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Magie

Titel: Magie
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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Rücken. Die anderen Frauen folgten ihrem Beispiel. Ohne ein Wort zu sprechen, suchten sie den Einstieg zu einer der langen Falten schräg über den Hang. Dann schoben sie sich darin aufwärts.

    Die Konzentration, die dies von Stara erforderte, war eine doppelte. Sollte eine der Frauen abstürzen, so war sie entschlossen, sie mit Magie aufzufangen. Oder es zumindest zu versuchen. Aber das verlangte von ihr, nicht nur auf die eigenen Schritte und Griffe, sondern auch auf die anderen achtzugeben.
    Glücklicherweise rutschte keine von ihnen ab. Sie alle waren jung und beweglich. Was in ihr die bange Frage weckte, wie die älteren, schwächeren Frauen hier heraufgelangen sollten. Vielleicht kann ich den Pfad mit Magie breiter und leichter machen. Oder wir können Seile für die Frauen spannen, an denen sie sich festhalten können. Solange der Weg dadurch nicht für unwillkommene Besucher allzu deutlich sichtbar oder zu leicht begehbar wird.
    Nach einer scheinbar endlosen Zeit erreichte sie endlich den Gipfel der Anhöhe. Sie zog sich über den Rand, kroch auf allen vieren weiter und war erleichtert, den schweren Rucksack nicht länger auf den Schultern tragen zu müssen. Sie hielt inne, um Atem zu schöpfen, dann stellte sie fest, dass die Luft, die sie in ihre Lungen saugte, nicht die trockene Luft war, die ihrer aller Kehlen während der letzten Wochen ausgedörrt hatte. Sie schmeckte nach Feuchtigkeit und Moder. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, und sie zog sich auf die Knie hoch.
    Die nächste Wand war einige Schritte entfernt. Am Fuß einer der Verwerfungen darin befand sich ein dunkles Dreieck. Eine Kluft. Sie trat näher. Aus dem Inneren kam das Geräusch von Wasser und ein Schwall feuchter Luft. Der Eingang war niedrig - sie würde kriechen müssen. Als sie einen Laut hinter sich hörte, bezähmte sie ihre Neugier und kehrte zurück zur Oberkante der Felswand, um über die Frauen zu wachen, die zu ihr heraufkletterten. Als sie oben angelangt waren, scharten sie sich um die Öffnung.
    »Klingt nach einem Fluss im Innern.«
    »Sollen wir hineingehen?«
    »Nein. Wartet, bis alle oben sind«, sagte Stara.
    Endlich hatten sie der letzten Frau über die Kante geholfen. Sie traten zurück und warteten ab, um zu sehen, was Stara tun würde. Stara lächelte und warf sich zu Boden wie eine Sklavin,
dann kroch sie durch die Öffnung, wobei sie eine Lichtkugel vorausschickte.
    Die Decke war einige Schritt weit sehr niedrig, dann stieg sie - ebenso wie der Boden - an. Stara rutschte weiter vorwärts, bis sie sich hinhocken konnte. Ihr Licht vermochte nicht weit vorzudringen, und die Art, wie das Geräusch ihrer Bewegungen widerhallte, weckte in ihr die Vermutung, dass sie sich in einem Tunnel befand. Es war, als befände sie sich in einer langen, zusammengequetschten Röhre, die breiter war als hoch und in einem Winkel verlief, der zu den Falten und Verwerfungen der Felswände passte. Wasser strömte über den Boden.
    »Chavori sagte, er halte diese Höhle für relativ jung und die Folge einer Verlagerung des Flusslaufs weiter stromaufwärts«, erklärte sie ihnen. »Also lasst uns flussaufwärts gehen.«
    Einige hundert Schritte später sahen sie ein Licht vor sich, und etwas später standen sie vor der Öffnung des Tunnels. Der Fluss funkelte blau und weiß. An seinen Rändern wuchsen fast mannshohe Gräser; weiter entfernt war das Gras niedriger und trocken. Einige knorrige, uralte Bäume verdankten ihr Alter vielleicht ihrem geschützten Standort nahe der steilen Wände des Tals.
    »Was denkt ihr?«, fragte Stara.
    »Nicht ganz das, was ich erwartet habe«, antwortete Shadiya. »Aber wir durften wohl kaum damit rechnen, bebaute Felder vorzufinden, nicht wahr?«
    »Das schlimmste Unkraut muss entfernt werden. Dann brauchen wir einige Reber, die das Gras kurz halten, und Kanäle zur Bewässerung. Dann müssen wir die Erde düngen, bevor wir Getreide säen können.« Stara drehte sich zu der Frau - Ichiva - um, beeindruckt von deren Kenntnis der Landwirtschaft. Die Frau zuckte die Achseln. »Wenn man in der Nähe von Männern nicht reden darf, hört man viel zu.«
    Die anderen nickten zustimmend.
    »Ja, es erfordert eine Menge Arbeit«, sagte Stara. »Und es wird interessant werden, die Reber hier heraufzubringen. Dann
müssen noch Häuser gebaut werden. Wir haben viel zu lernen. Wollen wir uns weiter umschauen?«
    Die anderen lächelten sie an und nickten. Kurz darauf teilten sie sich in kleinere Gruppen auf und
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