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Magiermacht (Mithgar 05)

Magiermacht (Mithgar 05)

Titel: Magiermacht (Mithgar 05)
Autoren: Dennis L. Mc Kiernan
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versorgt Eure Wunde, so wie ich es Euch gezeigt habe«, meinte Beau, drehte sich um und ging los.
    »Danke, kleiner Waeran!«, rief der Zwerg ihm nach.
    »Lebt wohl!« Tipperton rückte seine Laute zurecht und folgte seinem Freund.
    »Ihr auch!«, antwortete Raggi.
    »Châkka shok, Châkka cor, Raggi«, meinte Loric. »Ko ka ska«, setzte er hinzu.
    Bei diesen Worten sah Raggi ihn erstaunt an. Nur selten kannten Angehörige anderer Rassen die Zwergensprache, und hier war es nun ausgerechnet ein Elf, der mit ihm auf Châkur redete.
    »Möge Eure Axt stets scharf bleiben, mein Freund.« Phais machte Anstalten, ihren Gefährten zu folgen.
    »Sollten sich unsere Wege noch einmal kreuzen, Lady Phais, wird es mir eine Ehre sein, Euch und den Euren zu dienen«, antwortete Raggi.
    Phais drehte sich noch einmal um, küsste ihn wortlos auf die Wange und ging dann hinter den anderen her.
    Raggi berührte mit seinen schwieligen Fingern die Stelle, wo sie ihn geküsst hatte. Seine Augen funkelten, als er ihr nachrief: »Wenn es mir möglich ist, suche ich eine Heimstatt für Eure Pferde.«
    Loric ging voran, und Phais bildete den Abschluss. Sie stiegen den Hang bis zur ersten Biegung des schmalen Weges hinauf. Dort blieb Loric stehen und blickte zurück. Raggi stand noch am Rand des Espenwäldchens und beobachtete sie. Alle winkten, und Raggi hob mit beiden Händen seine Axt über den Kopf. Dann bogen Loric und seine Gefährten um die Ecke und verschwanden aus Raggis Blickfeld.
    Seufzend drehte sich der Zwerg um und verschwand zwischen den Espen, deren Blätter im Wind raschelten.
     
    Die vier Gefährten marschierten den ganzen Morgen den schmalen Weg entlang. Manchmal führte er steil bergauf, dann wiederum verlief er fast eben, und nur sehr selten war er abschüssig. Manchmal stiegen die Felswände neben ihnen steil an, manchmal fielen sie jäh ab. Hier und da klammerten sich Moose, zähe Gräser oder Nadelbäume in die Nischen im blanken Fels, und ab und zu blühten sogar Blumen auf dem mit Flechten überzogenen Stein. Es wurde kühler, je höher sie kamen, und von Zeit zu Zeit passierten sie sogar Stellen, wo sich noch Eis in schattigen Spalten hielt.
    »Meiner Treu«, meinte Beau. »Es ist kein Wunder, dass hier keine Pferde entlanggehen können. Es ist schon ein Wunder, dass Ponys das schaffen.«
    Tipperton nickte. »Ich glaube, dass sogar die Zwerge hier Schwierigkeiten hätten, wenn ich an ihre breiten Schultern denke.«
    Sie marschierten dennoch unverdrossen weiter und legten nur ab und zu eine Rast ein, um die Rucksäcke kurz abzusetzen und ihre müden Beine auszuruhen.
    »Puh!«, stöhnte Beau bei einer dieser Pausen. »Morgen habe ich bestimmt überall Muskelkater, darauf könnt Ihr Euer Leben verwetten.«
    »Das würde ich lieber nicht tun, Beau«, widersprach Tipperton. »Weißt du, wir haben unser Leben schon oft genug aufs Spiel gesetzt, seit wir diesen kleinen Ausflug nach Aven angetreten haben. Für so etwas Albernes wie einen Muskelkater in den Beinen möchte ich es nicht noch einmal riskieren.«
    »Sag bloß, Tip!«
    Nach einer Weile fuhr Beau fort: »Himmel, ich könnte mich jetzt wirklich eine Woche in einer gemütlichen Herberge ausruhen. Dieses Wandern, auf dem Boden schlafen, und das ganze Dörrfleisch und Mian ist nichts für mich. Außerdem hätte ich nichts gegen ein Fässchen Bier einzuwenden.«
    »Vielleicht finden wir eine Herberge in Valon«, meinte Tip.
    »Darauf würde ich nicht bauen, meine Freunde«, wandte Loric ein. »Hat Ralk nicht gesagt, dass der Feind dieses Land vielleicht ebenfalls durchstreift?«
    »Ich will nicht mal daran denken«, maulte Beau. »Reden wir lieber von was anderem.«
    Sie schwiegen wieder, bis Phais sagte: »Sag mir, Chier, was hast du zu Raggi gesagt, als du in der Drimmensprache mit ihm geredet hast?«
    Loric hob die Hand. »Châkka shok, Châkka Cor, ko ka ska. In der Gemeinsprache bedeutet das: ›Zwergenäxte, Zwergenmacht, komme, was da kommen mag.‹«
    »Ihr sprecht die Zwergensprache?« Tipperton war beeindruckt.
    Loric grinste. »Ja. Sie heißt Châkur. Ich habe sie vor langer Zeit von einem Zwergnamens Kelek gelernt. Wir waren gemeinsam für drei Sommer auf einer Insel in der Hellen See gestrandet. Er brachte mir Châkur bei, ich lehrte ihn Sylva.«
    »Die Geschichte müsst Ihr mir irgendwann einmal erzählen«, meinte Tipperton.
    »Eines Tages vielleicht, Herr Tipperton, aber nicht jetzt. Die Sonne steht schon tief, und wir müssen weiter.«
    Tipperton
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