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Magic Love

Magic Love

Titel: Magic Love
Autoren: Randi Reisfeld
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jemand aus der Schule könnte sie sehen! Total peinlich!
    Hildas erster Vorschlag war da schon besser – wenn man ihn etwas bearbeitete. „Weißt du, Tante Hilda, ich fand die Idee gut, die du vorhin hattest: ein Film. Aber lasst uns ins Kino gehen. Wir gucken in der Zeitung nach, was läuft, stellen uns in die Schlange, um Karten zu kaufen, wisst ihr...“
    „Das finde ich gut!“, antwortete Hilda strahlend. „Hat man jemals eine Fortsetzung von ,Mein herrliches Leben’ gedreht? Vielleicht ,Und noch ein herrliches Leben?’ oder etwa ,Mein absolut total wundervolles Leben?’“
    Sabrina seufzte und betrachtete ihre Tanten. Sie waren so unterschiedlich, manchmal konnte man kaum glauben, dass sie Schwestern waren. Zelda, eine hochangesehene Physikerin, war die Praktische von beiden: die Tante mit dem klugen Kopf. Sie ließ manchmal die strenge Erzieherin raushängen, doch sie war eigentlich immer freundlich und gerecht.
    Dann Hilda, die Tante, die nicht von dieser Welt war. (Naja, eigentlich waren sie alle nicht von dieser Welt.) Hilda war Geigerin und Pianistin. Ihre Begeisterung richtete sich auf einfach alles, und dabei überspannte sie den Bogen meistens. Sabrina gegenüber war sie die nachgiebigere Tante – außerdem hatte sie normalerweise selbst ein paar alberne, leicht frivole Ideen...
    Natürlich hatten Zelda und Hilda auch ein paar Gemeinsamkeiten. Beide liebten Sabrina bedingungslos und hatten sie an Sabrinas sechzehntem Geburtstag herzlich aufgenommen in ihrem Haus in Westbridge, Massachusetts. Das war der Tag, an dem Sabrinas magische Fähigkeiten anfingen sich zu entwickeln. Die Tanten waren die einzigen ihr nahestehenden Verwandten, die ihr die nötige Anleitung dabei geben konnten, mit ihren neu entdeckten Kräften umzugehen. Anders als Sabrinas Eltern, die aus geographischen Gründen (ihr Vater wohnte in einem Buch) oder biologischen Gründen (ihre Mutter war eine Sterbliche) nicht zur Verfügung standen, waren Hilda und Zelda für sie da. Außerdem waren sie voll entwickelte Hexen mit jeder Menge Erfahrung. Jahrhundertelanger Erfahrung. Doch manchmal sah es trotzdem so aus, als ob die beiden Tanten nicht den geringsten Schimmer von der Gegenwart hatten.
    Geduldig erklärte Sabrina: „Ich dachte eigentlich an etwas Moderneres. Etwas, das uns zeigt, dass wir heute leben. Wie wäre denn dieser Actionfilm mit Tom Cruise? Oder diese romantische Komödie mit Julia Roberts? Oder ,Lost in Space’? Ich räume den Tisch ab, während ihr einen Film aussucht – aber ihr müsst versprechen: keine Magie in den nächsten drei Stunden, abgemacht?“
    Zelda beäugte sie kritisch. „Versprich du mir erst mal was, nämlich, dass deine Hausaufgaben fertig sind.“
    Sabrina grinste. „Völlig fertig – plus einen zusätzlichen Bioaufsatz und minus irgendwelcher außergewöhnlichen Hilfe, wenn ihr wisst, was ich meine.“
    Das hatte Sabrina bald gelernt, nachdem sie an ihrem sechzehnten Geburtstag erfahren hatte, dass sie eine Hexe war! Es gab Zeiten, da war Magie angemessen, notwendig, angenehm oder einfach praktisch. Und es gab andere Zeiten, da war sie das überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Zum Beispiel bei den Hausaufgaben. Auch wenn so ein bisschen Zauberei manchmal ziemlich praktisch gewesen wäre.
    „Also“, sagte sie, während sie mit ausgestrecktem Zeigefinger die Teller zum Spülbecken und den Pizzakarton in die Kiste mit dem Altpapier beförderte, „genießen wir heute einen ganz normalen Kinoabend? Ohne die Vorteile der Hexerei?“
     
    Eine Stunde später tat es Sabrina schon fast Leid, dass sie überhaupt den Mund zu etwas Anderem aufgemacht hatte, als zum Pizza essen. Sie hatten sich für den neuesten Tom-Cruise-Film entschieden. Aus einem unerfindlichen Grund schien jede „normale“ Familie in Westbridge dieselbe Idee gehabt zu haben. Das Kino war ziemlich voll. Als sie nach Plätzen suchten – Hilda hatte zuvor der Redewendung „wie ein Kind vor dem Bonbonstand“ eine neue Bedeutung gegeben –, waren nur noch Plätze in den ersten beiden Reihen frei. In den attraktiveren Reihen gab es keine drei Plätze nebeneinander, aber überall waren noch einzelne Sitze frei. Unter anderen Umständen hätte Sabrina einen einfachen Zauberspruch gewählt, die Leute wären zusammengerückt und alle hätten Platz gehabt. Doch schon der Gedanke daran trug ihr einen strengen Das-war-doch-deine-Idee-Blick von Zelda ein.
    Sabrina zuckte die Schultern, zwang sich zu einem Lächeln und führte ihre
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