Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magic Love

Magic Love

Titel: Magic Love
Autoren: Randi Reisfeld
Vom Netzwerk:
und sogar Harvey warfen ihr einen genervten Blick zu. „Komm drüber weg, Sabrina“, schnaubte Libby. „Er ist unser Star. Er kann tragen, was immer er will. Er sieht immer heiß aus.“
    Heiß? Er erstickt vermutlich schon, dachte Sabrina und befreite sich selbst von ihrer Jeansjacke. Die Hitze in der Turnhalle war unerträglich, es war rappelvoll.
    In diesem Moment gingen Trainer Robbins und Direktor Conroy in die Mitte der Halle. Der Direktor bellte ins Mikrofon: „Guten Morgen, Schüler! Ist es nicht herrlich, gleich am Montagmorgen eine solch eindrucksvolle Vorführung zu erleben? Ihr werdet gleich eine aufregende Darbietung zu sehen bekommen. Unter der Führung von Trainer Robbins, mit der fähigen Unterstützung unseres neuen Schülers...“ Als er auf Quentin zeigte, brach die gesamte Schülerschaft in spontanen Applaus aus! Zögernd schloss Sabrina sich an. Sie blickte sich um: Sie war mit Abstand die am wenigsten begeisterte Schülerin.
    Direktor Conroy fuhr fort: „Nun, wie ich gerade sagte, kennt ihr ja alle Quentin. Er ist ein Meisterschütze, wie wir alle gleich sehen werden! Unser neu belebtes Team wird euch jetzt eine Demonstration seiner verbesserten Fähigkeiten geben. Das Turnier beginnt in ein paar Tagen, und ich erwarte nach dem heutigen Vorgeschmack, dass ihr alle unsere Schützen anfeuern werdet!“
    Unter angeregtem Applaus gab der Direktor das Mikrofon an Trainer Robbins weiter, der das Team auf seine Plätze bat. Auf Pfiff des Trainers legte der erste Schütze, ein dürrer Junge namens Raymond Jackson, seinen Pfeil ein, hob den Bogen, spannte die Sehne – und ließ los. Ray schien nicht besonders viel Kraft zu haben. Sein Pfeil wackelte erst leicht nach oben, dann nach unten, und wollte ganz offenbar weit von seinem Ziel entfernt direkt auf den Boden fallen. Doch auf einmal schien der Pfeil eigene Kräfte zu entwickeln – ungefähr einen Meter über dem Boden richtete er sich wieder auf und flog mitten in die Zielscheibe. Alles jubelte!
    Nachdenklich blickte Sabrina auf ihren eigenen Finger – hatte sie unbewusst den Pfeil ins Ziel gelenkt? Aber sie hatte ihre Arme über der Brust verschränkt, bevor Raymond überhaupt irgend etwas gemacht hatte. Keiner ihrer Finger hatte eigenmächtig gehandelt. Dann kam Sabrina ein sehr seltsamer Gedanke... aber nein, das war unmöglich.
    Doch als sich genau dasselbe mit den nächsten Mannschaftsmitgliedern wiederholte – Pfeile, die auf den Boden zu fallen schienen, kamen plötzlich in Fahrt und trafen genau ins Ziel – richtete sie ihren Blick auf Quentin. Konnte das sein? War er die Ursache für das physikalisch Unmögliche, das sich hier vor ihren Augen abspielte? Doch Quentins Finger schienen nichts damit zu tun zu haben. Mit einer Hand hielt er seinen eigenen Bogen und wartete darauf, dass er an die Reihe kam. Mit der anderen hielt er einen Pfeil. Natürlich beobachtete er seine Mannschaftsmitglieder und grinste stolz, als jeder Pfeil ins Ziel gelangte.
    Quentin kam als Letzter an die Reihe. Sabrina hatte keinen Zweifel daran, dass er die Schule mit seinen Fähigkeiten begeistern würde – und das tat er auch. Er zog außerdem eine Show ab. Während seinen Mannschaftsmitgliedern nur ein Schuss gestattet worden war, trat Quentin mit einem vollen Köcher an. Anmutig hob er den Bogen. Er war kleiner als der seiner Mitstreiter, etwas anderes gebaut und feiner. Er sah aus wie ein wertvolles Familienerbstück. Theatralisch zog Quentin einen Pfeil nach dem anderen heraus, spannte die Bogensehne und schickte ihn auf seinen sicheren Weg ins Ziel.
    Nach ein paar Treffern wurde Quentin so übermütig, dass er begann, aus unterschiedlichen Stellungen heraus zu schießen: Er schoss den Pfeil über die Schulter ab, mit geschlossenen Augen und sogar auf dem Rücken liegend!
    Mit jedem Treffer wurde der Applaus heftiger. Die gesamte Schülerschaft schien aufgesprungen zu sein und jubelte dem überglücklichen Mr. Pid zu, der sich nach jedem Treffer schwungvoll verbeugte.
    Schließlich hatte Quentin keine Pfeile mehr. Doch dass hielt ihn nicht davon ab, seinen Bogen weiter zu spannen. Spielerisch wirbelte der neue Held der Schule herum und schickte unsichtbare Pfeile durch die Turnhalle. Er schien nach Sabrina Ausschau zu halten und schickte ihr augenzwinkernd einen „Pfeil“ zu. Sabrina verzog keine Miene. Quentin machte noch eine Weile weiter mit seinem Theater. Am Ende ließ Direktor Conroy die erste Stunde ganz ausfallen.
     
    Wie zu erwarten war,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher