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Magie der Sehnsucht - Roman

Magie der Sehnsucht - Roman

Titel: Magie der Sehnsucht - Roman
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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attraktiv gefunden hatte. Herausfordernd schwenkte sie
das Buch vor Graces Gesicht. »Gib’s endlich zu – du willst diesen fantastischen Jungen haben.«
    »Wenn ich sage, ich würde ihn nicht von der Bettkante stoßen, nur weil er Cracker knabbert – lässt du mich dann in Ruhe?«
    »Vielleicht. Gibt’s noch andere Gründe, warum du ihn nicht von der Bettkante stoßen würdest?«
    Seufzend verdrehte Grace die Augen. »Nicht mal, wenn er grässliche, fettige Ratteninnereien isst.«
    »Also, das würde ich nicht verkraften.«
    »Schau dir den Film an.«
    »Nur wenn du bei einer klitzekleinen Beschwörung mitmachst. «
    Resignierend richtete sich Grace auf. Wenn ihre Freundin diese Miene zur Schau trug, war es sinnlos mit ihr zu streiten. Sie würde nicht lockerlassen. Höchstens, wenn ein Meteorit das Haus zertrümmerte.
    Außerdem – was konnte es schaden? Schon vor Jahren hatte sie festgestellt, dass Selenas alberne Zaubereien nichts bewirkten. »Also gut, wenn’s unbedingt sein muss …«
    »Oh ja!« Selena packte sie am Arm und zog sie auf die Beine. »Aber wir müssen auf die Veranda hinausgehen.«
    »Okay. Solange ich einem Voodoo-Huhn nicht den Kopf abreißen oder irgendwas Widerliches trinken muss …« Grace fühlte sich wie ein Kind, das auf einer Party beim Spiel verloren hatte und dem nun eine Mutprobe bevorstand.
    Schicksalsergeben folgte sie Selena durch die gläserne Schiebetür ins Freie. Feuchtkalte Luft drang in ihre Lungen, Grillen zirpten. Über ihrem Kopf funkelten zahllose Sterne. Vielleicht war das genau die richtige Nacht, um einen Liebessklaven herbeizulocken. Bei diesem Gedanken musste sie lachen.

    »Was passiert jetzt? Soll ich zu einem Planeten hinauffliegen?«
    Selena schüttelte den Kopf, bedeutete ihr, ins Mondlicht zu treten, das über die Dachkante auf die Terrasse fiel, und reichte ihr das geöffnete Buch. »Das musst du an deine Brust drücken.«
    »Oh Baby …«, stöhnte Grace in gespielter Leidenschaft und umarmte das Buch wie einen Liebhaber. »Du machst mich ganz verrückt. Und ich kann’s kaum erwarten, in deinen aufregenden Körper zu beißen.«
    »Hör auf!«, mahnte Selena und lachte. »Nun wird’s ernst.«
    »Ernst? Oh, bitte! Da stehe ich an meinem neunundzwanzigsten Geburtstag, barfuß, in Jeans, die meine Mutter verbrennen würde, halte ein blödes Buch an meine Brust gedrückt und versuche, einen griechischen Liebessklaven aus einer anderen Welt herbeizurufen. Falls ich den absurden Effekt noch steigern soll …« Das Buch in einer Hand, breitete Grace die Arme aus, warf ihren Kopf in den Nacken und flehte den dunklen Himmel an: »Nimm mich, mein wundervoller Liebessklave, treib dein lasterhaftes Spiel mit mir!« In drohendem Ton fügte sie hinzu: »Komm sofort hierher! Das befehle ich dir!«
    »So macht man das nicht«, erklärte Selena verächtlich. »Du musst dreimal seinen Namen sagen.«
    »Meinetwegen.« Grace holte tief Atem. »Erscheine, mein Liebessklave, Liebessklave, Liebessklave.«
    »Nein!« Ungeduldig stemmte Selena ihre Hände in die Hüften. »Julian von Makedonien!«
    »Oh, tut mir leid.« Grace presste das Buch noch fester an die Brust und schloss die Augen. »Komm zu mir, erlöse mich von meinem Verlangen, erhabener Julian von Makedonien, Julian von Makedonien, Julian von Makedonien.
Also wirklich …« Sie hob die Lider und schaute ihre Freundin vorwurfsvoll an. »Diesen endlosen Namen dreimal auszusprechen, das ist gar nicht so einfach.«
    Aber Selena hörte ihr nicht zu und konzentrierte sich auf das ersehnte Erscheinen eines schönen fremden Griechen.
    Grace verdrehte wieder die Augen, als ein sanfter Wind durch den Garten wehte und das schwache Aroma von Sandelholz herantrug. Diesen angenehmen Duft konnte sie nur sekundenlang einatmen, bevor die Brise erstarb und die schwüle Augustluft zurückkehrte.
    Plötzlich erklangen leise Geräusche, die Büsche im Garten raschelten, und Grace sah, wie sich die Zweige bewegten. Und dann gab sie einem boshaften Impuls nach. »Oh, mein Gott!«, hauchte sie und zeigte auf einen Strauch. »Schau da hinüber, Selena!«
    Aufgeregt fuhr Selena herum. Ein hoher Busch bewegte sich. Hatte jemand Zuflucht dahinter gesucht? »Julian?«, rief sie und trat zur Balustrade.
    Fauchende Laute ertönten, gefolgt von einem schrillen »Miau«, und zwei Katzen stürmten durch den Garten.
    »Siehst du’s, Lanie? Gleich wird ein wunderschöner Kater auf die Terrasse springen, um mich von meinem Liebesfrust zu erlösen!«
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