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Magiermacht (Mithgar 05)

Magiermacht (Mithgar 05)

Titel: Magiermacht (Mithgar 05)
Autoren: Dennis L. Mc Kiernan
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gewesen wäre, was übrigens der Fall war, hättest du leicht getötet werden können, als du so blindlings aus dem Wald gerannt bist und dich ihnen einfach allein entgegengestellt hast.«
    Der Zwerg räusperte sich. »Selbst wenn sie dich getötet hätten, Heiler, hättest du doch deine Ehre gewahrt«, knurrte er. »Mir gefällt es ebenso wenig wie dir, im Schatten herumzuschleichen. Trotzdem gibt es Zeiten, wo es notwendig ist.«
    Beau riss einen Streifen Verbandsstoff ab. »Oh, Raggi, ich habe nicht das Geringste dagegen, herumzuschleichen. He, wer kann das besser als ein Wurrling, hm? Aber in dem Fall, dachte ich – wenn ich überhaupt gedacht habe –, dass Tip Hilfe brauchte.« Beau drehte sich zu Tipperton herum. »Ich weiß, worauf du hinauswillst, und du und Phais und alle anderen, die ihre Weisheit dazugeben wollen, haben sicher recht … Aber ich möchte dir eine Frage stellen: Willst du mir etwa weismachen, dass du in meiner Situation anders gehandelt hättest?«
    Tipperton sah seinen Freund erstaunt an. »Das weiß ich nicht, Beau, weil es nicht so passiert ist. Auf jeden Fall hätte ich sie immerhin mit Pfeil und Bogen angegriffen, und nicht nur mit einer Schleuder.«
    »Pah. Dann halt gefälligst die Klappe!« Beau drehte sich zu dem Zwerg herum, der sich vor Lachen schüttelte. »De tak au cho va Waeran at cha te og hauk va lok mak au va Grg, ut ven tag dek ba luk der gur.«
    »Hahahah!«, grölte der andere Zwerg donnernd.
    »Was habt Ihr gesagt?« Beau wickelte den Stoff um den Arm und zog ihn fest.
    »Ich habe Bolki nur übersetzt, was dein Kamerad zu dir gesagt hat, und was du ihm geantwortet hast.«
    Nur zwei Zwerge hatten Wunden bei dem Scharmützel davongetragen, Raggi und Bolki. Als ihr Hauptmann, Ralk, erfuhr, dass Beau ein Heiler war, hatte er ihnen befohlen, ihm dorthin zu folgen, wo die vier Gefährten ihre Pferde angebunden hatten. Tipperton und Phais und Beau waren mit den Verwundeten gegangen, während Loric mit Ralk, Vekk und Born die Ponys der Zwerge holte.
    Nachdem sie das Lager erreicht hatten, bat Beau Phais, ein rauchloses Feuer zu entzünden und in einem Kessel Wasser zu erhitzen. Dann holte Beau seinen Medizinranzen und machte sich daran, die Wunden der Zwerge zu versorgen. Erst reinigte er ihre Verletzungen mit dem abgekochten Wasser, dann nähte er die Wunden. Bolki, der die Gemeinsprache nicht verstand, sondern nur Châkur, die Zwergensprache, hatte eine Beinverletzung, und Raggi hatte eine klaffende Wunde am Oberarm davongetragen. Anschließend strich er Salbe auf beide Wunden und legte Leinenverbände an, erst bei Bolki, dann bei Raggi.
    Noch während er den Verband um den Oberarm des Zwerges wickelte, trat Loric zwischen den Bäumen heraus. Die Zwerge folgten ihm, ihre Ponys am Zügel.
    Beau warf dem Elf einen mürrischen Blick zu. »Ich weiß, ich weiß, ich habe mich dumm angestellt, aber wir haben das Thema bereits erschöpfend behandelt.«
    Loric sah ihn verwirrt an. Raggi grölte wieder vor Lachen und sagte etwas auf Châkur zu Bolki. Der sich vor Lachen auf den Schenkel schlug, nur um dann schmerzerfüllt das bärtige Gesicht zu verziehen.
    Tipperton betrachtete die fünf Zwerge im Mondlicht. Bis auf ihre unterschiedliche Größe und ihre Kleidung und Haarfarbe sah für ihn der eine aus wie der andere. Komm schon, Wurro, dachte er, das sagt das Große Volk auch über die Wurrlinge, und das nur, weil wir so klein sind.
    Trotzdem fiel ihm auf, wie breit gebaut die Zwerge waren, noch deutlich breitschultriger als selbst Loric. Außerdem trugen sie alle doppelschneidige Streitäxte bei sich, deren Eichenschäfte mit Messing beschlagen waren, damit sie gegnerische Klingen abwehren konnten. Aus der Spitze ragte zwischen den beiden Schneiden ein bösartig aussehender Dorn hervor, mit dem sie eine Rüstung durchbohren konnten. Alle Zwerge trugen dunkle Umhänge in Erdfarben, braun, rostbraun, dunkelgrau, und darunter Kettenhemden aus fein geschmiedetem Stahl, ebenso schwarz wie ihre schmucklosen Helme. Dazu waren sie mit Lederhosen und Stiefeln bekleidet, und unter der Rüstung schimmerten gefütterte Hemden aus einem seidigen Stoff.
    Was ihre Gesichtszüge anging, nun, sie wirkten alle recht wild. Ihr Haar fiel ihnen über die Schultern, geflochten oder offen. Ihre Bärte waren, ob geflochten oder nicht, gegabelt und reichten ihnen bis auf die Brust. Aber jeder hatte, wie Tipperton auffiel, eine andere Haarfarbe. Raggis schwarzes Haar passte zu seinen schwarzen Augen.
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