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Magietochter

Magietochter

Titel: Magietochter
Autoren: Melanie Bruns
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den liebevollen Klang bei seinem Namen. Als
würde sie mehr verbinden als nur eine Bekanntschaft.
    »Ich heiße Elvin. Er wollte mir nicht erzählen wieso er mich
entführt hat, geschweige denn mir sagen, was er mit mir vor hat…ich hatte
gehofft, dass du es mir sagen könntest.«
    Ein nachdenkliches Nicken. »Nun, du musst wissen, nachdem du gestern
gestürzt bist, gab es eine kleine Auseinandersetzung zwischen Kogan und mir. Er
wollte dich an einem Baumstamm festbinden, ich war dagegen. Tut mir leid, aber
du sahst schrecklich aus!« Ein entschuldigendes lächeln. »Letztendlich haben
sich die anderen auf meine Seite gestellt. Also haben wir deine Wunden versorgt
und dich hierher gelegt. Kogan war so wütend, dass er ohne ein Wort in den Wald
gelaufen ist.« Sie schmunzelte und tat eine abfällige Handbewegung, »Männer,
nie haben sie ihre Gefühle unter Kontrolle!« Dann musterte sie mich. »Es hat
uns alle gewundert, dass du überhaupt noch am Leben bist«, sagte sie
unvermittelt. »Ich würde gerne wissen, von wo aus er dich mitgenommen hat und
was dann passiert ist, wenn du es mir erzählen magst?«
    »Terion.« Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe. »Ich bin die Sklavin
von Belladonna. In der Festnacht, zu Ehren von König Kalon, hat er mich
entführt. Er ist in meine Kammer eingedrungen und wollte mich holen. Ich habe
mich gewehrt, da hat er mich geschlagen.« Ihr Blick zuckte kaum merklich zu
meiner Schläfe. »Als ich wieder zu mir kam, waren wir in irgendeinem Wald. Ich
versuchte zu entkommen, wollte wissen, was er von mir wolle und weigerte mich
wieder auf seinen Wolf zu steigen. Da ließ er mich hinterherlaufen, bis wir
hier ankamen. Den Rest kennst du.« Ich hatte versucht so neutral wie möglich zu
klingen und meine Gefühle zu verschließen.
    »Verstehe. Nun, wir werden wohl abwarten müssen, bis er wieder
auftaucht. Die anderen haben sich schon auf die Suche nach ihm gemacht.« Sie
griff nochmals nach dem Becher, füllte ihn mit einer Flüssigkeit und reichte
ihn mir. »Das wird die Schmerzen in deinem Kopf lindern.« Abermals sah sie auf
meine Schläfe. »Er hat dich unglücklich getroffen…ich habe die Wunde so gut ich
konnte versorgt, aber es wird eine Narbe bleiben.« Erst jetzt merkte ich, dass
ich einen Verband um meinen Kopf trug. Eine Narbe also. Es sollte mir nichts
ausmachen, ich versuchte gleichgültig zu wirken. Vielleicht war sie ja nur ganz
klein…
    Ich deutete auf den Becher. »Was ist das?«
    »Ein Trank aus Kräutern, keine Sorge, er wird nur deine Schmerzen
lindern und dir helfen dich zu entspannen.« Beruhigend lächelte sie mich an.
Ich trank. Er schmeckte scheußlich, aber ich entspannte mich sofort. Auch das
Pochen in meinem Kopf wurde schwächer. Ich schloss die Augen.
    Wasser plätscherte, dann strich etwas Feuchtes, Kühles über mein
Gesicht. Sofort öffnete ich die Augen wieder. Liv strich vorsichtig mit einem
nassen Leinentuch über mein Gesicht, dann über meinen Hals, meine Schultern,
meine Arme. Mein Blick folgte ihrer Hand, blieb an den verbundenen Handgelenken
haften. Sie bemerkte meinen Blick.
    »Keine Sorge, auch diese Verletzungen werden heilen. Es werden zwar
Narben zu sehen sein, aber wozu gibt es denn Schmuck? Zwei hübsche Armreifen
würden sie komplett verdecken.« Ich verbiss mir die Antwort, dass mir Schmuck
als Sklavin nicht gestattet war, sondern nickte nur und versuchte zu lächeln.
»Die übrigen Verletzungen werden schnell und ohne Narben heilen! Deine Füße
habe ich gesäubert und verbunden. Du solltest in nächster Zeit nicht selber
laufen. Einer von uns wird dich tragen, damit sie sich ganz erholen können.«
    Ich versuchte mich vergeblich daran zu erinnern, wann das letzte Mal
jemand so etwas für mich getan hatte. Ich lächelte schwach. »Danke!«
    »Keine Ursache. Schlaf jetzt noch ein bisschen Elvin, das wird dir gut
tun. Ich bin gleich hier falls du etwas brauchst.« Langsam erhob sie sich und
ging davon. Ich schloss meine Augen wieder und war im selben Moment
eingeschlafen.

*
     
    Seit Stunden starrte er in das stetig fließende Wasser. Er hatte sich
an den kleinen Bach gesetzt um nachzudenken, nachdem alle so eine Aufregung
wegen dieser Sklavin gemacht hatten. Seine Wut und sein Zorn waren langsam
verflogen, fürs Erste. Wahrscheinlich bis er sie das nächste Mal sah. Er
wusste, was ihn auf der Lichtung erwartete und konnte es nicht ewig vor sich
her schieben. Er fuhr sich mit den Händen durch das Haar und vergrub sein
Gesicht in
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