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Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt

Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt
Autoren: V.A.
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Bild veranschauliche. Harrods Prototyp-Maschine hatte verschiedene Nachteile. Sie besaß nicht genug Energie und war nicht gezielt. Inzwischen wurde sie weiter verbessert, aber sie erzeugt noch immer ein Feld und keinen Strahl. Das spielt bei dem, was wir mit ihr tun wollen, keine Rolle; ganz im Gegenteil, es ist ein Vorteil.«
    Er rieb sich das Kinn. »Weißt du, was Kriege verursacht?«
    Dieser plötzliche Übergang verwirrte mich. »Wer weiß?« antwortete ich. »Es gibt Kriege, solange wir zurückblicken können, aber noch niemand hat sich die Mühe gemacht, herauszufinden, warum das so ist.«
    Jack lächelte. »Wir Anthropologen haben uns schon ziemliche Mühe gegeben, das herauszufinden, aber die meisten unserer Ergebnisse liegen in Journalen begraben, in denen die Politiker sie nicht finden. Soweit wir das beurteilen können, ist der Krieg das Ergebnis eines Widerstreits von Kulturen. Ein Unterschied in der Kultur bedeutet auch einen Unterschied in der Betrachtungsweise. Der eine Teil der Menschen denkt von Nord nach Süd, ein anderer von Ost nach West, das Ergebnis: Mißverstehen und Gewalttätigkeit.
    Gelegentlich treffen wir auf eine abgeschlossene, in sich isolierte Einheit, wie die Zuni-Indianer. Bei ihnen gab es nicht einmal ein Wort für ›Krieg‹, oder jedenfalls gab es das nicht, bis wir es ihnen beibrachten.«
    »Das erklärt nicht den Bürgerkrieg«, entgegnete ich.
    Er nickte. »Du bist nicht dumm«, sagte er. »Aber es bedarf gar nicht so vieler Unterschiede, um einen Krieg zu beginnen. Denk doch an den amerikanischen Bürgerkrieg. Das Land war in zwei sich unterscheidende Kulturen geteilt: die Agrarier des feudalistischen Südens und die Demokraten des industriellen Nordens. Die beiden Kulturen konnten nicht nach den gleichen Gesetzen nebeneinander existieren. Eine mußte verschwinden. Gewalttätigkeit ist die einzige Antwort, die der Mensch dafür gefunden hat, zu entscheiden, welche Kultur überleben soll – das hat sich nicht geändert.«
    Er hielt inne, um mich nachdenken zu lassen. »Weiter«, forderte ich ihn auf. »Du willst doch auf irgend etwas hinaus.«
    Er klopfte mit dem Finger auf den Tisch. »Diese Maschine ist die Antwort. Siehst du, mir kam die Idee, die gesamte Menschheit sozusagen zu veredeln, der gesamten Menschheit eine gemeinsame Basis der Gedanken zu geben, eine gemeinsame Kultur. Aber die Menschheit wartet nicht darauf, verändert oder ausgerichtet zu werden. Übrigens muß dies überall auf einmal geschehen. Um dies zu erreichen, muß man eine mächtige Maschine bauen, sie in einen Satelliten stecken, um die Erde herumwirbeln und den gesamten Planeten in dem Nervenfeld baden.«
    Ich holte mehrmals tief Atem. »Willst du damit sagen, daß ihr jedem Menschen auf der Erde ein gemeinsames Gedankenmuster eingeben wollt?«
    »Ja.«
    Eine Weile sagte ich gar nichts. Das war zu viel, um auf einmal verdaut zu werden. Alle möglichen Gedanken jagten durch mein Gehirn. Endlich sagte ich: »Und welches Muster benutzt ihr?«
    »Dieser Punkt verursachte eine Menge Diskussionen zwischen den Leitern der Organisation. Es wurde viel über den ›idealen Menschen‹ gesprochen. Eine Gruppe von Philosophen wurde konsultiert und gefragt, was den ›idealen Menschen‹ ausmacht, aber sie sind zu keinem Ergebnis gekommen.« Traurig schüttelte er den Kopf. »Für jeden Philosophen, der etwas sagt, kannst du zwei andere finden, die ihm widersprechen. Es war ein heilloses Durcheinander; das ganze Projekt wäre fast daran gescheitert.«
    »Das kann ich verstehen«, entgegnete ich. »Denn es ist die unterschiedliche Meinung, die die Dinge vorantreibt. Was geschah als nächstes?«
    »Nun, ich hatte dieses Projekt ausgedacht, deshalb haben sie das Problem an mich zurückgegeben. Ich sagte, daß sie sich an Dinge halten sollten, die gemessen werden könnten und daß sie die Ideale vergessen sollten. Und das ist dann auch tatsächlich geschehen. Wir haben ein Programm aufgestellt, um herauszufinden, was einen Amerikaner zum Amerikaner macht – daran hast du mitgearbeitet, bis jetzt jedenfalls. Wenn wir es herausgefunden haben, dann werden wir dieses Muster benutzen.«
    Ich stützte den Kopf in beide Hände. »Jetzt habe ich also alles gehört.« Diese Sache war wirklich explosiv; kein Wunder, daß sie geheim war, kein Wunder, daß Haggerty mich so schnell isoliert hatte. Wenn auch nur ein einziges Wort hinaus an die Öffentlichkeit drang, würden die Atomraketen innerhalb der nächsten Stunde durch
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