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Magietochter

Magietochter

Titel: Magietochter
Autoren: Melanie Bruns
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Wasserflasche und etwas getrocknetes
Fleisch. Stumm nahm ich beides entgegen und trank. Ich hätte nicht gedacht,
dass Wasser so gut schmecken kann! Aber schon nach dem fünften Schluck entzog
er mir die Flasche wieder. »Das ist genug!« Sobald alle gegessen hatten, ging
es weiter. Ich sollte ab sofort seitlich, mit verdeckten Beinen, weiterreiten.
Kogan stieg hinter mir auf und umfasste wieder meine Taille. Dann setzten wir
uns in Bewegung.
    Ich wusste nicht genau woran es lag, aber plötzlich überkam mich eine
starke Müdigkeit. Das musste am Trank liegen…mit aller Kraft versuchte ich wach
zu bleiben, mich auf gar keinen Fall seitlich an Kogans Brust zu lehnen. Die
Augen fielen mir zu und ich kämpfte dagegen an, sackte jedoch immer mehr in
mich zusammen. Dann war ich eingeschlafen.

*
     
    Sie lehnte schlafend an seiner Brust. Er hatte gemerkt, wie sie
vergeblich dagegen angekämpft hatte. Ihre Kapuze war ein Stück nach hinten
gerutscht, sodass er ihr Gesicht sehen konnte. Friedlich. So machte sie ihm
immerhin keine Schwierigkeiten. Ihre Nähe versuchte er zu ignorieren, doch
trotzdem entging es ihm nicht, dass sie sich im Schlaf fester an ihn schmiegte…
    Ein unbehagliches Gefühl breitete sich in ihm aus. Er sah die anderen
an, auch sie fühlten es. Eldoras und Dalan kamen an seine Seite.
    »Habt ihr auch das Gefühl beobachtet zu werden«, fragte Eldoras. Ein
stummes Nicken.
    »Es wird Zeit, dass wir von diesen Feldern wegkommen, in den Wäldern
sind wir geschützter.« Sie hatten Recht, obwohl es ein Leichtes sein würde,
ihre Beobachter einfach zu töten, wenn sie ihnen zu nahe kamen.
    »Dalan, hast du eine Ahnung, wer uns beobachtet«, fragte Kogan jetzt.
    »Es sind keine Wölfe, soviel steht fest. Ich kann aber nicht sagen, was
genau es ist, so eine Art von Aura habe ich noch nie gespürt. Das Einzige was
ich weiß ist, dass es viele sind. Und sie sind mächtig.« Er klang frustriert.
    »Egal was es ist, wir werden es töten wenn es uns angreift!« Bari und
Liv waren näher gekommen. Unbewusst strich Bari ihren Umhang ein Stück beiseite
und entblößte dabei ihre unzähligen Waffen, als wenn sie ihre Aussage dadurch
noch unterstreichen wollte.
    »Bari, du vergisst, dass wir das Mädchen dabei haben. Es wird anders
sein zu kämpfen und gleichzeitig aufpassen zu müssen, dass sie nicht verletzt
oder gar getötet wird.« Damit hatte Eldoras allerdings Recht. Kogan schluckte
seine Bemerkung über ihren Tod hinunter, sie hätte ihm nur wieder
Streitigkeiten eingebracht.
    »Wir könnten ihr beibringen, wie man mit einer Waffe umgeht«, sagte er
stattdessen.
    »Hast du ihre Verletzungen noch nicht bemerkt, Kogan«, fragte Liv mit
einem vielsagenden Blick.
    »Außerdem wissen wir nicht, wie viel Zeit uns dafür bleibt«, fügte Bari
hinzu. Immer diese zwei Weiber, sie trieben ihn irgendwann noch einmal in den
Wahnsinn…
    »Wir sollten uns erst einmal einen kleinen Vorsprung verschaffen. In
den Wäldern sieht es für uns weitaus besser aus, als hier auf freiem Felde!«
Dalan war wie immer der Vernünftigste von ihnen. Sie stimmten ihm zu und flogen
mit ihren Tieren über die Weiten des südlichen Reiches, in der Hoffnung so
schnell wie möglich die nächsten Wälder zu erreichen.

Kapitel 5
     
    Es wurde bereits dunkel, als wir unser Lager für die Nacht aufschlugen.
Kogan hatte eine verlassene Bärenhöhle zwischen den Felsen entdeckt und sich
kurzerhand entschlossen, sie zu unserem Lager zu machen. Von außen war sie kaum
zu erkennen, die Felsen waren mit Moos und Gräsern bewachsen und die riesigen
Tannen des Waldes verbargen sie ebenfalls. Ich fragte mich, wieso wir nicht wie
die letzte Nacht im Freien verbrachten und was passiert war, während ich
geschlafen hatte. Sie wirkten angespannt, fast nervös. Liv hatte mir zwar
versichert, dass alles in bester Ordnung war, doch mir entging nicht, wie
aufmerksam sie die Umgebung beobachtete. Genauso wie die anderen, so als würden
sie auf etwas warten…
    Ich saß an die Steinwand gelehnt und beobachtete, wie Bari spielend
leicht ein kleines Feuer in der Höhle entzündete. Sie hatte kaum die
Feuersteine aneinander geschlagen, da entfachte sich auch schon die erste
Flamme. Eldoras saß mir gegenüber, ebenfalls an die Wand gelehnt. Mir entging
der liebevolle Blick nicht, mit dem er Bari beobachtete. Sie lächelte ihn
ihrerseits an, als sie sich seines Blickes bewusst wurde. Schnell wandte ich
meinen Blick ab, so einen intimen Augenblick wollte ich nicht
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