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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone
Autoren: Bernd Perplies
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existiert nicht. Ein gewaltiges Reich, groß wie ein halber Kontinent, existiert nicht. Es gibt jedoch – oder vielmehr gab es vor Tausenden von Jahren – ein kleines Eiland inmitten des Atlantiks, dessen Einfluss von enormer Bedeutung war, wenngleich auch nicht in politisch-militärischem Sinne. Und wie Platons von den Göttern verfluchtes Inselreich versank auch dieser Stadtstaat binnen eines Tages und einer Nacht in den Fluten der aufgewühlten See. Nach den Ruinen dieser Zivilisation sind wir auf der Suche.«
    »Das klingt nach ausgemachtem Seemannsgarn«, warf Cardiff ein. »Eine versunkene Stadt mitten im Atlantik … Ich habe mir ja schon einiges erzählen lassen, aber das übertrifft alle Seeungeheuer und Geisterschiffe.«
    Hyde-White ließ ein abfälliges Schnaufen hören, doch bevor er kundtun konnte, welchen Stellenwert er dem Wissen des ehemaligen Militärs über Seeungeheuer und Geisterschiffe beimaß, legte die zwischen Bennett und Wellingtons Adlatus sitzende Miss Esperson ihm beschwichtigend die Hand auf den Unterarm. Dann lächelte sie ihren Gastgeber und dessen Ersten Offizier an und erklärte liebenswürdig: »Und doch ist es wahr. Wie Sie bereits festgestellt haben, Gentlemen, hätten wir diese Reise, so angenehm Sie sie uns auch gestalten mögen, sicher nicht auf uns genommen, wenn nicht Jahre aufmerksamen Studiums und dazu eine gehörige Portion Glück uns auf die sichere Spur dieser untergegangenen Insel gebracht hätten.«
    »Ich wüsste gerne, welche Quellen Ihnen hierbei behilflich waren, die alle anderen Forscher übersehen haben«, sinnierte Bennett.
    »Sie dürfen zweifellos alles fragen, Mister Bennett«, erwiderte Wellington, »doch auf alles werde ich Ihnen heute keine Antwort geben. Allerdings besteht kein Anlass zum Unmut. Schon morgen wird das Warten ein Ende haben, und Sie alle werden Zeugen eines wahrhaft historischen Augenblicks.« Er hob sein Glas und prostete der Runde zu.
    18. April 1897, 18:45 Uhr GMT (15:45 Uhr Ortszeit)
    Mittelatlantischer Rücken, etwa 1600 Seemeilen vor der
afrikanischen Küste
    »Mein Gott, was für ein Anblick …« Gordon Bennett neben ihm schwankte, als spüre er unvermittelt das Gewicht des Ozeans auf seinen Schultern lasten. Er hob die Hand, um sich an dem mit Ornamenten verzierten Messinggeländer festzuhalten, das vor ihnen in den Boden eingelassen war.
    Victor Wellington hob mit einem Gefühl des Triumphs das Kinn. »Habe ich zu viel versprochen, Mister Bennett?«
    Sie befanden sich im Roten Salon der Nautilus – Bennett, Melissa Esperson und er – und verfolgten durch das geöffnete Aussichtsfenster das Vordringen des in dem silbernen Panzertauchanzug steckenden Hyde-White. Hinter ihnen teilte eine halbkreisförmige, mit rotem Brokat bezogene Sitzgelegenheit den Raum, während die rückwärtige Wand von der erlesenen Bibliothek ihres Gastgebers eingenommen wurde. Elektrische Kerzen in verzierten Messinghaltern, die in die Holzvertäfelung eingelassen waren, sorgten für gedämpftes Licht.
    »Ich gestehe, ich hatte meine Zweifel, doch angesichts dessen …« Mit einer weiten Geste schloss der Industrielle die zu ihren Füßen liegende Ruinenstadt ein wie ein Feldherr, dessen Blick wohlgefällig auf einem fruchtbaren Landstrich ruht, den er zu erobern gedenkt. Seine Stirn und seine Wangen waren vor Aufregung leicht gerötet. »Wir schreiben in diesem Augenblick Geschichte, sind Sie sich dessen bewusst, Professor Wellington?«
    »Ja, Herr Professor , sind Sie sich dessen bewusst?«, echote Melissa an seiner Seite und hakte sich mit einem Blitzen in den violetten Augen bei ihm unter. Sie mochte Bennetts Worte wiederholen, doch Wellington wusste, dass sie von etwas ganz anderem sprach.
    Er schenkte ihr ein dünnes Lächeln. Ach, mein Kind, du hast ja keine Ahnung … Den Gedanken sprach er natürlich nicht laut aus. Noch war Melissa nützlich für ihn. Stattdessen sagte er: »Sie können mir glauben, meine lieben Freunde, dass es in unserer Reisegesellschaft vermutlich niemanden gibt, der die Bedeutung unseres Fundes besser einzuschätzen vermag als ich.« Er richtete sich auf, und ein entschlossener Ausdruck trat auf seine Züge. »Daher wollen wir auch nicht noch mehr Zeit durch Zögern und Staunen vergeuden, sondern mutig voranschreiten, denn die größte Entdeckung liegt noch vor uns.« Mit diesen Worten hob er das Sprechteil der Verbindung nach draußen vor den Mund. »Duncan?!«
    »Ja, Meister …« Hyde-White klang wie eine Hyäne, der man
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