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Magier unter Verdacht

Magier unter Verdacht

Titel: Magier unter Verdacht
Autoren: Boris Pfeiffer
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deinen Anteil. Alles ist wie immer.“

    Der Lauscher grunzte. Dann stand er auf, um zu gehen. Dabei fiel sein Blick auf die Unsichtbar-Affen oder vielmehr auf Goffi, der immer noch mit den Geldscheinen spielte und sie gerade unter die Brieftasche steckte.
    Der Gauner kam näher. „Süßes Äffchen habt ihr da. Spielt das immer mit Geldscheinen aus Brieftaschen?“
    „Ja“, sagte Addi.
    „Hm.“ Der Lauscher musterte Jenny, Addi und Ağan. „Wollt ihr den Kleinen nicht verkaufen? Ich gebe euch zehn Euro …“
    Addi sprang auf. „Sind Sie irre? Goffi ist viel mehr wert und außerdem unverkäuflich!“
    „Lass die Kinder in Ruhe, Lauscher, die warten auf ihren Vater“, blaffte die blonde Lilo vom Tresen.
    „Ach, wirklich?“ Der Gauner betrachtete die drei jetzt noch genauer. „Vielleicht will der ja den Affen verkaufen. Wer ist denn euer Vater?“
    „Unser Vater ist der stärkste Müllmann der Stadt“, sagte Ağan.
    Im selben Moment fauchte Goffi wütend.
    „Uh, was hat der denn?“ Der Lauscher fuhr erschrocken zurück.
    „Dem passt Ihre Nase nicht“, zischte Jenny.
    Der kleine Mann schnaubte beleidigt. Dann wandte er sich an die Wirtin. „Einen Zehner für dich, Lilo-Schatz, wenn du dem Eiermann Bescheid sagst und es was wird. Glaub mir, so ein Professor, der weiß, was gut ist, der ist nicht so beschränkt wie diese Affenbande hier!“ Er blitzte Jenny, Addi und Ağan aus den Augenwinkeln an und verließ eilig die Kneipe.
    „Plischka“, flüsterte Ağan. „Wir suchen also einen Trödler namens Plischka.“
    Addi nickte. „Das könnte er sein. Ist ja kein besonders häufiger Name.“
    Jenny stand auf. „Addi, zahl du die Tees.“
    „Geht in Ordnung, Jennymädchen.“ Er ging an den Tresen. „Ich will zahlen.“
    „Drei sechzig“, sagte die Wirtin. „Was ist denn mit eurem Vater?“
    „Der kommt nicht mehr.“
    „Und seine Brieftasche?“ Die blonde Lilo zwinkerte Addi zu. „Ihr bekommt doch bestimmt Ärger mit eurer Mutti, wenn er doch noch kommt und die ist nicht hier! Ich kann sie gern für euch aufheben.“
    Addi hörte Goffi fauchen. „Nee!“, sagte er ruhig. „Da werfe ich die Brieftasche lieber in den Briefkasten.“
    Die Wirtin machte große Augen. „In den Briefkasten?“
    „War nur so ein Spruch“, lachte Addi. Er legte vier Euro auf den Tresen. „Stimmt so, Sie haben uns sehr geholfen.“ Dann drehte er sich um und ging nach draußen.
    Jenny und Ağan mit Goffi auf der Schulter folgten ihm.
    Auf der Straße band Jenny eines ihrer Haargummis um die Brieftasche und warf sie dann in den nächsten Briefkasten. „So kommt sie in ein paar Tagen beim Besitzer an, die Post ist ehrlich, die macht das.“
    „Und warum bringen wir sie nicht der Polizei?“, fragte Ağan.
    „Weil wir es jetzt wirklich eilig haben“, sagte Jenny. „Stellt euch mal vor, dieser Eiermann kommt und die blonde Lilo sagt ihmBescheid. Dann rast der doch sofort los und holt den möbelsammelnden Professor. Und wenn der Sessel erst mal bei dem gelandet ist, dann gute Nacht, Marie.“
    „Oder vielmehr gute Nacht, Oma Osti“, sagte Addi und schlug Ağan auf die Schulter. „Das mit der Brieftasche im Briefkasten ist schon in Ordnung. Und jetzt suchen wir diesen Plischka.“

Im Telefonbuch gab es einige Einträge unter dem Namen Plischka. Aber leider keinen Trödelladen Plischka. Ein Umzugsunternehmen und einen Friseur, aber keinen Trödel.
    „Wir könnten natürlich auch den Lumpenfisch beobachten und sehen, ob dieser Eiermann da reingeht“, meinte Ağan etwas ratlos.
    „Bloß nicht!“, rief Addi sofort. „Das kann ja Tage dauern.“ Er blies sich eine Haarsträhne aus der Stirn. „Also unter Trödlern, da kennt doch sicher einer den anderen. Was wäre, wenn wir einfach die Läden abklappern und nach diesem Plischka fragen? Yildiz hat Ağan doch gesagt, wo die meisten Händler sind.“
    Jenny nickte. „Einverstanden. Aber was sagen wir, wenn uns jemand fragt, warum wir ausgerechnet den Plischka suchen?“
    „Da fällt uns schon was ein!“, winkte Addi ab. „Und jetzt putzen wir uns erst mal die Gesichter. Wir müssen ja nicht länger wie verheulte Dreckgören aussehen.“
    Mit Spucke und Taschentüchern reinigten sich die Unsichtbar-Affen, so gut sie konnten. Dann machten sie sich mit Goffi aufden Weg. Zuerst gingen sie in die Flughafenstraße. Die hieß so, weil hier früher mitten in der Stadt der Flughafen Tempelhof gelegen hatte. Aber inzwischen war das Gelände eine riesige Parkfläche,
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