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Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit
Autoren: V.A.
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angenehm sein konnte. Herries begann darüber nachzudenken, ob es nicht ausgeschlossen war, daß sie eines Tages alle hier in der Jurazeit blieben. Eine einzige Bombe konnte den Projektor zerstören. Fünfhundert Männer ohne Frauen hier in der Wildnis, bis an ihr Lebensende! Neins dann schon lieber die Kobaltbombe.
    Nach dem Essen herrschte eine beruhigende Atmosphäre. Die Männer lagen auf ihren Betten und lasen. Herries machte seinen zweiten Inspektionsgang zu den Maschinen, zur Küche und in die Krankenstation.
    »Ich glaube, wir können O'Connor morgen entlassen«, meinte Dr. Yamaguchi. »Mit der Stütze am rechten Arm kann er leichte Arbeit verrichten. Das nächste Mal soll er sich ducken, wenn er in die Nähe einer automatischen Baggerschaufel gerät.«
    »Neue Fälle?« erkundigte sich Herries.
    »Das übliche, nichts Besonderes. Ich hätte niemals gedacht, daß es in dieser Sumpfgegend so gesund sein könnte. Ich nehme an, daß es gewisse Bakterien noch gar nicht gibt. Sie werden erst später auftauchen, wenn wir wieder verschwunden sind.«
    Pater Gonzales erwischte Herries auf dem Rückweg.
    »Haben Sie einen Augenblick Zeit?« fragte er.
    »Natürlich, Pater. Was ist es denn, was Sie auf dem Herzen haben?«
    »Was halten Sie davon, wenn wir zwei Baseballmannschaften bilden? Die Männer brauchen etwas Abwechslung. Zuviel Ruhe tut ihnen nicht gut.«
    »Der Arzt hat mir gerade erzählt ...«
    »Ja, ich weiß. Keine Erkältungen, keine Malaria, nichts. Aber der Mensch besteht aus mehr als nur aus einem Körper.«
    »Manchmal möchte ich das geradezu bezweifeln«, gab Herries zu. »Ich habe die neuen Zeitungen gelesen. Mir scheint, die Saurier haben mehr Verstand als wir.«
    »Es liegt in unserem Vermögen, fast alles zu tun und zu erreichen, Sir. Wenigstens im zwanzigsten Jahrhundert. Auf der guten wie auch auf der schlechten Seite. Allerdings könnten wir viel Gutes tun, wenn wir es nur wollten.«
    »Und wer hindert uns daran, Pater? Doch nur wir selbst. Darum bezweifle ich, daß wir Gutes tun können.«
    »Verwechseln Sie nicht die Sünde mit der Verdammnis«, warnte der Geistliche. »Vielleicht sind wir nicht immer sehr erfolgreich gewesen und hatten viel Pech. Selbst unsere gefährlichsten Erfindungen haben ihre guten Seiten. Nehmen Sie nur den Zeitprojektor. Wenn menschliche Gehirne, die eine solche Maschine erdachten, sich mit humanitären Problemen befaßten, was wäre dann noch für uns unerreichbar?«
    »Das ist es ja, was ich so bedaure, Pater. Wir könnten Gutes schaffen. Warum aber tun wir es denn nicht? Wir beschäftigen uns mit Dingen, die so furchtbar sind, daß ich mich oft darüber wundere, ob sie überhaupt in unserer Natur liegen. Sogar die Zeitreise stimmt mich bedenklich. Sie paßt nicht zu uns. Nur ein Mensch mit unvorstellbar skurrilem Charakter kann sie erdacht haben.«
    »Meinen Sie?«
    »Sehen Sie dort oben.« Herries deutete hinauf in den dampfenden Himmel. Ein lauer Wind strich vom Dschungel über den Sumpf dahin. Es roch nach faulen Blättern. »Über den Wolken sind Sterne, und viele dieser Sterne müssen von Planeten umgeben sein. Ich weiß nicht, wie der Zeitprojektor arbeitet, aber schon einfache Berechnungen zeigen, daß es mathematisch dasselbe ist, ob man in die Vergangenheit reist oder dort oben im Weltall eine praktisch unbegrenzte Geschwindigkeit erreicht. Mit anderen Worten: das Prinzip, nach dem der Projektor arbeitet, liegt jenseits der Relativitätstheorie. Wenn also ein Zeitprojektor möglich ist, dann auch ein Raumschiff, das die Sterne in wenigen Tagen, vielleicht sogar in Stunden oder Minuten erreicht. Wären wir Menschen gesund, Pater, hätten wir nicht die Zeitmaschine entwickelt, um mit ihr in eine tote Vergangenheit zu reisen und einige militärische Vorteile herauszuholen. Nein, wir hätten ein Raumschiff gebaut, um damit neuen Lebensraum zu entdecken, der uns mehr Freiheit gegeben hätte, als wir uns jemals vorstellen können. Später wäre dann erst der Zeitprojektor gekommen, als Mittel zur Forschung, mehr nicht.« Er sah den Pater an und lächelte. »Verzeihen Sie, Hochwürden, aber Predigten sind wohl mehr Ihr Fach, nicht wahr?«
    »Immerhin war es interessant«, gab Pater Gonzales zu. »Aber Sie grübeln zuviel. Genau wie einige der Männer hier. Sicher, man hat nur solche ausgewählt, die keine allzu engen Bindungen zum zwanzigsten Jahrhundert haben, aber sie sind alle überdurchschnittlich begabt. Sie wissen, was sie hier tun und was daraus werden
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