Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magierkrieg - Mithgar 07

Magierkrieg - Mithgar 07

Titel: Magierkrieg - Mithgar 07
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
senkrecht in schwindelnde Höhen. Sie wurde von einem breiten Felsvorsprung gekrönt, jedenfalls hatte Bekki das gesagt. Jenseits des Vorsprungs stieg der Berg wieder steil an. »Zwei oder drei Tagesmärsche in jene Richtung, falls es wirklich Güldminze ist, die in den Schluchten wächst.«
    »Himmel, Bekki, wir müssen doch nicht dort hinaufklettern, oder?«
    Bekki lachte. »Nein, Tipperton. Die Flanke dieser Klippe ragt bis zu dem Vorsprung mehr als eine Meile auf. Dort werden wir in dem Espenwald lagern. Dahin führt ein Weg, der auch für die Ponys begehbar ist. Ihn werden wir nehmen. Wir werden die Bergflanke nicht hochklettern, sondern uns stattdessen von dem Vorsprung herunterbaumeln, während wir an Tauen und Felsnägeln hängen.«
    Eine Meile? Eine Meile hoch? Selbst aus dieser Entfernung konnte Tipperton erkennen, dass die Flanke so gut wie senkrecht stand. Sein Magen verkrampfte sich, und sein Herz pochte heftig, als er sich fragte, ob er es wohl über sich bringen würde, nur an einem dünnen Seil an diesem Felsen zu hängen.
    Sie ritten weiter und schlugen bei Einbruch der Dunkelheit ihr Lager neben den Wassern des Nordsees auf.
    Am nächsten Morgen war der Himmel wieder bedeckt. Sie füllten ihre Wasserschläuche, als Bekki feststellte: »Der See war damals, als ich ihn vor ein paar Jahren aufsuchte, wesentlich klarer. Jetzt ist das Wasser trübe.«
    »Vielleicht ist der Steinstaub ja auch hier niedergegangen«, bemerkte Tipperton.
    »Ja, das muss der Grund sein.«
    Sie ritten am Ufer des großen Sees weiter, aber die Berge vor ihnen schienen einfach nicht näher zu kommen. Erneut verbrachten sie die Nacht am Ufer.
     
    Am nächsten Tag ritten sie in das Vorgebirge nördlich des Sees, wobei die senkrechte Felswand in der Ferne größer zu werden schien. Der Stein war braun und grau, ein Grau, das zu dem bedeckten Himmel über ihnen passte.
    Als sie einen Hügelkamm erreichten, hielt Tipperton sein Pony an und betrachtete lange die Felswand. »Sagt!«, rief er Bekki zu, »schimmert da oben nicht etwas Blassgelbes? Oder ist das brauner Stein?«
    Bekki zügelte seinen Hengst, legte die Hand auf die Augen und sagte schließlich: »Mir scheint, es ist gelb.«
    »Glaubt Ihr, dass das Blumen sind? Blüten der Güldminze?«
    Bekki zuckte die Achseln.
    »Ich hoffe es wenigstens«, fuhr Tipperton fort. »Denn wenn ja, ist das dort oben ein großes Feld davon.«
    Bekki knurrte. »Bete zu Elwydd, dass es Güldminze ist und nicht etwa gelbe Gänseblümchen.«
    An dem Abend kampierten sie am Fuß des Weges, der zu dem fast eine Meile hohen Felsvorsprung führte. Die senkrechte Felswand selbst reichte fast zehn Meilen nach Osten und ragte hoch in den Himmel empor. Sie war blank und der im Sonnenuntergang blutrot leuchtende Fels von senkrechten Furchen durchzogen.
    Tipperton betrachtete mit Unbehagen diese gewaltige Wand und erschauerte, ob aus Furcht vor dem, was ihnen bevorstand, oder wegen der Kälte, das vermochte er jedoch nicht zu unterscheiden.
     
    Als sie am nächsten Morgen den gewundenen Pfad hinaufritten, regnete es ohne Unterlass. Bekki ritt vorneweg, mit zwei Packpferden an der Leine, dann kam Tipperton auf seinem Hengst mit ebenfalls zwei Packponys. Manchmal stiegen sie ab und gingen zu Fuß, damit ihre Tiere verschnaufen konnten, und gelegentlich rasteten sie auch, aber nie lange. Schon nach kurzer Pause kletterten sie den steilen, verschlungenen Weg weiter empor, und je höher sie kamen, desto steiler erhob sich die Felswand, und desto enger drückte sich Tipperton an den Fels. Sein Herz raste bei der Vorstellung, dass ein tödlicher Sturz nur einen Schritt entfernt war.
    Gegen Mittag hörte der Regen endlich auf, gerade, als sie die Spitze des Felsvorsprungs erreichten und in ein Espengehölz kamen. Die grünen Blätter zitterten in dem kalten Wind, der von den weißen Gipfeln weit über ihnen herabwehte, und schüttelten ihre Wassertropfen ab. Dort oben war Schnee gefallen.
    »Reiten wir weiter«, schlug Bekki vor. »Noch fünf Meilen, bis zur Spitze des Massivs. Dort liegt mein alter Lagerplatz. Dann suchen wir nach den güldenen Blumen.«
    »Einverstanden.« Tipperton atmete wieder etwas ruhiger, da er jetzt ringsum von Bäumen umgeben war.
    Tipperton überwand sich, trat an den Rand der Klippe und blickte hinab, nur um rasch einen Schritt zurückzutreten. »Da erwartet uns nichts als ein endloser Sturz.«
    Bekki stand direkt am Rand des Vorsprungs, beugte sich hinüber und blickte hinab. »Es ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher