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Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein

Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein
Autoren: V.A.
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Militärwelle!«
    »Jawohl, Sir.« Eine Pause entstand. An Danielis Augen zog ein Rauchkringel vorüber. Von seinem Helm rannen Tropfen in den Halskragen und den Nacken hinunter.
    Und dann, wie das Kreischen eines Insekts:
    »– sofort! An alle Feldeinheiten! Kommen Sie sofort nach San Francisco! Wir werden von der See aus angegriffen!«
    Danielis ließ Lescarbaults Arm los. Er starrte in die Leere vor sich, während die Stimme immer weiterklagte.
    »– bombardieren Potrero Point. Alle Decks mit Truppen vollgestopft. Sie scheinen eine Landung vorzuhaben –«
    Danielis Gedanken flogen den Worten voraus. Es war, als wäre Espen doch keine Lüge, als skandiere er die geliebte Stadt selbst und fühle ihre Wunden im eigenen Fleisch. In der Bucht lag kein Nebel, sonst hätte man keine so genaue Beschreibung geben können. Wahrscheinlich zogen ein paar Schwaden unter den rostigen Überbleibseln der Brücke hindurch, die gegen das blau-grüne Wasser und den strahlenden Himmel wie Schneebänke aussahen. Aber der größte Teil der Bucht badete sich in Sonne. Auf der gegenüberliegenden Küste erhoben sich die Eastbay-Hügel mit ihren grünen Gärten und den bunten Villen. Schiffe drängten sich auf dem Wasser, im Angesicht der Dächer, Mauern und Höhen, die San Francisco bildeten. Der Konvoi war zwischen den Küstenverteidigungen hindurchgekommen, die ihn hätten vernichten können. Es war ein ungewöhnlich großer Konvoi, und er kam nicht zur angegebenen Zeit: aber es waren die vertrauten Schiffsrümpfe, die weißen Segel, gelegentlich auch dampfende Schornsteine, die die Stadt ernährten. Es war eine Erklärung abgegeben worden über Schwierigkeiten mit feindlichen Schiffen; und dann war die Flotte in die Bucht gefahren, an deren Seite San Francisco keine Mauern und Befestigungen besaß. Da hatten sich die Luken aufgetan und bewaffnete Männer ausgespien.
    Ja, sie hatten einen Konvoi gekapert, die Schoner der Piraten. Sie hatten Radiostörungen eingesetzt, die, zusammen mit unseren eigenen, jede Warnung abgefangen hatten. Sie warfen unsere Nahrungsmittel über Bord und verschifften die Miliz der Rebellen. Irgendein Spion oder Verräter gab ihnen die Erkennungssignale. Jetzt liegt die Hauptstadt offen vor ihnen, und ihre Kasernen sind leer; kaum ein Adept befindet sich darin, die Sierra-Armee liegt vor ihren Südtoren, und Laura ist ganz allein –. Ich bin nicht bei ihr.
    »Wir kommen!« stieß Danielis aus. Hinter ihm setzte sich seine Truppe in Bewegung. Sie schlugen mit verzweifelter Wildheit zu, die sie tief in die Positionen der Feinde hineintrug und in einzelne Grüppchen zerstückelte. Es kam zu einem Kampf von Mann zu Mann im Nebel, mit Säbeln und Messern. Aber Danielis, der den Kampf eröffnet hatte, war bereits von einer Granate getroffen.
     
    Im Osten und Süden des Hafendistrikts und bei den Mauertrümmern der Halbinsel fanden noch immer Kämpfe statt. Je höher er bergauf ritt, um so deutlicher erkannte Mackenzie den Rauch, der diese Teile einhüllte und manchmal aufriß um die Ruinen der Häuser freizugeben. Das Geräusch von Schußsalven drang bis zu ihm. Ansonsten stand die Stadt unberührt mit ihren roten Dächern und weißen Mauern in einem Netz von Straßen. Kirchtürme ragten wie Masten in den Himmel, das Federal House auf Nob Hill und Watchtower auf Telegraph Hill sahen noch genauso aus, wie er sie von einem Besuch als Kind her in Erinnerung hatte. Die Bucht schimmerte in fast aufdringlicher Schönheit.
    Aber er hatte keine Zeit, die Aussicht zu bewundern, und auch nicht, sich darüber Gedanken zu machen, wo Laura unter geschlüpft war. Der Angriff auf Twin Peaks mußte schnell erfolgen, denn das Esper-Zentrum würde sich sicher verteidigen.
    Auf der anderen Seite dieser Hügel führte Speyer die Hälfte der Rolling Stones die Straße hinauf. (Yamaguchi lag tot auf dem blutigen Strand.) Mackenzie hatte selbst seinen Posten übernommen. Pferde stampften über das Pflaster, gegen Portola, vorbei an verschlossenen Häusern; Gewehre schlugen aneinander und knarrten, Stiefel trampelten, Mokassins schlurften, Waffen rasselten, Männer atmeten keuchend, und das Hexencorps pfiff gegen unbekannte Dämonen an. Aber über allem lag ein unheimliches Schweigen. Mackenzie dachte an vergangene Alpträume, in denen er einen Gang entlang geflohen war, der kein Ende hatte. Selbst wenn sie uns nicht angreifen, dachte er, müssen wir ihre Festung einnehmen, bevor uns die Nerven durchgehen.
    Der Twin Peaks Boulevard
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