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Magietochter

Magietochter

Titel: Magietochter
Autoren: Melanie Bruns
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auszuführen.« Er hörte die Zweifel in Dalans Stimme, auch er glaubte
nicht daran. Wusste Belladonna überhaupt von Kalons Befehl? Er bezweifelte es
stark. Aber was für einen Grund sollte Kalon haben, eine Sklavin entführen zu
lassen…es ergab keinen Sinn.

*
     
    Nachdem Dalan mich zu meinem Lager getragen hatte, lag ich lange Zeit
wach auf den Fellen und blickte in den Sternenhimmel. Es war eine komische
Truppe, die sich, so wie ich es herausgehört hatte, schon sehr lange kannte.
    Da waren Liv und Eldoras das Zwillingspaar. Elfen. Auch Eldoras hatte
langes, blondes Haar, das ihm offen, bis auf seinen Rücken fiel. Lediglich die
beiden Strähnen über seinen Ohren hatte er nach hinten geflochten, sie trafen
sich an seinem Hinterkopf, waren dort zusammengeflochten worden und hingen
seinen Rücken hinab. Er hatte die violetten Augen und vollen Lippen, wenn auch
nicht ganz so rosa, seiner Schwester. Seine Züge waren zwar männlicher, härter,
doch ansonsten war ihre Ähnlichkeit unverkennbar.
    Bari war ein Mensch, genau wie ich. Zu Anfang dachte ich, sie wäre auch
eine Sklavin, aber sie gehörte genauso zur Gruppe wie Liv und Eldoras. Ihr Haar
trug sie kurz, vorne ging es ihr gerade bis ans Kinn, hinten war es noch etwas
kürzer. So eine seltsame Frisur hatte ich noch nie zuvor gesehen. Außerdem war
ihr Haar rot. Es erinnerte mich an die Farbe von Kirschen. Sie hatte ein
Puppenhaftes Gesicht mit grauen Augen und einer kleinen Nase. Ihre Lippen waren
ebenfalls Kirschrot. Sie war zierlich, ungefähr so groß wie ich und auf eine
ungewöhnliche Weise sehr hübsch.
    Dalan war für mich im ersten Moment unbeschreiblich gewesen. Ich hatte
ihn nur angestarrt. Liv hatte mir erzählt er sei ein Meermann aus dem
Drachensee. Alles an ihm schimmerte blau. Seine Schulterlangen Haare waren eine
Mischung aus hellblau und blond, nicht genau definierbar. Und sie sahen nass
aus. Wie war es bei dieser Hitze möglich immer nasses Haar zu haben? Es waren
kleine Zöpfe in ihm eingeflochten. Zusammen mit den verschiedensten Muscheln
und Steinchen schmückten sie seine Haare. Seine Dunkelblauen Augen bildeten
einen starken Kontrast zu seiner hellblauen Haut. Es war einfach faszinierend
ihn anzusehen.
    Und dann war da natürlich noch Kogan . Der Wolf. Bei dem Gedanken
an ihn bekam ich eine Gänsehaut. Er war der Gefährlichste von ihnen. Und ganz offensichtlich
verabscheute er mich, nicht, dass das nicht auf Gegenseitigkeit beruhen würde.
    Eine seltsame Truppe, aus Elfen, Wölfen, Menschen und Meermännern. Ich
hatte noch nie von einer solchen Verbindung unter den Völkern gehört. Die
Meermenschen lebten in dem riesigen Drachensee, der das südliche und das
nördliche Reich voneinander trennte. Elfen bewohnten die Himmelsstadt, die
Stadt in den Wolken und ließen sich gewöhnlich nicht auf dieser Ebene der Welt
blicken. Die Menschen lebten auf den stürmischen  Inseln, westlich des
Wolfreiches. Normalerweise blieb jedes Volk in seinem Land und ließ die anderen
Völker in Frieden. Wieso kämpften hier also alle vier Völker miteinander?
    Ich kam auf keine Antwort, wischte die Gedanken beiseite und dachte
zurück an den seltsamen Traum. Er hatte sich so real angefühlt, anders als die
Träume die ich sonst hatte. Etwas hatte mich gebeten jemanden mit meiner Macht
zu retten. Ich schmunzelte. Wenn ich irgendeine Macht besitzen würde, wäre ich
jetzt bestimmt nicht hier. Ich war eher diejenige, die gerettet werden musste.
    Dieses andere hatte mich Magierin genannt und gesagt ich würde ihm
nicht entkommen können. Magierin…Magie gab es schon seit Jahrzehnten nicht mehr
in dieser Welt!
    Es konnte nur ein Traum gewesen sein. Vielleicht lag es an dem Schlag,
den er mir verpasst hatte. Ich schob auch diesen Gedanken endgültig
beiseite, es lohnte sich nicht weiter darüber nachzudenken, es war nur ein
Traum. Kurze Zeit später schlief ich ein.

Kapitel 4
     
    Wie Kogan gesagt hatte, brachen wir am nächsten Morgen vor Morgengrauen
auf. Bari weckte mich, reichte mir ein Stück getrocknetes Fleisch und einen
Becher Wasser. Ich trug noch immer mein Schlafgewand aus Terion, sie hatten
hier in den Wäldern keine neue Kleidung für mich auftreiben können. Es blieb
mir also nichts anderes übrig, als das halb zerfetzte Gewand weiterhin zu
tragen. Nachdem ich das Fleisch schnell hinuntergeschlungen hatte, reichte Bari
mir einen dunklen Umhang. »Hier, der wird dich vor der Sonne schützen, wenn wir
aus dem Wald hier herauskommen.«
    »Danke«,
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