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Magierkrieg - Mithgar 07

Magierkrieg - Mithgar 07

Titel: Magierkrieg - Mithgar 07
Autoren: Dennis L. McKiernan
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lagerten. In diesen Tagen nahm der Mond zu, bis er seine volle Größe erreicht hatte, von einer hauchdünnen Sichel zu einem Halbmond und weiter.
    Als er schließlich zu einer fast runden Scheibe angewachsen war, schlichen Bekki und Tipperton nachts durch das Gehölz zum Felsvorsprung und suchten in dem silbernen Licht nach mehr Güldminze.
    Immer noch ließ sich kein Rukh blicken.
    »Vielleicht war es ja nur ein Zufall«, sagte Tipperton. »Möglicherweise gibt es hier gar keinen Stützpunkt der Brut.«
    Bekki zuckte die Achseln. »Vielleicht hast du recht, Tipperton, aber vielleicht eben auch nicht.«
    Tipperton seufzte. »Ich weiß. Besser, wenn wir nichts riskieren.«
     
    Schließlich stand die Scheibe des Septembermondes voll am Himmel und die Münze wurde über Nacht golden. Zwerg und Wurrling hangelten sich an dünnen Seilen die Felswand hinab. Tipperton hatte sich zwingen müssen, über den Vorsprung zu gleiten. Jeder hatte einen Sack über die Schultern geschlungen, und im Licht des Mondes schnitten sie die aromatische Minze und ließen für jede Blume, die sie ernteten, eine zurück. Bekki erntete als geschickterer Kletterer doppelt so viel wie Tipperton und hangelte sich an seinem Seil seitwärts über die Steilwand, um noch mehr Zweige zu erreichen.
    Wenn der Morgen dämmerte und bevor sie abwechselnd schliefen saßen sie im Lager, bündelten je elf Zweige zu einem Strauß zusammen, die sie mit Tuchstreifen umwickelten.
    »Habe ich Euch schon erzählt, Bekki«, begann Tipperton, als er ein weiteres Bündel rollte, »dass Phais Beau und mich lehrte, wie man klettert? Aber Ihr habt uns beschämt. Ihr seid ein großartiger Bergsteiger. Wo habt Ihr das gelernt?«
    »Neun, zehn, elf«, zählte Bekki die Zweige der güldenen Minze und wickelte sie in einen Tuchfetzen. Dann blickte er hoch. »Fast alle Châkka können klettern, denn in einem Berg muss man viel mehr klettern als an der Außenseite. Was mich angeht, mein Vater hat es mir beigebracht, und seine Geschicklichkeit stellt meine eigene weit in den Schatten.«
    »Oh«, machte Tipperton. »Dann muss es ja erstaunlich sein, ihm zuzusehen, wenn er besser ist als Ihr.«
    Bekki nickte, und rollte weiter Güldminze in Tücher. »Aye, er gehört zu den Besten, aber es gibt noch Bessere als ihn.«
    »Meiner Treu!« Tipperton griff nach einer weiteren Handvoll Zweige.
     
    An ihrem vierten Erntetag hingen die beiden in der Felswand im Schatten des Mondes, als plötzlich …
    »Leise!«, zischte Tipperton Bekki zu. »Da kommt jemand.«
    Sie hingen regungslos an ihren dünnen Seilen vor dem vom Mond beleuchteten Fels. Über dem Rand des Vorsprungs hörten sie Schritte, die sich näherten. In dieser Nacht redeten die Rukh auf Slûk, der gutturalen Sprache der Brut.
    Tipperton klammerte sich an den Berg und schaute die mehr als eine Meile hohe blanke Felswand hinab. Sein Herz hämmerte heftig. Himmel, wenn sie unsere Felsnägel finden, dann schneiden sie uns los und wir … Er biss sich auf die Lippen, um einen lauten Schrei des Entsetzens zu unterdrücken, und kämpfte gegen seine Furcht an.
    Über ihm hörte er Schritte, eine Stimme schrie etwas …
    Tipperton umklammerte sein Tau. Sie haben uns gefunden!
    Doch die Brut beachtete den Ruf nicht und marschierte weiter.
    Unmittelbar über sich hörte Tipperton ein leises Brummen.
    Einer ist stehen geblieben. Warum?
    Dann ergoss sich ein Piss-Strahl über Tipperton hinweg und fiel in die bodenlose Leere.
    Im nächsten Augenblick hörten sie dasselbe ferne Heulen, das einem einsamen Hornsignal glich. Es kam von Süden und war noch weit entfernt.
    »Woww!«, rief die Stimme über ihm, und der Strahl hörte schlagartig auf. Tipperton hörte rasche Schritte, die sich entfernten. Offenbar flüchtete der Rukh zu seinen Kameraden.
    Als die Schritte verklungen waren, stieß Tipperton den Atem aus, den er unbemerkt angehalten hatte, und sah zu Bekki hinüber. Der Zwerg war schon wieder dabei, im Mondlicht die güldene Minze zu sammeln.
     
    Sie ernteten acht weitere Nächte, während derer der Mond immer schwächer wurde, der Kreis abnahm, zur Sichel wurde und jeden Abend später aufging, während er sich dem Neumond näherte.
    Bevor sie in der neunten Nacht zur Ernte aufbrachen, erklärte Tipperton: »Heute ist die Taggleiche, Bekki, und in Dendor feiern jetzt Beau, Phais und Loric den Wechsel der Jahreszeiten. Ich wünschte, ich könnte das auch tun, aber ich kenne die Schritte nicht, weil ich Loric immer gefolgt
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