Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt

Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
die Luft jagen. Die Russen würden nicht untätig abwarten, bis sie bis zur Hilflosigkeit amerikanisiert worden wären. Keine andere Nation würde das tun.
    »Aber das ist Imperialismus – geistiger Imperialismus«, sagte ich. »So etwas liegt uns eigentlich doch gar nicht.«
    Jacks Stimme wurde hat. »Wir müssen es tun. Du hast das Problem doch selbst berührt, als du sagtest: ›Die Zeit ist reif‹. Wenn wir es nicht tun, dann wette ich mit dir, daß du eines Morgens aufwachst und glaubst, daß Karl Marx der größte Mann war, der je gelebt hat.«
    Er beruhigte sich wieder etwas. »Dies ist die gefährlichste aller Waffen; und die letzte. Wenn das alles vorbei ist, können wir beginnen, die Armeen aufzulösen und Riesenstapel von Bomben zu verschrotten. Die Menschen auf der ganzen Welt können erleichtert aufatmen und ohne Sorgen in die Zukunft blicken. Der einzige Nachteil ist, daß ich mich arbeitslos gemacht haben werde; es wird nur eine Kultur geben, die studiert werden muß, und die wird bis ins letzte bekannt sein, wenn die große Aufgabe erst einmal gelöst ist.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es scheint mir nicht richtig.«
    »Du bist doch Amerikaner. Gefällt dir das etwa nicht?«
    »Natürlich gefällt es mir.«
    Jack zuckte die Achseln. »Es gibt schlimmere Dinge, als ein Amerikaner zu sein, und schlimmere Dinge als die amerikanische Art des Lebens.«
    Er fuchtelte mit dem Finger unter meiner Nase herum. »Wir Amerikaner sind tüchtige Leute. Wir haben diesen Kontinent besiedelt und ihn aufgerüttelt. Wir haben den höchsten Lebensstandard in der Welt, die höchste Industrieproduktion in der Welt. Wir haben keine Seuchen, und um unsere Krankenhäuser werden wir von aller Welt beneidet. Wir sind gutherzig, im großen und ganzen jedenfalls, und wir mögen es nicht, wenn es anderen Menschen schlecht geht. Wir geben und geben und geben. Aber wir können nur Dollars geben. Überall leben Menschen, ob in Europa, Afrika oder Asien; sie mögen die Wohltätigkeit nicht, sie verachten sie. Sie nehmen sie an, weil sie sie benötigen, aber gern tun sie es nicht.
    Alles, was wir mit unserem Amerikanischen Projekt tun, ist, unsere Art des Denkens auf alle zu übertragen. Junge, die Welt wird wirklich aufblühen, wenn dieses Projekt erfolgreich verlaufen ist.«
    Benommen schüttelte ich den Kopf. Ich dachte an sechshundert Millionen chinesische Amerikaner und an vierhundertfünfzig Millionen amerikanische Inder.
    Jack sprach mit ruhiger Stimme weiter. »Wir, die wir an diesem Projekt mitarbeiten, sind wie die Atomphysiker der vierziger Jahre. Wir halten einen Tiger beim Schwanz, und wir wagen es nicht, ihn loszulassen, denn wenn wir es tun, wird ihn jemand anders packen, der weniger sympathisch ist. Einigen von uns, die hier arbeiten, gefällt es ganz und gar nicht, was wir tun. Ich weiß, daß es mir so geht, und dabei war das Ganze doch meine Idee.«
    Plötzlich ergriff er meine Hand und hielt sie fest. »Johnny, glaubst du, daß wir das Richtige tun?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Jack, ich weiß es nicht; ich weiß es wirklich nicht. Ich habe noch keine Zeit gehabt, darüber nachzudenken. Die ganze Sache ist zu plötzlich über mich hereingebrochen.« Ich schwieg eine Weile und sagte dann: »Vielleicht wäret ihr besser beraten gewesen, an der Sache mit dem idealen Menschen weiterzumachen.«
    Er machte mit der Hand eine wegwerfende Bewegung. »Wer weiß schon, wie der ideale Mensch ist. Wir müssen mit dem arbeiten, was wir wissen.«
    »Nun ja, unter diesen Umständen könnt ihr nichts anderes tun. Ein Amerikaner zu sein, ist nicht schlimm – jedenfalls nicht für einen Amerikaner.«
    Er seufzte und antwortete: »Das war es jedenfalls im großen und ganzen. Du kannst dir die Einzelheiten selbst zusammenreimen, wenn du mit den anderen Leuten des Projekts gesprochen hast. Von jetzt an bist du der Historiker des Projekts. Und noch etwas: Du verläßt Carson Electronics nicht, bevor unser Vorhaben erfüllt ist.«
    Ich protestierte. »Was, zum Teufel ...?«
    Er lächelte bestimmt. »Befehle. Nicht die meinen. Die von Haggerty. Na, komm schon. Ich werde dir deine Wohnräume zeigen.«
    Ich folgte ihm zögernd und dachte voller Bitterkeit an die seltsamen Wege, die Haggerty einschlug, um der Presse sein Vertrauen zu schenken. Aber unter diesen Umständen konnte ich ihm nicht einmal deswegen böse sein. Nicht ein bißchen.
     
    *
     
    Carson Electronics war das luxuriöseste Gefängnis, in dem ich mich je befunden hatte.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher