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Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit
Autoren: V.A.
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sagte er endlich. »Ist denn wenigstens ein wenig Neugierde erlaubt? Fünfhundert Männer sind nicht sehr viel. Wenn man uns Flugzeuge zur Verfügung stellt, und was der Dinge mehr sind, werden wir durchaus in der Lage sein, überall dort Atombomben zu lagern, wo sich einmal feindliche Städte befinden werden. Oder vielleicht nicht? Sie meinen, wir werden die genauen Koordinaten nicht finden können, weil der Himmel ewig bedeckt ist und die Landschaft sich noch ändert? Vielleicht denken andere auch so, und sie werden zu dem Entschluß kommen, daß es besser ist, gleich Massenvernichtungsmittel anzuwenden. Ein paar Kobaltbomben, oder ...? Aber dafür haben wir ja im zwanzigsten Jahrhundert unsere Raketen. Was soll der ganze Unsinn also?«
    »Sie werden über alles unterrichtet werden, wenn es soweit ist«, sagte Symonds ungerührt. »Im Augenblick jedoch ist die Regierung der Meinung, daß so wenig wie möglich von ihren Absichten bekannt werden soll.«
    »Ha!« machte Herries und lehnte sich gegen einen Holzpfosten. Der Pfahl schwankte leicht. Der Boden war zu sumpfig. »Diese Militärs! Ich wollte, einer ließe sich hier mal blicken und versuchte, einem liebeskranken Saurier den Begriff ›streng geheim‹ beizubringen. Aber es ist wahrscheinlicher, daß dieser Senator Lardhead hier wieder auftaucht. Erinnern Sie sich noch? Er stahl mir zwei Tage meiner wertvollen Zeit und ging mit mir spazieren, nur um immer wieder zu fragen, ob es hier eine Möglichkeit gäbe, Ackerbau zu treiben. Mann, stellen Sie sich nur vor: Ackerbau! «
    »Der Senator stammt aus einer landwirtschaftlichen Gegend. Es ist also kein Wunder, wenn er für derartige Dinge Interesse verrät ...«
    »... und dafür sorgt, daß hier niemand auf den Gedanken kommt, ein Stück Garten anzulegen oder Vieh zu züchten, das er dann in die Zukunft schicken könnte, damit sich auch der kleine Mann ab und zu mal ein Steak leisten kann. Die Preise könnten ja gedrückt werden, nicht wahr? Trotzdem können Sie ihm gelegentlich bestellen, daß es mit tausend Männern durchaus möglich wäre, den Boden hier entsprechend zu bearbeiten. Aber ist Senator Lardhead nicht auch Mitglied des militärischen Ausschusses? Vielleicht war er in dieser Eigenschaft hier. Dann ist es durchaus möglich, daß bald entsprechende Anweisungen eintreffen. Aus der Vergangenheit heraus werden wir dann die Gegenwart und Zukunft vernichten. Ist es nicht so, Symonds?«
    »Sie reden über Dinge, von denen Sie nichts verstehen.« Symonds' Lippen kräuselten sich verächtlich. »Der Senator ist ein berühmter Staatsmann.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Herries wußte, daß Symonds in diesem Augenblick recht hatte. Er sah noch einmal das alte und zerfurchte Gesicht seines Besuchers vor sich. Irgend etwas in dem Senator war erloschen, ausgebrannt. Seit Jahrzehnten hatte er sich um einen ehrenvollen Frieden mit dem Gegner bemüht, bis er es aufgegeben hatte. Seitdem war er nur darum bemüht, sein Land für den Ernstfall vorzubereiten und für den Vergeltungsschlag aufzurüsten. Herries spürte, wie sein Ärger schwand. Er begann, den Senator zu bedauern. Auch alle anderen, angefangen beim Präsidenten, trugen eine schreckliche Verantwortung, von deren Ausmaß sich niemand eine Vorstellung machen konnte. Sicherlich war es einfacher, gegen Saurier zu kämpfen.
    Selbst Symonds tat ihm leid, bis zu dem Augenblick, in dem er ihn fragte, ob man eine kleine Atomkanone mitschicken würde.
    »Bestimmt nicht«, sagte Symonds.
    Herries spuckte ihm vor die Füße und marschierte davon.
    Der Regen war stärker geworden.
     
    Nachdem er die eingetroffenen Güter und die Wachposten inspiziert hatte, entließ Herries die Leute. Er bemerkte, daß sie miteinander flüsterten und sich den Kopf über die geheimnisvollen Kisten zerbrachen. Aber schließlich war heute Posttag, und bald hatten sie ihre Neugier vergessen. Erst am anderen Tag, so hatte er sich entschlossen, würde er ihnen alles mitteilen, soweit er unterrichtet war. Er hatte seine Zeitungen und Magazine bekommen, seine einzige Post. »Drüben« existierte niemand, der ihm schreiben würde. Seine Eltern waren gestorben – ein Jahr, bevor er seine Arbeit hier aufgenommen hatte. Langsam ging er zu seiner Hütte, um in Ruhe lesen zu können.
    Im zwanzigsten Jahrhundert sah es nicht besser aus als vor einem Monat. Jede Nation war zu stolz, einen Rückzug zu riskieren. Der Krieg im mittleren Osten hatte eine neue Wende erfahren, die den Großmächten nicht
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