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Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild

Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild

Titel: Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild
Autoren: Christine Feehan
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jeder Hinsicht, Ryan.«
    Zur Strafe wurde Jake in sein Zimmer im Keller verfrachtet, an einen Pfosten gebunden und zunächst von Ryan gezüchtigt. Dann kam der dicke Stock: Cathy löste ihren Mann ab und prügelte wutentbrannt auf ihn ein. Der Andere fauchte und kämpfte um die Vorherrschaft, so dass Jake an dem unterdrückten Knurren in seiner Kehle fast erstickt wäre. Der Juckreiz, der ihn quälte, war schwerer zu ertragen, als der stechende Schmerz an Rücken und Beinen.

    »Genug«, erklärte Ryan schließlich, »sonst bringst du ihn noch um, und diesmal können wir es nicht auf Agnes schieben.«
    Nach einem letzten brutalen Schlag ließ Cathy den Stock fallen und rauschte vor ihrem Mann aus dem Zimmer. Jake blieb zusammengesackt und keuchend zurück, kaum mehr in der Lage, das aufbegehrende Tier länger unter Kontrolle zu halten. Er ließ die gefesselten Hände am Pfosten hinabgleiten und schaffte es, ein Messer aus seinem Schuh zu ziehen und die Handfesseln zu durchtrennen, dann ritzte er eine tiefe Scharte in den Oberschenkel. Er hatte ihnen erlaubt , ihn zu schlagen. Er hatte diese Entscheidung getroffen, nicht sie. Er war größer, stärker und intelligenter, er hatte nur beschlossen, es zu verbergen. Schluchzend drückte er das Gesicht in die Matratze und versuchte verzweifelt, trotz des Schmerzes zu atmen.
    Seine Muskeln verzerrten sich. Das Jucken wurde immer stärker, denn seine Haut schien ein Eigenleben zu entwickeln. Er spürte stechende Schmerzen in den Fingern und die Knöchel verhärteten sich. Jake betrachtete seine Hände und sah, dass sich auf den Handrücken dicke, schmerzhafte Knoten bildeten. Die Fingerkuppen brannten. Dann verkrümmte sich sein Körper, und er ging zu Boden. Auf allen vieren fand er sich wieder, mit gesenktem Kopf und schmerzenden Kiefern. Die Muskeln zogen sich zusammen, verkrampften und verdrehten sich weiter. Sein Gesicht fühlte sich seltsam an, die Kiefern wuchsen, und Zähne brachen durch den Gaumen.
    Ein weiteres Schluchzen entschlüpfte ihm, doch es klang eher wie ein raues Knurren. Gelbbraunes Fell platzte aus seiner Haut, und an Rücken und Beinen erschienen
dunklere Rosetten. Unter dem Pelz zuckten mächtige Muskelstränge, während der Schädel größer und breiter wurde. Seine wilde Natur setzte sich durch, und Jake ließ es geschehen, hieß sie sogar willkommen, er fürchtete sich nicht mehr. Er akzeptierte seine andere Hälfte und öffnete sich, so dass der Andere vollständig seinen Platz einnehmen konnte.
    Jake hatte gedacht, er würde dabei verdrängt werden, doch dann stellte er fest, dass er weder Mensch noch Tier war, sondern ein ganz eigenes Wesen mit den Eigenschaften beider Hälften und der Fähigkeit, gleichzeitig den Verstand des Menschen und die Sinne des Leoparden zu nutzen. Stahlharte Muskelstränge durchzogen seinen Körper, und er streckte sich. Die Wirbelsäule knackte und krachte, wurde dann jedoch geschmeidig. Erst die Schläge und dann die Verwandlung - er fühlte sich am ganzen Körper wund, doch die Stärke, die ihn durchströmte, machte jede Sekunde Qual wieder wett.
    Der Leopard hob witternd den Kopf. Er konnte Stimmen flüstern hören und roch Blut und Bosheit. In dieser Sekunde erkannte er, dass er zehnmal gefährlicher war, als die beiden dort oben - dass er zu töten imstande war und dass die zwei, ohne zu wissen, was sie mit ihrem Hass und ihrer Grausamkeit anrichteten, ein Ungeheuer herangezogen hatten.
    Jake griff nach der Matratze und schlitzte sie mit seinen messerscharfen Krallen der Länge nach auf. Dann verwandelte er sich zurück und fiel nackt zu Boden, gekrümmt vor Schmerz und heiße Tränen im Gesicht. Er weinte um den kleinen Jungen, der aus ihm hätte werden können, wenn er die Chance gehabt hätte.

Fünfzehn Jahre
    »Schön, dich zu sehen, Jake«, sagte Jake Fenton und streckte die Hand aus.
    Sein Lächeln war ehrlich. Jakes Urgroßvater freute sich wirklich, ihn zu sehen. Lügen hatten einen bestimmten Geruch, den der Junge mittlerweile erkannte. Fenton hatte ein falsches Lächeln für Cathy und Ryan, doch sein Interesse, wenn er sich mit dem jungen Jake unterhielt, war echt. Jake mochte den alten Herrn aufrichtig, und in gewisser Weise erschreckte ihn das. Sein Urgroßvater war der einzige Mensch, der nett zu ihm war und überhaupt etwas für ihn übrighatte. Doch der Hauch des Todes umfing ihn bereits. Jake wollte sich nicht um Fenton sorgen, denn er traute Gefühlen nicht. Überhaupt traute er nichts und
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