Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage
Autoren: James Herbert
Vom Netzwerk:
inzwischen bereits in die Küche weitergegangen. Mit einem frustrierten Kopfschütteln richtete ich mich auf und folgte ihr. »Midge, du mußt solche Dinge wenigstens beachten«, ermahnte ich sie. »Letzten Endes entscheidet so etwas doch, ob wir dieses Haus kaufen oder nicht.«
    »Tut mir leid, Mike.« Sie schmiegte sich an mich, und für einen Augenblick ruhte ihr Kopf an meiner Brust; ich wurde das Gefühl trotzdem nicht los, daß ihre Reue lediglich gespielt war. Dann war sie bei dem riesigen dunklen Herd, den wir durch das Fenster bereits gesehen hatten.« Sie bückte sich, zog Ofentüren auf, spähte hinein und quietschte vor Freude. Dann richtete sie sich wieder auf und jubelte noch lauter, als sie seitlich über dem Herd in einer Nische die Topfhaken bemerkte und die Töpfe mit den langen Griffstücken und die ziemlich große Bratpfanne, die daran hingen. Unmittelbar vor dem Herd stand ein gußeiserner Kessel auf einem Dreifuß und verlieh allem noch mehr nostalgischen Charme.
    »Es ist wie im Märchen«, rief mir Midge über die Schulter hinweg zu.
    »Du meinst, wo die Hexe Frösche und Babyschenkelchen auf dem Herd kocht und daraus einen Zaubertrank braut?« erkundigte ich mich boshaft und ging zu ihr. Ich sah, daß in der größten Ofenöffnung Töpfe untergebracht waren; sie waren ebenfalls aus dunklem Metall.
    »Nicht sowas Schlimmes«, beruhigte mich Midge. Sie reckte sich vor und schielte in den Kamin hinauf. Ich zog sie hastig zurück, als ich den gefährlichen Riß in der massiven steinernen Oberkante über dem Herd entdeckte. Sie sah mich überrascht an, bis ich ihr den Riß zeigte.
    »Sieht verdammt danach aus, als könnte es jeden Moment herunterbrechen«, warnte ich, und sie war vernünftig genug, um zurückzutreten.
    »Ich glaube nicht, daß er ganz durch geht.«
    »Möglich, aber warum das Risiko eingehen? Auf jeden Fall muß das auch gerichtet werden.«
    Midge runzelte die Stirn; die Liste, die ich bereits aufstellte, gefiel ihr überhaupt nicht.
    »Zehn zu eins, daß der Kamin nicht mehr richtig zieht und daß ihn keiner reinigen wird, bevor dieser Stein nicht gesichert worden ist.« Es machte mir keinen Spaß, all diese Dinge festzustellen, aber ich war der Meinung, daß wenigstens einer von uns mit den Füßen auf dem Boden bleiben mußte.
    »Ich glaube, die Feuchtigkeit und das da sind die schlimmsten Macken.« Sie sagte es sehr hoffnungsvoll.
    Ich hob die Schultern. Bisher hatten wir immerhin nur das Erdgeschoß gesehen.
    Unter dem Fenster, durch das wir vorhin hineingespäht hatten, schloß sich eines jener tiefen Email-Spülbecken an; groß genug, um ein Shetland Pony darin baden zu können, und ich schlenderte hin und drehte den Kalt- und Heißwasserhahn auf. Nach einigem Rumpeln in den Rohren und einem jähen Wasserschwall aus beiden Hähnen kamen dünne, braune Wasserrinnsale. Ich ließ es eine ganze Weile laufen, aber die Farbe änderte sich nicht.
    »Wahrscheinlich ist der Tank durchgerostet«, kommentierte ich. »Oder die Leute hier trinken es so.« Langsam, aber sicher fühlte ich mich recht trübselig.
    Unterdessen öffnete Midge Schranktüren und Schubladen; die Einrichtung war aus Holz gezimmert und sah recht alt aus, aber sie befand sich in keinem schlechten Zustand. Ich erforschte einen weiteren Raum - einen Abstellraum oder eine Speisekammer, wie ich erwartete, als ich die Tür aufdrückte, doch stattdessen entdeckte ich eine Toilette mit einer hoch oben montierten Zugkette für die Spülung.
    »Na, wenigstens müssen wir das nicht in einem Holzhäuschen im Garten erledigen.« Ich zog an der rostigen Kette, und die gesamte Vorrichtung stöhnte kummervoll auf, und dann füllte sich die Schüssel mit dem bereits wohlbekannten braunen Wasser; es brauchte ungewöhnlich lange, um wieder abzufließen, und das Ganze klang gewaltig nach Gurgeln und Aufstoßen und Rülpsen. »Ich glaube, in der Hausbeschreibung stand irgendwas von Sickergruben-Drainage«, sagte ich und schloß die Tür. »Bin gespannt, wann die zum letzten Mal geleert worden ist.« Aber im Grunde genommen fragte ich mich, ob sie überhaupt schon jemals geleert worden war.
    Midge stand in der Küche, und ich erkannte, daß nichts von alldem, was ich bisher festgestellt hatte, sie von ihrem Vorhaben abbringen konnte.
    »Können wir jetzt hinaufgehen?« fragte sie.
    »Ich kann's kaum erwarten«, lästerte ich.
    »Bleib aufgeschlossen, Mike.«
    »Das sagst ausgerechnet du!«
    Keiner von uns war wirklich ärgerlich; wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher