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Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)
Autoren: Peter Hohmann
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ist. Ich will mich erheben und weiter sehen als bis zum Horizont.“
    „Warum bleibst du? Wegen Gerom?“
    „Woanders hingehen und wissen, dass er hier ist, in Wintertal, abgeschnitten vom Rest der Welt … Das macht mir das Herz eng.“
    „Hier ist dein Talent verschwendet.“
    „Eines Tages gehe ich vielleicht. Ich weiß es nicht.“
    „Mit dem Richtigen an deiner Seite?“ Lorgyn hasste sich für diese Frage. Aluna atmete noch, und er stellte eine Frage nach dem Danach.
    Laris gab ihm einen innigen Kuss und sah ihn an. „Ich weiß es nicht.“ Sie nagte kurz an ihrer Unterlippe. „Es gibt noch einen Grund.“
    „Wofür?“
    „Für das“, wisperte sie und knabberte an seinem Ohrläppchen.
    Sein Blut geriet wieder in Wallung.
    „Und was ist es?“, fragte er heiser.
    „Das Geheimnisvolle, das dich umgibt.“ Ihre Hand strich über seine Brust.
    Ihre Berührung zeigte sofort Wirkung.
    „Ich weiß nicht, worauf du anspielst.“
    Sie lächelte. „Erinnerst du dich, was ich am Friedhof sagte?“
    Lorgyn schüttelte den Kopf.
    „Ich sagte, du bräuchtest mir nichts zu erzählen, was du nicht willst.“
    Sie rollte sich auf ihn und rutschte Stück für Stück nach unten. Ihre Hand suchte sein Glied, führte es zu sich heran. Ein Lupfen des Beckens, dann drang er in sie ein – und verlor sich abermals im Tosen des Augenblicks.

    *

    Gegen Wind und Kälte geduckt, schritt Lorgyn durch die Nacht. Er erreichte den Friedhof und betrat sein Haus durch den Keller, da ihm einfiel, dass die Kellerluke noch offen stand.
    Es war klirrend kalt, und seine Finger zitterten, als er sie zumachte und sofort nach oben ging.
    Stille empfing ihn, bis auf den Wind, der auch hier auf Einlass beharrte.
    Er schälte sich aus seinem Umhang und ließ sich ins Bett fallen, zog das Laken bis zum Kinn. Ohne zu blinzeln starrte er zu schattenumwobenen Decke.
    Was jetzt?
    Trotz des erfüllenden Liebesspiels fühlte er sich sonderbar, wie von innen nach außen gestülpt, aufgefüllt von brennender Leere und gesättigter Abwesenheit. Die brutale Unmittelbarkeit seines Tuns schlug über ihm zusammen. Er hatte alles verraten. Schamlos war er Schritt um Schritt gegangen, bis er mit Laris auf dem Heuboden schlief. Vor Wintertal war alles in seinem Leben so verlaufen, wie er sich ausbedungen hatte. Das hatte sich geändert. Binnen Wochen hatte sich der helle zu einem albschwarzen Pfad verwandelt, dem er nicht gewachsen war.
    Irgendwann dämmerte er ein.
    Er träumte von Aluna, von Laris, von seinen Eltern, von Niam und Durias Mutter, alle gefangen, ja eingepfercht in einem Glas, an dessen glatter Fläche ihre verzweifelte Hände hinabrutschten. Und er, Lorgyn, übermenschlich groß, ergriff dieses Glas und schleuderte es ins Nichts.
    Schweißgebadet wachte er auf.
    Sein Herz raste, und sein Atem kam in panischen, abgehackten Stößen. Grau und schal zwängte sich das Sonnenlicht durch die Schlitze der zugezogenen Gardinen.
    Mit einem Stöhnen stand er auf und schüttelte sich in seine Kleidung. Er hatte Durst.
    Eine Karaffe stand auf dem Tisch. Er roch daran. Sollte noch trinkbar sein. Nach einigen vorsichtigen Schlucken – das Wasser war schon recht abgeschmackt – stellte der das Gefäß zurück, wischte sich mit dem Ärmel den Mund ab, nahm seinen Beutel und öffnete die Haustür.
    Einige Leute schritten kaum einen Steinwurf von seinem Haus entfernt den Weg zum Friedhof entlang. Genthate führte sie an, lief einige Meter vornweg und drehte sich allenthalben um, sein Gesicht straff und ungeduldig. Schweigend folgten die anderen Leute mit gemäßigten Schritten. Duria, ganz in Schwarz gehüllt, dahinter einige Frauen und Männer, die zwei Karren mit jeweils einer Holzkiste durch den Schnee zogen.
    Särge.
    Heute war das Begräbnis ihrer Mutter – und das von Niam.
    Lorgyn wurde flau im Magen, und das hatte nichts mit der Trinkerei vom Vorabend zu tun. Langsam zog er die Tür soweit zu, dass sie nur noch einen Spaltbreit offen stand. Der Wind pfiff hindurch und brachte seine Augen zum Tränen.
    Genthate blieb stehen, wartete mit geballten Fäusten, sein gutes Auge unheilvoll verengt.
    Natürlich, er war in Eile, wollte so schnell wie möglich nach Gruvak, um sich das vakante Amt des Hohepriesters unter seine dreckigen Nägel zu reißen.
    Das würde eine Blitzbestattung werden, so viel stand fest.
    Lorgyns Blick verfing sich wieder an den beiden Särgen. Schuld, frisch und schneidend, sengte durch seinen Leib. Das war sein Werk. Und für
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