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Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg
Autoren: V.A.
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es näherte sich jedoch so rasch, daß ich nicht fliehen konnte. Ich sah mich nach einem jüngeren Baum um, auf den ich klettern wollte; aber diese Bäume waren schon alt, und der niedrigste Ast begann fünfzehn Meter über mir. Folglich blieben mir nur einige tausend Baumstämme, hinter denen ich mich verstecken konnte. Ich hatte jedoch irgendwie das Gefühl, daß es besser wäre, dem Tier im Freien gegenüberzutreten. Dann sah ich es wenigstens im gleichen Augenblick, in dem es mich sah. Ich ahnte, daß es sich um einen Fleischfresser handelte, ein Instinkt, den ich von irgendwelchen entfernten Vorfahren geerbt haben mußte, sagte mir das. Ich griff vorsichtshalber nach dem ebenfalls auf dem Schwarzmarkt erstandenen Ministrahler, den ich bisher im Ärmel getragen hatte, und wartete gespannt, während das seltsame Geräusch lauter wurde und nacheinander an ein verlassenes Schaf, einen verliebten Stier und einen sterbenden Elch erinnerte. Jetzt hörte ich auch das Trampeln großer Füße, und dieses Poltern bestätigte meinen Verdacht, daß es sich um ein größeres Tier handeln müsse.
    Dann erschien es zwischen den Bäumen und bewies mir, wie richtig Urgroßvaters Intuition gewesen war. Es sah wie eine Hyäne aus, die zwei Meter Schulterhöhe, Beine, die unten noch so dick wie meine Oberschenkel waren, einen Kopf wie ein Einmannhubschrauber und gewaltige Reißzähne hatte, mit denen es einen Menschen packen und davonschleppen konnte, wie ein abgerichteter Schäferhund seinem Herrchen die Zeitung bringt. Vielleicht hielt mich diese letzte Überlegung davon ab, den Feuerknopf zu drücken. Dieses Ungetüm von einem Hund bremste mit ausgestreckten Beinen, so daß die Tannennadeln flogen, kläffte noch einmal laut und zeigte mir etwa einen Meter rote Zunge. Sein Körper war mit braunschwarzem zottigem Pelz bedeckt, hager und trotzdem erstaunlich muskulös. Die Zähne waren groß, aber nicht länger als fünfzehn Zentimeter vom Zahnfleisch bis zu den nadelspitzen Enden. Seine Augen waren dunkel und auffällig klein wie bei Elefanten. Er kam langsam näher, als wolle er sich erst gründlich ansehen, was es hier zu fressen gab. Ich hörte seine Gelenke knacken, als er auf mich zukam. Die Schultern waren mit Muskeln bepackt. Bei jedem Schritt sanken seine riesigen Pfoten tief in den weichen Untergrund ein.
    Ich hatte natürlich schon davon gelesen, daß die Tiere auf Planeten mit niedriger Schwerkraft beachtliche Größen erreichen, aber dieser Anblick unterschied sich doch erheblich von allen bloßen Theorien. Ich spürte, daß meine Knie weich wurden, während meine Nackenhaare sich unwillkürlich sträubten. Das Untier war kaum noch fünf Meter von mir entfernt, und sein Atem kam schnaubend aus Nasenlöchern, in die ich meine ganze Faust hätte stecken können. Wenn dieses Ungetüm noch näher herankam, würde ich schießen – ich würde schießen müssen, ob ich wollte oder nicht.
    »Platz, Fido!« sagte ich und gab mir dabei Mühe, einen nachdrücklichen Befehlston in meine Stimme zu legen. Der riesenhafte Hund blieb stehen, holte seine Zunge ein, ließ sie wieder heraushängen und setzte sich so vorsichtig auf die Hinterbeine, als fürchte er, sich auf Glasscherben zu setzen. Er hockte dort und starrte mich an, und ich erwiderte seinen Blick. Und während wir noch damit beschäftigt waren, kam der Riese heran.
     
    Er kam fast lautlos zwischen den Bäumen näher und war nur noch fünfzehn Meter von mir entfernt, als ich ihn sah, obwohl er doch so groß war.
    Er war wirklich sehr groß.
    Es ist leicht, von einem Mann zu sprechen, der vier Meter groß ist; dann ist er schließlich nur doppelt so groß wie ein gewöhnlicher Mensch. Nur ein großer Lümmel, über dessen Schuhgröße man Witze reißen kann.
    Aber die zweifache Größe bedeutet eine viermal größere Körperfläche, wenn er über einem aufragt, und achtmal mehr Knochen, Fleisch und Muskeln. Auf der Erde hätte der Riese fünfzehnhundert Pfund gewogen; hier war er nicht schwerer als eine halbe Tonne, aber trotzdem trug jedes seiner Beine eine Last von fast fünfhundert Pfund. Er hatte kräftige Beine, die zu seinen Armen, dem Brustkorb und dem Hals paßten, auf dem sein riesiger Schädel saß.
    Trotz seines massiven Körperbaus stimmten alle Proportionen. Hätte man ihn fotografiert, ohne einen Zwerg wie mich ins Bild zu bringen, wäre auf der Fotografie ein muskulöser und prächtig entwickelter Körper zu sehen gewesen, der in jeder Beziehung
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