut. »Du solltest wenigstens deinen Sohn zu dir holen, es ist nicht gut, wenn ein Kind von der Mutter getrennt ist.«
    »Was könnte ich Benjamin denn schon bieten? Ich bin froh, dass ich diesen Job in der Bar habe, und das Geld reicht gerade so, dass ich die Miete hier bezahlen und mir ein paar Lebensmittel leisten kann.« Joanna schüttelte den Kopf. »Nein, er hat es bei Jake besser, damit muss ich mich abfinden. Bei mir würde er in den gleichen ungeordneten und ärmlichen Verhältnissen aufwachsen wie ich, und das möchte ich auf keinen Fall.«
    Nachdenklich schaute Brian sie an. »Ich habe nicht den Eindruck, dass es dir geschadet hat. Vielleicht hattest du viele Dinge nicht, die andere Kinder in deinem Alter gehabt haben, aber du hattest etwas, was wichtiger ist – die Liebe einer Mutter.«
    Auch Jake hatte sich inzwischen einigermaßen mit seinem neuen Alltag ohne Joanna arrangiert. Mit Carols und Taylors Unterstützung hatte sich ein halbwegs normaler Tagesablauf eingespielt. Bereits am frühen Morgen fuhr Taylor zusammen mit Carol und der kleinen Alicia auf die Farm hinaus. Während die Männer auf den Feldern arbeiteten, versorgte Carol die beiden Kinder, kochte und kümmerte sich um den Haushalt. Abends übernahm Jake dann wieder die Betreuung von Benjamin, badete, wickelte und fütterte ihn.
    Oft saß er mit ihm in dem Schaukelstuhl im Kinderzimmer, sang
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