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Magier unter Verdacht

Magier unter Verdacht

Titel: Magier unter Verdacht
Autoren: Boris Pfeiffer
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„Jaja“, knurrte er. „Verarschen kann ich mich alleine.“
    „Das wird nicht nötig sein“, gab Addi zurück. „Dieser Sessel ist der Lieblingssessel von Oma Osti …“
    „Deswegen“, sagte Ağan eindringlich, „war es wirklich ein Glück, dass Sie ihn von selbst abgeholt haben.“
    Sperrmüll-Jochen trat unruhig von einem Bein auf das andere.
    „Und das“, fügte Jenny hinzu, „würde es auch bleiben, wenn Sie erst gar nicht versuchen, ihn an den Sammlerprofessor von Eiermann zu verscherbeln. Dann würde nämlich auch niemand erfahren, dass Sie mit echten Gaunern wie dem Lauscher Geschäfte machen …“
    Die Unsichtbar-Affen sahen Jochen Plischka alle drei fest in die Augen. Und plötzlich stieß Goffi ein lautes Fauchen aus.
    Der Mann wich zurück. „Eiermann? Lauscher? Woher kennt ihr Eiermann und Lauscher?“
    Goffi fauchte noch einmal und jetzt klang es wirklich gefährlich.
    „Ihr seid mir echt unheimlich“, flüsterte Sperrmüll-Jochen.
    Ağan nickte. „Das geht nicht nur Ihnen so.“
    „So ist es“, sagte Addi leise. „Wir wissen eben vieles, was andere nicht wissen.“
    „Aber woher?“, fragte Sperrmüll-Jochen mit dünner Stimme.
    „Ach“, winkte Jenny ab. „In Ihrem Fall aus dem Lumpenfisch , von den Müllmännern und von Ihren alten Freunden, denen klar ist, dass Sie sich kaum noch über Wasser halten können.“
    „Und deswegen“, sagte Addi, „werden wir Ihnen die Reparatur jetzt auch bezahlen.“
    Sperrmüll-Joachen schluckte. „Sehr witzig.“ Dann rief er wütend: „Die kostet mindestens dreißig Euro, das zahlt heute kein Mensch mehr!“
    „Doch! Wir geben Ihnen sogar fünfzig“, sagte Addi und zog den Geldschein aus der Hosentasche. „Und wenn Sie die nicht nehmen, dann sagen wir der Polizei Bescheid, die kommt nämlich in genau drei Minuten!“
    „Und die erfährt dann wirklich alles, was wir wissen“, ergänzte Jenny.
    „Absolut!“, nickte Ağan. „Von jeder krummen Verbindung!“
    Jochen Plischka, alias Sperrmüll-Jochen, brach der Schweiß aus, und er schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen. „Aber dann verliere ich ja auch noch die Werkstatt!“
    „Ja“, sagte Addi. „Das oder Sie gewinnen fünfzig Euro!“
    „Und werden vielleicht wieder ein ehrlicher Mann!“, fügte Jenny hinzu.
    „Und das bringt Ihnen dann sicher Glück!“, schlussfolgerte Ağan lächelnd.
    „Glück!“, stieß Sperrmüll-Jochen bitter hervor. „Ich habe schon so lange kein Glück mehr gehabt.“
    „Dann wird es ja Zeit!“ Ağan nahm Addi den Fünfzigeuroschein aus der Hand und gab ihn dem Handwerker. „Sagen Sie einfach der Polizei, wenn sie gleich kommt, Sie hätten einen Anruf erhalten, dass Sie den Sessel wieder flottmachen sollten. Für Oma Osti!“
    „Wer ist denn diese Oma Osti?“, rief Sperrmüll-Jochen.
    „Ach, die werden Sie gleich kennenlernen“, sagte Jenny freundlich.
    In diesem Moment näherte sich eine Sirene.
    Schnell griff sich Sperrmüll-Jochen das Geld.
    „Und keine Silbe von uns“, warnte Addi. „Sonst erfährt die Polizei alles!“
    Ohne ein weiteres Wort verließen die Unsichtbar-Affen den Laden und liefen zurück auf den Hof.
    „Da lang“, sagte Addi und deutete auf eine Mauer, hinter der sich ein weiterer Hof anschloss. Addi, Jenny und Ağan kletterten flink auf die andere Seite.
    „Von hier haben wir einen guten Überblick“, flüsterte Jenny.
    Die Freunde zogen die Köpfe ein und warteten. Auch Goffi lauschte gespannt auf die Polizeisirene, die jetzt immer näher kam und dann in den Hof vor ihnen einbog, wo sie sofort verstummte. Yildiz’ Kollege Knopik streckte den Kopf aus dem Streifenwagen. Er musterte den Hof, dann stieg er aus und half Oma Osti aus dem Auto.
    „Kennen Sie das hier?“
    Die alte Dame schüttelte den Kopf.
    Hinter ihr krabbelten jetzt auch noch ihre Enkelin, deren Mann und die drei Kinder von der Rückbank des Polizeiwagens.
    In diesem Moment kam Sperrmüll-Jochen aus seiner Werkstatt. Er trug den großen roten Sessel ins Freie.
    Oma Osti kreischte auf. „Mein Sessel!“, schrie sie. „Mein Sessel! Er ist wieder da! Er ist wieder da!“ So schnell ihre Beine sie trugen, wackelte sie auf Jochen Plischka zu.
    „Den sollte ich doch reparieren“, sagte der Handwerker schnell. „Ist jetzt fertig! Aber dass Sie ihn gleich mit der Polizei abholen, wäre ja nun nicht nötig gewesen.“
    „Mein Sessel!“, rief die alte Dame wieder. Dann tastete sie auf der Sitzfläche herum. „Und der Beutel ist auch noch
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