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Magietochter

Magietochter

Titel: Magietochter
Autoren: Melanie Bruns
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Umhang mich noch
bedeckte. Dann sah er mir in die Augen und lächelte. Mir gefror das Blut in den
Adern. Kalt. Böse. Mörderisch. Und natürlich spöttisch. Wann hatte er eigentlich
mal keinen spöttischen Blick oder ein spöttisches Lächeln für jemanden übrig?
Er stieg auf. Es sah so leicht aus, obwohl Talas Rücken ihm bis zur Brust
reichte. Sein Arm legte sich so unerwartet um meine Taille, dass ich vor
Schreck zusammenzuckte. Er zog mich fest an seine Brust. Mit der anderen Hand
hielt er sich in Talas Fell fest. Ich versuchte mich loszumachen und von ihm
wegzurücken, doch ohne Erfolg. Im Gegenteil, er verstärkte den Griff nur noch.
Sein Atem strich warm über meinen Hals an mein Ohr. Ich erstarrte, stellte mir
vor, wie nah seine scharfen Zähne meinem Hals waren.
    »Halt lieber still, wir wollen doch nicht, dass du herunterfällst«,
flüsterte er an meinem Ohr. Seine Stimme war eisig. »Und hier noch eine kleine
Warnung! Mache mir keine weiteren Schwierigkeiten, die anderen werden
vielleicht nicht immer da sein, um dir zu Hilfe zu kommen! Ich hoffe du hast
mich verstanden, Sklavin!« Er zog sich wieder zurück. Ich holte tief Luft,
hatte bei seinen Worten vergessen zu atmen. Ich gab ihm keine Antwort, er
erwartete allem Anschein nach auch keine, sondern wusste, dass ich ihn sehr gut
verstanden hatte. Ich zog die Kapuze meines Umhanges tief ins Gesicht und
fühlte mich so geschützter vor ihm. Die anderen saßen mittlerweile auch auf
ihren Pferden, hatten nichts von dem mitbekommen, was eben geschehen war. Er
hatte Recht, sie waren vielleicht nicht immer hier…
    Dann setzten sich die Tiere in Bewegung und ritten in den Sonnenaufgang
hinein.
     
    Es fühlte sich an wie Fliegen! Bäume schossen nur noch als braune
Schatten an uns vorbei, der Wind peitschte mir ins Gesicht, kühl und frisch.
Wir ließen den Wald hinter uns, jagten jetzt über Felder. Nebelschwaden hingen
über ihnen, bauschten auseinander, als wir durch sie hindurch ritten. Östlich
stand die Sonne als glänzender Ball am Himmel, leuchtete rot, gelb, orange und
erhellte allmählich die Welt.
    Ich passte mich Talas Rhythmus an, bewegte mich mit ihren Bewegungen.
Kogans fester Arm verhinderte das ich fiel. Ich schloss die Augen und genoss
dieses Gefühl. Freiheit, so fühlte es sich an. Am liebsten hätte ich die Arme
ausgestreckt und laut gelacht. Ich verwarf den Gedanken jedoch sofort wieder
und machte mir bewusst, in wessen Gesellschaft ich mich befand.
    Schlagartig wurde es heiß. Bari hatte Recht, der Umhang schütze mich
vor der brennenden Sonne, abgesehen von meinen Beinen. Doch zugleich lief mir
der Schweiß nur so herunter. Im Schatten von ein paar verdorrten Bäumen machten
wir Halt. Die Sonne hatte gerade ihren höchsten Punkt am Himmel erreicht. Meine
Beine brannten und waren gerötet. Ein Blick in die Gesichter der anderen zeigte
mir, dass die Hitze allen zu schaffen machte. Unvermittelt war Kogans Arm
verschwunden und er war abgestiegen. Die anderen taten es ihm nach. Sie holten
ihr Proviant und ihre Wasserflaschen aus den Satteltaschen, versorgten sich und
ihre Pferde. Unschlüssig sah ich an Tala vorbei auf den Boden, er sah so weit
entfernt aus…langsam brachte ich beide Beine auf eine Seite, saß jetzt seitlich
auf Tala. Die schien sich nicht an mir zu stören, sondern trank gerade ihre
Wasserration. Sollte ich einfach an ihr herunterrutschen?
    Da sah ich Liv auf mich zukommen. »Bleib oben Elvin, wie geht es deinem
Kopf?«, fragte sie besorgt. Er pochte noch leicht, sonst merkte ich nichts.
    »Mir geht es gut Liv«, antwortete ich. Skeptisch musterte sie mich, ihr
Blick wanderte zu meinen Beinen und verfinsterte sich. Jetzt wandte sie sich
Kogan zu. »Was ist mit ihren Beinen? Waren sie den ganzen Morgen der Sonne
ausgesetzt?« Unwillig schaute er seinerseits auf meine Beine.
    »Nach ihrer Farbe zu urteilen, sieht es wohl so aus«, antwortete er
lässig. Liv wandte sich mit einem bösen murmeln von ihm ab, bedeutete mir kurz
zu warten und verschwand hinter ihrem Hengst.
    »Trink das«, befahl sie und reichte mir einen Becher, nachdem sie zu
mir zurückgekehrt war. Ich roch an der Flüssigkeit und verzog das Gesicht. Es
war der scheußliche Trank für meinen Kopf. Während ich trank, kümmerte sie sich
um meine Beine und schmierte eine Salbe auf die gerötete Haut. Sie fühlte sich
angenehm kühl an.
    »Hast du ihr etwas Wasser und Fleisch gegeben?«, wandte sie sich erneut
an Kogan. Widerwillig reichte er mir seine
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