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Magische Verführung

Magische Verführung

Titel: Magische Verführung
Autoren: Nalini Singh
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irgendwie hat es dein Kumpel Antoine geschafft, Nazarach zu verstimmen.«
    Antoine erhob sich, auf seiner Stirn stand eine tiefe Falte. »Trotzdem - sich mit Antoine anzulegen kommt einem Todesurteil gleich.«
    »Der Foxkuss scheint das anders zu sehen.«
    »Ein Kuss?« Kopfschüttelnd kam Janvier auf sie zu und legte eine Hand auf den Tresen. »Du meinst es wortwörtlich? Eine Gruppe von Vampiren hat sich zu einem gemeinsamen Ziel zusammengeschlossen?«
    »Ja.«
    »Von einem förmlichen Kuss unter Vampiren habe ich schon seit Jahrzehnten nicht mehr gehört.«
    »Ein Typ namens Callan Fox hat sich offenbar vorgenommen, dieses Ritual wieder aufleben zu lassen.« Ashwini konnte es nicht lassen, mit dem Finger über eine Narbe an seiner Brust, direkt über der linken Brustwarze, zu fahren. »Von mir hast du die aber nicht.«
    »Wenn es so wäre, dann würde ich sie mit Stolz tragen«, murmelte er spielerisch.
    »Zu schade, dass bei euch Vampiren immer alles so schnell verheilt.« Irgendetwas an dieser Narbe kam ihr vertraut vor und so strich sie unentwegt darüber. Bei jedem anderen wäre sie durch ihre Gabe - durch ihren Fluch - in dessen Vergangenheit gezerrt und ihr Geist von unliebsamen Erinnerungen überschüttet worden. Doch bei Janvier war alles anders. Bei ihm sah und hörte sie keine Geheimnisse und keine Albträume, spürte nur seine warme seidige Haut, die mit ihren Makeln umso anziehender wirkte.
    »Ein Messer«, vermutete sie. »Hat dir ein Messer diese Narbe beigebracht?«
    »So ähnlich. Ein Schwert.« Er umschloss ihr Handgelenk und führte ihre Hand an seine Lippen, küsste ihre Knöchel. »Wie lange willst du mich noch quälen, Ashwini?«
    2
    »Nur noch ein paar Jahrzehnte.« Ihr Magen krampfte sich zusammen. »Dann wird ein neuer Jäger an meine Stelle treten.«
    Ashwini hatte mit einer witzigen Entgegnung gerechnet, doch Janvier verzog keine Miene, seine Gesichtszüge blieben vollkommen unbewegt. »Sprich nicht so leichtfertig von deinem Tod.«
    »Da ich keinen hundertjährigen Vertrag mit einem Engel unterzeichnen werde, steht mir der Tod unvermeidlich bevor«, sagte sie; dabei presste sie immer noch eine Hand gegen seine Brust, die andere hielt er umklammert.
    »Nichts ist unvermeidlich.« Er ließ ihre Hand los und zog an einer Strähne ihres offenen Haars; dabei sah er sie liebevoll an. »Aber über dein Menschsein unterhalten wir uns ein anderes Mal. Im Moment interessiert mich der Foxkuss.«
    Aus der Hosentasche zog sie ihren superkleinen Computer, den ihr Ransom, ein befreundeter Jäger, zu Weihnachten geschenkt hatte. »Das ist Callan Fox.« Ashwini zeigte ihm das Foto eines hochgewachsenen, muskelbepackten Blonden. »Soweit ich weiß, ist er dieses Jahr zweihundert geworden.«
    »Das Gesicht kommt mir bekannt vor.« Janvier legte die Stirn in Falten, als müsste er sich durch ganze Erinnerungsberge kämpfen. »Jetzt fällt's mir wieder ein! Ich bin ihm an Nazarachs Hof begegnet, wo er seinen Vertrag abgeleistet hat. Die anderen Vampire dort haben ihn unterschätzt, hielten ihn für einfältig.«
    »Und du?«
    Er strich ihr leicht über den Arm. »Auf mich hat er eher intelligent und grausam gewirkt, zudem war er sehr ehrgeizig. Wundert mich nicht, dass Callan in diesem Alter schon einen Kuss zuwege gebracht hat. Was ist mit den anderen Mitgliedern? Orientieren sie sich an ihm?«
    »Scheint so. Witzigerweise sind die anderen wenigstens dreihundert Jahre alt, und einer reicht sogar schon an die vierhundert heran.«
    »Nicht jeder Vampir wird im Alter mächtiger.« Mit einem Fuß gegen ihren Hocker gestützt, blätterte er die Fotos der anderen Vampire aus dem Kuss durch. »Sieh mich an - ich bin immer noch so schwach wie ein Baby.«
    »Hat der Spruch schon jemals gezogen?« Als er anfing durch ihre persönlichen Fotos zu blättern, nahm sie ihm ihr geliebtes Spielzeug weg.
    Er schenkte ihr ein blitzendes Lächeln. »Du wärst überrascht, wie viele Frauen einen einsamen und traurigen Vampir trösten möchten. Wer ist der Junge auf dem Foto?«
    Es zerriss ihr das Herz. Dieser Junge war mittlerweile ein Mann geworden und weigerte sich, in ihr mehr als ein Trugbild zu sehen. »Das geht dich nichts an.«
    »Dein Schmerz sitzt tief.« Janvier legte ihr die Hand auf den Arm. »Wie kommst du damit nur klar, Cher?«
    Schließlich war ihr ja nichts anderes übrig geblieben ... selbst wenn sie es nie vergessen würde. »Willst du jetzt mehr über den Fall wissen oder nicht?«
    »Eines Tages wirst du mir
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