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Magierkrieg - Mithgar 07

Magierkrieg - Mithgar 07

Titel: Magierkrieg - Mithgar 07
Autoren: Dennis L. McKiernan
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ein Überhang, Tipperton. Du musst drüber weg schauen. Ah, da sind ja Blumen, auf der linken Seite.«
    Tipperton trat erneut zum Rand der Klippe, legte sich auf den Bauch und schob sich bis zur Kante vor. Dann spähte er darüber hinweg nach unten. Das schaffst du nie, Wurro. Vergiss nicht, ein Sturz aus zehn Metern Höhe bringt dich genauso gut um wie einer aus einer Meile, und du bist hier weit über zehn Meter hoch. Der einzige Unterschied ist, dass du auf dem Weg nach unten länger schreien wirst.
    Tippertons Herz hämmerte wie rasend, als er nach links blickte. Nicht weit entfernt sah er die blassgelben Blüten, die in dem Wind schwankten. Etwas weiter drüben war noch ein Flecken, und dahinter auch noch andere. Tipperton sah nach rechts. Auch dort nickten gelbe Blumen im Wind. »Meiner Treu, Bekki, was habt Ihr für einen wundervollen Schatz gefunden!«
    »Es wächst in den Spalten des Felsens, wie ich gesagt habe«, murmelte Bekki und blickte zu Tipperton hinüber. Erstaunt bemerkte er, dass der Bokker auf dem Bauch lag, als hätte er Höhenangst. Der Zwerg schüttelte den Kopf. »Komm, Tipperton, klettern wir hinab und sehen nach, ob es wirklich Güldminze ist, oder doch nur gelbe Gänseblümchen.«
    »Das sind keine Gänseblümchen«, erklärte Tipperton. Seine Stimme klang gepresst. »Die haben gelbe Blütenstempel, aber ihre Blätter sind weiß, und diese hier sind gelb.«
    »Vielleicht ist es ja eine andere gelbe Blume«, erklärte Bekki. »Ringelblumen oder so was.«
    Tipperton rutschte von der Felskante zurück und stand auf. »Ringelblumen wachsen meines Wissens in Sümpfen oder Feuchtgebieten, und nicht in Felsspalten von Bergen.«
    »Trotzdem.« Bekki ging zur linken Seite des Vorsprungs.
    »Hört zu, Bekki«, meinte Tipperton und lief hinter ihm her. »Ihr habt zufällig die beiden einzigen Blumen erwähnt, über die ich etwas weiß, ach ja, und Rosen. Ich bin kein Experte. Das heißt, Klee kenne ich auch und Glockenblumen … und gelbe Veilchen und …«
    Bekki trat an den Rand und blickte wieder an der Felswand hinab. »Da sind sie«, knurrte er und drehte sich zu Tipperton herum. »Hast du die Zeichnung?«
    Tipperton klopfte auf seine Jackentasche.
    »Gut«, meinte Bekki und betrachtete die Steine. »Ich pflücke eine, dann wissen wir es genau.«
    »Ich hole rasch das Seil und die Felsnägel.« Tipperton wollte zum Lager gehen.
    »Das ist nicht nötig«, erwiderte Bekki, als er über den Rand kletterte und in die Felswand hinabstieg.
    »Aber der Felsen ist doch nass!«, rief Tipperton.
    »Nicht hier unter dem Überhang«, tönte Bekkis Antwort zu ihm hinauf.
    Tipperton legte sich wieder auf den Bauch, glitt zur Kante, hielt mehr als einmal den Atem an und kniff sogar gelegentlich die Augen zu, als Bekki langsam zu den Blumen kletterte.
     
    »Es ist Güldminze!«, rief Tipperton fröhlich, als er die Zeichnung, die Beau angefertigt hatte, mit den Blumen in Bekkis Hand verglich.
    Bekki grinste erfreut. »Drei gezackte, aromatisch duftende Blätter und alles.« Dann lachte er schallend.
    Tipperton kicherte auch, faltete das Pergament zusammen und schob es in seine Tasche. Als sie zum Lager zurückgingen, bemerkte er: »Morgen markieren wir alle Stellen, wo die Güldminze wächst, und wenn in … sechsundzwanzig Tagen der Septembermond aufgeht, dann fangen wir mit der Ernte an.«
     
    Da Tipperton jetzt eine Aufgabe zu erfüllen hatte, empfand er nicht mehr so viel Angst, wenn er am Rand des Massivs herumkletterte. Bei Regen und Sonne schritten Bekki und er in den nächsten Tagen den Felsvorsprung ab und stapelten an jeder Stelle, wo sie die blassgelben Blüten in den Felsspalten sahen, kleine Steinhaufen auf.
    Als sie jedoch am zwölften Tag wieder zu dem Felsvorsprung kamen, blickte Tipperton über den Rand und sah, wie der Wind Blütenblätter davontrug, die in einem gelben Schauer zu Tal schwebten. Die Güldminze warf ihre Blüten ab.
    »Meiner Treu, das macht es uns schwerer, die Minze dort unten zu entdecken.«
    Bekki nickte. »Das schon, aber es ist trotzdem ein gutes Zeichen, denn die Güldminze ist jetzt reif.«
    »Warum ausgerechnet jetzt?«, fragte Tipperton. »Ich meine, warum wirft sie jetzt ihre Blätter ab?«
    Bekki runzelte die Stirn, doch dann hellte sich sein Gesicht auf. »Du hast es selbst gesagt, Tipperton, vor einigen Monaten.«
    Tipperton sah den Zwerg verblüfft an. »Tatsächlich?«
    »Aye. Diese Mission, die Güldminze zu sammeln, wird von Elwydds Licht bestimmt. Und
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