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Magie

Titel: Magie
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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zwei Teile gespalten war und vor der Öffnung lag. Im Boden vor der Tür befand sich eine tiefe Rille, ebenso breit wie die Scheibe.
    »Vielleicht wurde die Scheibe davorgerollt, um den Eingang zu verschließen«, meinte sie.
    Die Frauen traten näher, um die Öffnung in Augenschein zu nehmen. Stara leitete ihre Lichtkugel hinein. Ein schmaler Flur führte in die Dunkelheit.
    Drinnen dauerte es nicht lange, bis der Flur sich erst einmal und dann erneut teilte. Stara verlangsamte ihren Schritt. »Dies hier entwickelt sich zu einem kleinen Labyrinth. Wir sollten unseren Weg markieren.«
    Sie kehrten zu ihrem Ausgangspunkt zurück, dann kratzten sie an jeder Wegkreuzung auf eine Wand ein Pfeilsymbol, das in die Richtung zeigte, aus der sie gekommen waren.
    »Wir sollten außerdem besser zusammenbleiben«, erklärte Stara. »Wandert nicht einfach umher. Und lasst nicht zu, dass jemand zurückbleibt.«
    »Höchst unwahrscheinlich«, erwiderte eine der Frauen nervös, und die anderen lachten zustimmend.
    Sie gingen weiter, langsamer, weil sie den Weg markieren mussten, und erkundeten das Labyrinth von Gängen. Einige führten in kleine Räume, andere waren Sackgassen. Plötzlich machte der glatte, behauene Stein des Flurs rauem, natürlichem Fels Platz. Der Gang führte noch einige Schritte weiter, dann gelangten sie in eine andere Höhle.
    Die Wände dieser Höhle glitzerten, und die Frauen stießen erstaunte und bewundernde Laute aus. Stara trat näher an
die Wand. Überall auf der Oberfläche befanden sich kristalline Gebilde. In einigen Bereichen waren sie so groß wie ihre Faust, in anderen so klein wie ihr Fingernagel.
    »Sie sehen fast so aus wie die Edelsteine, die die Duna uns verkaufen«, bemerkte Ichiva. »Glaubt ihr, sie sind magisch?«
    »Magisch oder nicht, sie sind ein Vermögen wert«, antwortete Stara. Sie richtete sich auf und sah die Frauen an. »Solange wir vorsichtig sind, können wir sie gegen alles eintauschen, das wir nicht selbst herstellen oder anbauen können.«
    Die Frauen lächelten und waren jetzt voller Hoffnung. Für einige Zeit verweilten sie in der Höhle, berührten die Edelsteine und wetteiferten miteinander auf der Suche nach dem größten. Aber seit ihrem letzten Imbiss waren Stunden verstrichen, und der Hunger brachte sie zurück ins Freie. Stara, die den Wegmarken folgte, war erleichtert, als sie sicher die erste Höhle erreicht hatten. Sie setzten sich auf den Rand des Podests und packten ein karges Mahl aus. Stara kaute an einem trockenen Brötchen, das mit Saatkörnern und Nüssen versetzt war; Vora hatte diese Brötchen für sie gebacken.
    »Ich denke, neben dieser Tür befindet sich noch eine weitere«, bemerkte Shadiya und zeigte auf eine Stelle links der Öffnung, die in das Labyrinth führte. »Seht euch die Linien in der Wand an.«
    Stara legte das Brötchen beiseite, stand auf und trat näher heran. Shadiya hatte recht. In der Wand war der Umriss einer Tür zu erkennen.
    »Ich frage mich, wie man sie öffnet«, sagte Shadiya und trat noch näher heran. »Es gibt weder einen Griff noch ein Schlüsselloch.«
    »Das lässt auf Magie schließen, nicht wahr?«, fragte Stara. Sie stand vor der Tür, sammelte Macht in sich und leitete sie dann in die Ritzen. Die Magie glitt ohne Widerstand um die Tür; es musste sich also ein Hohlraum dahinter befinden. Als sie sich weiter vortastete, spürte sie, dass über der Tür eine leere Nische war. Sie verlief in einem weiten Bogen nach oben und dann seitwärts, sodass die Tür darin liegen bleiben würde, wenn sie sie vollständig hineinschob.

    Schließlich konzentrierte sie ihren Willen und hob die Tür an. Ein lautes Kratzen erklang, als die Tür in die Nische stieg, zur Seite rutschte und schließlich liegen blieb.
    Die Frauen scharten sich um die Öffnung, die Stara freigelegt hatte.
    Dahinter waren Wände zu erkennen. Stara sandte ihre Lichtkugel hinein, und alle sogen scharf die Luft ein. Bis auf den Boden waren alle Wände des Raums mit Reliefs versehen. Und im Gegensatz zu denen, die sie bisher gesehen hatten, waren die Linien der Abbildungen hier mit leuchtenden Farben ausgefüllt.
    Stara ging hinein und betrachtete die dargestellten Szenen. Menschen schnitten Steine aus Höhlenwänden. Diese Steine waren leuchtend bunt, und Linien gingen von ihnen aus. Ein Mann, stets in Weiß gekleidet, erschien in mehreren Szenen. Er kümmerte sich um die Edelsteine, während sie wuchsen. Nachdem sie geschnitten wurden, gab man sie ihm
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