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Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild

Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild

Titel: Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild
Autoren: Christine Feehan
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niemandem, doch er konnte nicht anders: Er mochte den alten Mann einfach und genoss die kurzen Stunden, die sie miteinander verbrachten, auch wenn er danach unweigerlich schwere Prügel bezog.
    Fenton runzelte die Stirn, drehte Jakes Handflächen nach oben und musterte seine Arme, ehe Jake sie ihm entziehen konnte. »Was zum Teufel ist dir zugestoßen seit meinem letzten Besuch? Woher hast du so viele Narben in so kurzer Zeit? Und erzähl mir jetzt nicht, dass du tollpatschig bist, Jake, denn das bist du nicht.« Der alte Mann hatte einen durchdringenden Blick.
    Jake schaute sich um, um sicherzugehen, dass sie allein in der Bibliothek waren, doch die Mühe hätte er sich sparen können. Wenn seine Feinde in der Nähe gewesen wären, hätte er sie gewittert. Cathy verachtete ihren Großvater, und Ryan interessierte sich nicht für ihn. Insgeheim
freute Jake sich, dass sein Urgroßvater nur kam, um ihn zu besuchen. Er lebte ihn Texas und machte sich nichts aus Chicago, doch hin und wieder unternahm er die Reise, um nach Jake zu sehen.
    Es war Fenton, der auf den besten Lehrern bestand, und er war es auch, der Jake ganz offen alles über Aktien und Anleihen beibrachte. Er legte großen Wert darauf, dass der Junge von klein auf Sprachen lernte und unterhielt sich gewöhnlich in mehreren Fremdsprachen mit ihm, wobei er ihm erklärte, dass man, um im Ausland Geschäfte zu machen, mit den Sitten und Gebräuchen anderer Länder vertraut sein sollte. Außerdem erzählte er von seiner Ranch und davon, dass es auf den Ländereien ganz bestimmt Öl gäbe, es sei nur noch nicht gefunden. Cathy und Ryan spotteten über ihn und nannten die Ranch »Fentons Folly«, doch Jake liebte es, die Erregung in der Stimme des alten Mannes zu hören, wenn er davon sprach, eines Tages diese riesige Ölquelle zu entdecken. Dabei war Fenton weniger an Geld interessiert als an dem buchstäblichen Nervenkitzel. Und das verriet Jake, dass Cathy und Ryan den alten Mann falsch einschätzten - er hatte sein Geld nicht weggeworfen; er hatte eben so viel davon, dass er keins mehr brauchte.
    »Jake, was ist mit den Narben? Ist es dieser wertlose Hurensohn Ryan? Oder meine Enkelin? Ich weiß, dass sie eine grausame Ader hat. Ich habe nie geglaubt, dass dein Kindermädchen dich geschlagen hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Cathy nicht weiß, was in ihrem Haus vorgeht.«
    »Vergiss es, Urgroßvater«, erwiderte Jake ruhig und sah ihm in die Augen. »Ich komme damit zurecht.«

    Der alte Mann schüttelte den Kopf, ließ sich in einen Sessel fallen und betrachtete den Raum. Sein Blick glitt von Buchrücken zu Buchrücken. Jake hatte den Wert des Schweigens bereits erkannt und wartete stumm, bis Fenton sich zu einer Entscheidung durchgerungen hatte. Als er zu seinem Urenkel aufsah, war ihm jedes seiner siebenundachtzig Jahre anzusehen.
    »Hat man dir schon einmal von den Leopardenmenschen erzählt?«
    Jakes Herz setzte einen Schlag aus, doch aus Angst vor einer Falle antwortete er nicht gleich. Er konnte Lügen wittern, und ihm kam der Gedanke, dass sein Urgroßvater eventuell dieselbe Fähigkeit besaß. »Nein, tu du es.«
    »Was ich dir jetzt sage, darfst du nie jemandem verraten. Keiner Menschenseele. Am allerwenigsten deinen Eltern oder den Trents.«
    Jake holte tief Luft, sein Herz hämmerte wie wild. Das war er. Das war der Moment, auf den er gewartet hatte, jener Augenblick, der ihm zur Macht verhelfen würde. »Ich verspreche es.«
    Fenton beugte sich vor und senkte die Stimme. »Die Leopardenmenschen sind genauso real wie das Öl auf meinem Grund. Ich weiß , dass es dort Öl gibt, auch wenn ich es nicht finden kann, genauso, wie ich weiß, dass es unter unseren Vorfahren Gestaltwandler gab, auch wenn ich mich nicht verwandeln kann. Einmal habe ich echte Gestaltwandler kennengelernt. Es handelt sich um eine ganz besondere Spezies. Sie sind weder Mensch noch Tier, sondern beides.«
    Jake leckte sich über die Lippen. Wusste der alte Mann vielleicht von ihm? Ahnte er etwas? Versuchte er, ihn auszuhorchen?
Er presste die Lippen zusammen und schwieg, doch sein Herz raste, als sein Urgroßvater ihm einen scharfen Blick zuwarf.
    »Im Regenwald von Borneo gibt es noch einige Gestaltwandler, Männer und Frauen, die ehrenhaft leben und sich an die überkommenen Regeln halten. Finde sie, Jake, und lerne von ihnen. Sie leben im Einklang mit der Natur und sind nicht so korrupt und pervertiert wie die Kreaturen, die wir hervorgebracht haben.« Er seufzte
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