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Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt

Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt
Autoren: V.A.
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Nach einer Weile jedoch ging mir die Ruhe auf die Nerven, und deshalb ließ ich den Schreibtisch meines persönlichen Sekretärs vom vorderen Büro in die Ecke meines eigenen stellen. Danach fühlte ich mich etwas wohler, ich war nicht mehr so allein.
    Wir organisierten also, bis alles bereit war, mit der wirklichen Arbeit zu beginnen, und danach hatte ich nicht mehr viel Zeit, mich einsam zu fühlen, sogar mein hübsches, luxuriöses Büro konnte ich nicht mehr richtig genießen.
    Ich machte Reisen – ausgedehnte Rasen. Danach quetschte man mich wie eine Zitrone aus. Man schickte mich nach San Francisco, um dort ein Zweigbüro einzurichten, und von dort aus nach Chicago, danach nach New Orleans und noch einem Dutzend anderer Städte.
    Ich beantwortete Fragen – manchmal war es eher ein Verhör –, ich stellte Leute ein und beantwortete weitere Fragen, ich organisierte neue Zweigbüros und schickte Trupps von Interviewern auf die Straße; ich versuchte weitere Fragen zu beantworten, ich fand keine Antwort, und dann ging ich wieder hinaus in die Straßen und Gassen, um die Antworten zu finden – und die Jahre vergingen.
    Ich sah Jack Lindstrom nicht oft. Doch wenn sich unsere Wege kreuzten, setzten wir uns für einen Abend lang zusammen und tauschten Meinungen über die Organisation aus. Einmal begegnete ich ihm in Columbus, Ohio, und wir aßen zusammen. Zu der Zeit interessierte ich mich für einige seltsame Aspekte der Arbeit, die ich verrichtete, und ich wollte auch einmal für mich eine Antwort erhalten, anstatt sie immer wieder für andere Leute herauszufinden.
    Beim Steak fragte ich ihn: »Wie viele Leute, glaubst du wohl, arbeiten jetzt für die Organisation, Jack?«
    Er zuckte die Achseln. »Müssen eine ganze Menge sein.«
    »Das meine ich ja«, sagte ich. »Komisch, nicht wahr?«
    »Was ist daran so komisch? Schließlich ist es eine große Sache.«
    »Ja, das schon, es ist eine große Sache. Aber wozu all das?«
    »Du weißt genausogut, wofür es ist, wie ich«, sagte Jack. »Es ist die größte Datensammlung aller Zeiten. Wir erhalten eine Unmenge aufschlußreicher Daten und Fakten.«
    Seine Augenbraue hob sich ein wenig, während er dies sagte. Er war ein typischer Wissenschaftler, der nicht hinter die Daten sehen kann, die direkt vor seiner Nase liegen.
    »Ich würde gern wissen, wie viele Milliarden es kostet?«
    »Milliarden?« erwiderte Jack zweifelnd. »Ich glaube nicht, daß ... nun ja, vielleicht ...«
    »Sieh mal, Jack«, sagte ich geduldig. »Mein eigenes Gehalt ist nicht gerade klein, und ich habe über zweihundert Leute in meiner Abteilung und kenne ihre Gehälter ganz genau. Dann sind aber noch die vielen anderen Abteilungen – Radio und Fernsehen und so fort. Sie sind zwar nicht so groß wie meine, aber da kommt ganz schön was zusammen. Und dann noch all die anderen Abteilungen, die jede mögliche Art Informationen sammeln, von einer Schätzung der Staatsausgaben bis hinunter zum Verkauf von Süßigkeiten in Filmtheatern.
    Darüber brüten noch die Gehirne, die dieses Zeug analysieren und auswerten. Das ist in etwa die ganze Belegschaft – Leute wie du und ich. Dann rechne noch die Hausangestellten hinzu, die Sekretärinnen, die Stenotypistinnen, die Putzfrauen und Hausdiener und die Elektroneningenieure, die die Computer bedienen – das alles zusammen ergibt eine kleine Armee. Ich schätze, alles in allem werden es nicht weniger als fünfundzwanzigtausend Leute sein.«
    »So viel, glaubst du?«
    »Wahrscheinlich noch mehr«, erwiderte ich fest. »Und man kann nicht so viele Leute für eine Organisation anstellen, die keinen Gewinn abwirft.«
    »Ich glaube, ich habe dir schon einmal gesagt, daß Onkel Sam mit von der Partie ist«, entgegnete Jack.
    »Ja«, sagte ich. »Aber es ist doch eine komische Sache. Dieses Projekt ist gar nicht geheim. Zum Teufel, ich habe doch selbst darüber geschrieben, bevor ich der Organisation beitrat. Aber es ist ein seltsames Ding. Jeder weiß, daß sie existiert, aber niemand weiß, wie groß sie ist. Für die Öffentlichkeit ist es nichts anderes als eine neue Stiftung, die Meinungsforschung betreibt. Du weißt doch, wie der Mann auf der Straße denkt: – ›Das ist ja alles recht interessant, aber wofür, zum Teufel, soll es gut sein?‹«
    Ich deutete mit dem Messer auf Jack. »Aber ich kenne ein paar Kongreßabgeordnete, die, wenn sie von der Höhe der Regierungsgelder, die hier verschluckt werden, Wind bekommen würden, einen verdammten Wirbel im
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