Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Magie

Titel: Magie
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
Vom Netzwerk:
schwärmten in unterschiedliche Richtungen aus. Stara ging hinaus ins Tal, untersuchte die Erde und wünschte sich, sie hätte genug gewusst, um zu erkennen, ob sie fruchtbar war. Die Bäume entpuppten sich als erheblich größer, als es aus der Ferne den Anschein gehabt hatte. Während sie zu den Zweigen emporblickte, ertappte sie sich dabei, dass sie sich vorstellte, wie Kinder in den Baumkronen umherkletterten.
    Kinder. Wenn wir welche haben wollen, dürfen wir die Männer nicht gänzlich aus unserem Leben verbannen. Aber vielleicht können wir es vermeiden, sie hierherzubringen. Die Frauen, die Kinder wollen, können eine Stadt unten in den Ebenen besuchen und die Nacht mit jemandem verbringen, der ihnen gefällt.
    Aber was war mit männlichen Kindern? Keine Frau würde sich jemals bereitfinden, ihr Kind fortzuschicken. Sie schüttelte den Kopf. Vielleicht war es weniger wichtiger, dass die Zuflucht frei war von Männern, sondern dass die Frauen dort das Sagen hatten.
    »Stara!« Sie drehte sich um und sah Ichiva, die ihr von der Flanke des Tales aus zuwinkte. Die Frau deutete auf die Felswand. Stara betrachtete die steinerne Fläche und runzelte die Stirn, da sie nicht sehen konnte, worauf Ichiva ihre Aufmerksamkeit zu lenken versuchte.
    Dann entdeckte sie es plötzlich. Und ein kalter Schauder überlief sie.
    Die Begrenzung des Tals war nicht natürlich. Sie konnte nicht nur erkennen, wo der ursprüngliche Hügel abrupt in eine von Menschen geschaffene Wand überging, sondern auch von Menschen in den Fels geschnittene Linien und Kurven.
    Mit hämmerndem Herzen eilte sie weiter. Die Reliefs waren vollkommen verwittert, und an einigen Stellen waren ganze Brocken herausgebrochen. Wer immer dies geschaffen hatte, hatte es vor vielen, vielen Jahren getan. Vor Hunderten von Jahren, vielleicht Tausenden.

    Erregung stieg in ihr auf. Wenn früher einmal jemand hier gelebt hatte, konnten andere es offenkundig wieder tun. Die Bogen und Linien sahen aus wie reich geschmückte Rahmen von Türen und Fenstern. Vielleicht hatten die alten Bewohner innerhalb der Wand gelebt, in Höhlen. Als sie die Frau erreichte, die nach ihr gerufen hatte, sah sie, dass sie recht hatte. In der Wand befand sich ein rechteckiges Loch. Sie teilte ein aufgeregtes Grinsen mit Ichiva.
    »Ich glaube nicht, dass wir die Ersten sind, die hier Quartier nehmen«, sagte sie. »Hol die anderen. Ich gehe hinein.«
    Sie schuf ein weiteres Kugellicht und trat durch den Eingang. Im Innern befand sich ein langer Flur, und sie konnte Licht durch Pflanzen fallen sehen, die andere Türen und Fenster verbargen. Während der ersten Schritte bedeckten ineinander verwobene Wurzeln den Boden, aber danach traf sie nur noch auf nackten Stein. Breite Öffnungen in der gegenüberliegenden Wand lockten sie weiter hinein.
    Sie wählte die, die ihr am nächsten lag. Es war ein geräumiger Flur mit Räumen zu beiden Seiten. Die Wände dazwischen waren dick, an manchen Stellen auch feucht von Sickerwasser, aber größtenteils trocken. Als sie Schritte hörte, wartete sie, bis die Frauen sie eingeholt hatten, dann setzten sie alle gemeinsam den Weg fort. Nachdem sie an sechs Räumen vorbeigekommen waren, endete der Flur.
    Sie kehrten in den Hauptflur zurück und setzten ihren Erkundungszug fort. Eine von ihnen bemerkte Reliefs, die Menschen und Tiere darstellten, an einigen Wänden. In den meisten Räumen gab es ein oder zwei davon, aber dann entdeckten sie einen breiten Flur, der ganz mit solchen Abbildungen bedeckt war. Er führte zu einer riesigen Höhle. Durch einen Spalt in der Decke hoch über ihnen fiel schwaches Licht; auch einige Wurzeln hatten sich dort hindurchgezwängt. Durch die gleiche Öffnung war offenkundig auch der Regen gekommen; in der Mitte der Höhle hatte sich ein Teich gebildet. Dahinter befand sich ein Podest und darauf ein verwitterter Steinquader.
    Sie gingen um den Teich herum und stiegen auf das Podest, um den Stein zu untersuchen. Auf der Oberfläche befanden
sich die schwachen Umrisse einer menschlichen Gestalt, umgeben von Linien, die vom Brustbereich ausgingen.
    Shadiya schaute genauer hin. »Was meint ihr, was das hier ist? Ein Sargdeckel? Oder ein Altar für Menschenopfer?«
    Stara schauderte. »Wer weiß?«
    »Dahinter ist noch ein Eingang«, sagte Ichiva und deutete auf die Wand hinter dem Podest. Dann deutete sie zu Boden. »Denkt ihr, dass das die Tür war?«
    Sie hielten alle inne, um eine große, steinerne Scheibe zu betrachten, die in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher