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Magier unter Verdacht

Magier unter Verdacht

Titel: Magier unter Verdacht
Autoren: Boris Pfeiffer
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Der schmeißt uns doch hochkant wieder raus.“
    „Na ja“, lenkte Ağan ein. „Vielleicht hast du recht, aber wenn wirzu ihm sagen: ‚Das war unser Sessel – und Sie haben ihn uns weggenommen!‘ Und wenn dann zufälligerweise genau in diesem Moment noch die Polizei zur Tür hereinkäme, dann könnte er doch denken …“
    Addi grinste. „Wir hätten die geholt! Und wenn wir ihm davor noch sagen, dass wir die Polizei garantiert rufen, wenn er nicht mitmacht, bekommt er vielleicht Schiss. Schließlich könnte dann auffliegen, dass er geklaute Sachen an Sammler verkauft!“
    „Du willst also deine Schwester anrufen, Ağan?“, fragte Jenny.
    Ağan nickte. „Wir müssen allerdings geschickt sein und uns rechtzeitig wieder unsichtbar machen.“
    „Mann, Mann, Mann!“, keuchte Addi. „Das ist ein verdammt gewagter Plan. Du denkst echt ’ne ganze Menge, wenn der Tag lang ist, Ağan.“
    Ağan strahlte. „Und vergesst nicht die glücksbringende Kraft des Sessels!“
    „Die werden wir auch brauchen, wenn das klappen soll.“ Jenny holte ihr Handy raus. Sie gab die Tastenkombination ein, mit der ihre eigene Nummer unterdrückt wird, und ließ sich von Ağan Yildiz’ Handynummer sagen.
    Die Polizistin war sofort am Apparat. „Hallo? Wer spricht da?“
    Jenny atmete tief durch und plötzlich klang sie wie eine ziemlich alte Dame mit zittriger Stimme.
    „Guten Tag“, sagte sie. „Sie müssen sofort in die Selchower Straße kommen, zu Oma Osti.“ Jenny nannte die Adresse und fügte dann die von Sperrmüll-Jochens Werkstattladen hinzu. „Und Sie müssen sie unverzüglich hierherbringen. Es geht um sehr viel.“
    „Soll das ein Scherz sein? Ich bin doch kein Taxiunternehmen. Sie sprechen mit einer Funkwagenbesatzung. Wer sind Sie überhaupt?“, fragte Yildiz scharf.
    Jenny lächelte, als sie antwortete: „Sie werden mich nicht zu sehen bekommen, aber Sie werden einen Fall aufklären, und damit einige Menschen sehr glücklich machen. Sie wissen doch, die Polizei, dein Freund und Helfer!“
    „Ich mache überhaupt nichts“, kam Yildiz’ Stimme aus dem Hörer, „wenn Sie mir nicht augenblicklich sagen, wer Sie sind und von wo Sie anrufen.“
    „Du musst sie überzeugen“, flüsterte Ağan. „Sie ist wirklich sehr stur.“
    Jenny nickte. „Erinnern Sie sich noch an die Kunstfälscher im Bode-Museum? Ich war es auch, der Ihnen in der Blitzraub-Sache geholfen hat.“
    Am anderen Ende wurde es still.
    Dann hörte Jenny, wie Yildiz mit Knopik sprach. „Da ist wieder dieser Unbekannte am Telefon. Klingt sehr rätselhaft. Irgendwas mit einer alten Dame …“
    „Dann sehen wir nach“, sagte Knopik. „Bisher lag er ja immer richtig.“
    „Es ist eine Frau“, murmelte Yildiz und schwieg einen Augenblick. Dann sagte sie ins Telefon: „Sind Sie noch da?“
    „Ich höre“, antwortete Jenny.
    „Wir gehen auf Ihren Ratschlag ein. In fünfzehn Minuten sind wird da mit der alten Frau.“
    „Sehr gut“, sagte Jenny und fügte rasch hinzu: „Machen Sie auf den letzten Metern die Sirene an, sonst geht alles schief!“ Sie legte auf.
    „Was soll denn das mit der Sirene?“, fragte Addi verblüfft.
    Jenny zuckte die Schultern. „Sonst hören wir ja nicht, wenn sie kommen.“
    Die Unsichtbar-Affen schlugen sich leise ab und gingen die Treppe zu dem Laden hinunter. Goffi saß auf Addis Schulter. Als sie die Tür öffneten, erklang eine kleine Ladenglocke und die Hammerschläge im nebenliegenden Raum verstummten.
    Einen Augenblick später streckte der Sesseldieb seinen Kopf aus der Werkstatt. Als er Jenny, Addi und Ağan mit ihrem Affen erkannte, riss er Mund und Augen auf.
    „Tachchen“, sagte Addi.
    Sperrmüll-Jochen fasste sich schnell wieder. „Was habt ihr hier zu suchen?“, stieß er hervor.
    Addi trat vor. „Den Sessel, Jochen Plischka“, sagte er. „Den Sessel, den Sie nicht vom Sperrmüll genommen, sondern uns geklaut haben, als wir ihn auf die Straße gebracht haben.“
    „Aber jetzt passen Sie auf! Das haben Sie auch zu Ihrem Glück getan“, fiel Jenny lächelnd ein. „Denn Sie haben uns damit eine Menge Arbeit abgenommen. Der Sessel sollte nämlich wirklich repariert weden.“
    „So ist es!“, übernahm Ağan das Wort. „Wir wollten ihn gerade für unsere Oma Osti zur Reparatur bringen! Wie das Schicksal es aber wollte, sind Sie uns zuvorgekommen. Was gut war, denn es heißt, Sie seien der beste Möbelreparierer in ganz Neukölln.“
    Sperrmüll-Jochen kniff die Augen zusammen.
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